Salle Modulable: Wir wollen's wissen

«Das hat nichts mit Elite zu tun»

Die Verantwortlichen informieren über den Stand der Neuen Theaterinfrastruktur Luzern. Ernst F. Schmid und Hubert Achermann von der Stiftung Salle Modulable, Regierungsrat Reto Wyss und Stadträtin Ursula Stämmer (v.l.). (Bild: jav)

Wie viel wird sie uns kosten, die Salle Modulable? Worüber dürfen wir abstimmen und vor allem – wie soll sie funktionieren? zentral+ hatte nach der Präsentation des aktuellen Standes noch einige Fragen an Stadträtin Ursula Stämmer.

Die Stiftung Salle Modulable informierte am Montagmorgen gemeinsam mit Stadt und Kanton über den aktuellen Stand und die zeitliche Planung für die Salle Modulable alias Neue Theaterinfrastruktur (zentral+ berichtet). Dabei bleiben jedoch noch viele Fragen offen. Fest steht: Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen.

Klar ist: Der Standort wird eine Knacknuss. Und auch das Budget – konkret die Betriebskosten und der Anteil der öffentlichen Hand an den Baukosten – sind ein Thema.

Gelder der öffentlichen Hand für den Bau

Zu den Kosten informierte Regierungsrat Reto Wyss, dass die Betriebskosten gleich bleiben sollen wie bisher für das Luzerner Theater: also 21 Millionen.

Die Baukosten werden teilweise tatsächlich von der öffentlichen Hand getragen werden müssen. «Das alte Theater ist sanierungsbedürftig. Diese Investitionen in Millionenhöhe hätten sowieso getätigt werden müssen», sagt Wyss und ergänzt: «Daher ist klar, dass zu den 80 Millionen von Seiten der Stiftung Salle Modulable auch Gelder aus der öffentlichen Hand in den Bau der Neuen Theaterinfrastruktur fliessen werden.» Doch neben den finanziellen Fragen sind noch weitere Punkte unklar.

zentral+: Frau Stämmer, in der ersten Abstimmung zur Neuen Theaterinfrastruktur, die am 5. Juni 2016 geplant ist, soll das Volk den Standort absegnen. Glauben Sie nicht, dass die Architektur für eine Mehrheitsfähigkeit des Standorts eine grosse Rolle spielen wird? Gerade beim Standort Inseli hätte eine begrünte, begehbare Form von Gebäude bestimmt eher Chancen als ein Klotz wie das KKL.

Ursula Stämmer: Das ist tatsächlich so. Ich glaube auch, dass wir eine zweite Abstimmung benötigen werden, bei welcher das Volk das Gesamtpaket absegnen kann. Wir müssen jedoch den zeitlichen Rahmen einhalten und deshalb den Standortentscheid bereits frühzeitig treffen. Der Architekturwettbewerb wird stattfinden, und selbstverständlich wird die Arbeit der Bewerber vom Standort beeinflusst.

zentral+: Sie sprechen oft von einer Weiterentwicklung der derzeitigen Ausstrahlung von KKL und Lucerne Festival durch eine Salle Modulable. Gleichzeitig soll diese ein urbaner Treffpunkt werden. Wie geht die Elitekultur mit dem Ziel eines lebendigen, offenen Raumes einher?

Stämmer: Es hat nicht mit Elite zu tun. Das KKL ist nicht mehr nur für die Elite da. Mittlerweile führt gar der Marathon durchs KKL. Man hat es in den letzten Jahren geschafft, das KKL zu öffnen. Es ist lebendig geworden und beinhaltet sehr viel mehr als klassische Konzerte. Diese Öffnung soll einer Salle Modulable von Anfang an eigen sein. Und durch den bereits stattfindenden Austausch, auch mit der freien Szene, sind wir dem einen Schritt voraus.

«Es findet ein Aufbruch statt.»

zentral+: Wir haben derzeit das Luzerner Theater als Dreispartenhaus und den Südpol als Infrastruktur für die freie Szene. Bei beiden bleiben oftmals Plätze leer. Ist es überhaupt realistisch, eine Neue Theaterinfrastruktur mit bis zu 1’200 Sitzplätzen mit den Playern Luzerner Theater und freier Szene zu füllen?

Stämmer: Als erstes muss man dazu sagen: Es sind bis zu 1’200 Sitzplätze. Das heisst, es können durchaus weniger sein. Zudem wird der Raum, wie gesagt, modulierbar sein. Es können auch Veranstaltungen mit einem weitaus kleineren Zuschauerraum stattfinden. Ich habe da gar keine Angst.

Zweitens hat sich die Theaterkultur in den letzten Jahren starkt verändert. Es findet ein Aufbruch statt. Es gibt neue Arten von Theater. Und das nicht nur in der freien Szene, die qualitativ grosse Schritte gemacht hat. Ich bin überzeugt, dass diese Neue Theaterinfrastruktur noch zu einer weiteren Aufwertung führen wird.

zentral+: Man spricht von einer gemeinsamen Nutzung der künftigen Neuen Theaterinfrastruktur durch das Luzerner Theater, das LSO, das Lucerne Festival und auch die freie Szene. Wie soll die Koordination dabei aussehen?

Stämmer: Die Programmation steht noch nicht. Auch die strukturellen Veränderungen gegenüber dem heutigen Theaterbetrieb sind noch nicht klar. Es wird jedoch im Rahmen des Theater Werk Luzern (TWL) in regelmässigen Sitzungen durch die verschiedenen Parteien ein inhaltliches Konzept ausgearbeitet.

zentral+: Aber wird das Luzerner Theater in diesem neuen Gebäude den Vorrang haben?

Stämmer: Ja, es wird Vorrang haben, sicherlich auch im Rahmen der zeitlichen Nutzung.

zentral+: Wie sieht es mit den Bewerbungen für die Stelle der Projektleitung aus (zentral+ berichtete)?

Stämmer: Wir haben einige Bewerber auf die Stelle. Es sind nicht viele, aber die Anforderungen an die Person sind auch herausfordernd. Die Bewerbungsfrist ist aber noch nicht abgelaufen.

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