Was kommt ins alte Zuger Kantonspital?

Der perfekte Plan fürs Baufeld B

Altes Kantonsspital Zug: Geplant sind sieben Baubereiche. Auf dem Baufeld B ist noch Platz für Träumereien.

(Bild: zvg)

Der Bebauungsplan für das Areal des ehemaligen Kantonsspitals liegt vor. Der Grosse Gemeinderat Zug hat den Plan in der ersten Lesung gutgeheissen: Eine gute Gelegenheit für die Räte, ihren Träumen freien Lauf zu lassen. Und da gibt es ganz verschiedene.

«Ein Mix aus Nutzungen soll das Leben auf dem ehemaligen Areal des Kantonsspitals in Zug künftig prägen», sagte der Zuger Baudirektor Heinz Tännler vor fünf Jahren zum 2,6 Hektar grossen Gelände an der Artherstrasse. 

Seither hat sich einiges getan. Nun liegt der Bebauungsplan vor. Geplant sind sieben Baubereiche, welche einen attraktiven Nutzungsmix wie Wohnen, Gewerbe und Dienstleistung sowie öffentliche, publikumsattraktive Nutzungen aufweisen.

Das Kernstück des Areals solle laut Stadtrat ein grosszügiger öffentlicher Aussenraum in Form einer Seeterrasse sein, welche sich auf der unteren Ebene oberhalb der Artherstrasse befinde und so einen Mehrwert für die Stadt Zug biete. Zudem sollen Restaurantbetriebe und ein Hotel Einzug halten. Einzig bei einem Areal, dem Baubereich B, ist noch nicht klar, was dort schlussendlich umgesetzt werden soll. Hier war ein neues Kunsthaus angedacht gewesen, bis eine Deadline des Kantons dem Projekt ein Ende machte: Es hatte kein Investor gefunden werden können. Besitzer des Areals ist der Kanton, und der möchte vorwärts machen (zentral+ berichtete).

Der wiederkehrende Sonnenuntergang

Dessen Bebauungsplan wurde nun am Dienstag vom Zuger Stadtparlament diskutiert. Urs Bertschi, Präsident der Bau- und Planungskommission (BPK) scheint ganz vernarrt ins Areal zu sein; in seinem Votum hält der «verzückende Sonnenuntergang» nicht nur einmal Einzug. Bertschi betont: «Dieser kantonale Grund und Boden, den Heinz Tännler auf einen Wert von 70 Millionen Franken geschätzt hat, ist es wert, dass er der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.»

«Schlussendlich muss der Kanton als Grundeigentümer die Weichen stellen – dies in respektvoller Zusammenarbeit mit der Stadt.»

Urs Bertschi, SP-Gemeinderat und BPK-Präsident

Für die BPK sei deshalb klar, dass auf dem Gelände etwas Besonderes mit städtischem Charakter und zusätzlicher Ausstrahlung entstehen müsse. Den Bebauungsplan empfindet die BPK als gut. Bertschi deutet auf den Baubereich B hin: «Schlussendlich muss der Kanton als Grundeigentümer die Weichen stellen – dies in respektvoller Zusammenarbeit mit der Stadt. Die Signale, die Tännler bezüglich sorgsamer Entwicklung des Areals aussandte, klangen jedenfalls ermutigend.»

Die PBK heisst gut, dass innerhalb von fünf Jahren eine geeignete Lösung für das Areal B gefunden werden solle.

Auf diese fünf Jahre geht Stadtrat André Wicki ein: «Innert der nächsten Jahre sollen Vorschläge für die öffentliche Nutzung eingehen dürfen. Wir gehen heute davon aus, dass die zweite Lesung mitte 2016 stattfinden wird, danach folgen Architekturwettbewerbe, frühstens 2018 oder 2019 kann mit dem Bau begonnen werden.»

Die SVP hat bereits klare Ideen

Im Namen der SVP spricht Willy Vollenweider, und gibt sich ganz realistisch: «Den perfekten Bebauungsplan wird es nie geben. Natürlich wäre es schön gewesen, bei dieser Diskussion zu wissen, wie das zentrale Baufeld B genutzt wird nachdem sich die Idee des Kunsthauses als nicht realisierbar herausgestellt hat. Darum brauchts jetzt einen Plan B fürs Baufeld B.»

Die SVP hat aber schon konkrete Ideen darüber, was sie mit dem Gelände anstellen würde. Gerade hat sie ein Postulat eingereicht, indem sie sich für ein Seminar- und Kongresszentrum einsetzt. «Die Voraussetzungen sind, dass das Areal publikumsattraktiv ist, der öffentlichen Nutzung dient und Ausstrahlung hat. Ein Kongresszentrum würde all das beinhalten», erklärt Vollenweider.

Michèle Kottelat und ihre Partei die GLP wünschen sich hingegen vielmehr ein «lebendiges, zukunftsgerichtetes» Areal, im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft. «Kennen Sie die Greencity in Zürich oder das Quartier Im Lenz in Lenzburg?» So etwas wünsche sie sich.

«Wie soll denn das gehen, falls nun tatsächlich ein Kongresszentrum ins Areal kommt: Sollen die dann alle mit dem Velo kommen?»

Gregor Bruhin, SVP-Gemeinderat

Auch der Fraktionschef der Alternative – CSP Stefan Hodel bezeugt, dass seine Partei sich über den Bebauungsplan freuen würde. Dennoch gibt er zu Bedenken, dass für seine Fraktion zu wenig klar definiert sei, wie viele kostengünstige Wohnungen schlussendlich gebaut würden. Ausserdem fordert die Fraktion Alternative – CSP, dass keine zusätzlichen Parkplätze beim Kantonsspital gebaut werden. Beide Inputs werden zu Anträgen formuliert. Diese werden auch gleich sang- und klanglos abgeschmettert. Für die Parkplatzidee erntet Hodel nur Kopfschütteln auf Seiten der SVP. 

Allen voran von Georg Bruhin: «Wie soll denn das gehen, falls nun tatsächlich ein Kongresszentrum ins Areal kommt: Sollen die dann alle mit dem Velo kommen?»

Wie Werbespots für eine bessere Welt

Die Voten klingen alle ähnlich verträumt, ein wenig wie Werbespots für eine bessere Welt. Auch wenn sie in völlig unterschiedliche Richtungen gehen. CVP-Gemeinderat Martin Eisenring holt dann auch alle schnell auf den Boden der Tatsachen runter: «Es ist ja schön, wenn man Visionen hat. Wir müssen aber schauen, dass sie nicht einfach zur Träumerei verkommen, sondern dass wir realistisch bleiben.»

Während der nächsten fünf Jahre dürfen sich die Räte jedoch noch ihren perfekten Plan für das Baufeld B erträumen.

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