Zuger Institution wechselt Vorstand aus

Frauenzentrale tagt im Geheimen

Nicht nur das Amt der Präsidentin war während der letzten Wochen vakant. (Bild: Printscreen Website Frauenzentrale Zug)

Die Frauenzentrale Zug steckt in einer schwierigen Phase. Nachdem im März fast der ganze Vorstand demissioniert hatte, wurde nun hinter verschlossenen Türen eine neue Führung gewählt. Kehrt bei der Zuger Institution damit endlich wieder Ruhe ein?

Die Ausgangslage an der Mitgliederversammlung der Frauenzentrale Zug am Montag war schwierig. Der ganze Vorstand hatte im März demissioniert. Noch bevor jedoch die ungewöhnliche Sitzung nach 40 Minuten in Fahrt kam, beschloss die Belegschaft in aufwändiger Abstimmung, dass die Medien doch nicht mit von der Partie sein dürfen. Diese, also wir, räumten daraufhin das Feld.

«Es geht doch nicht, dass die Frauenzentrale hinter verschlossener Türe ihr Süppchen kocht.»

Michèle Kottelat, Stadtzuger GLP-Gemeinderätin

Dies zum Unmut einiger. Michèle Kottelat, GLP-Mitglied des Grossen Gemeinderats Zug, verliess daraufhin gar den Saal. «Die Frauenzentrale Zug ist eine Institution mit einem Leistungsauftrag. Es geht doch nicht, dass sie hinter verschlossener Türe ihr Süppchen kocht.»

Viel Geld gebraucht – ohne Rücksprache zu halten

Denn das ist offenbar symptomatisch. Wie kam es denn überhaupt zu dieser Krisensituation innerhalb der Frauenzentrale? Im Mai 2013 übernahm die damalige Vizepräsidentin Christine Blättler-Müller das Zepter der Organisation. Unter ihrem Präsidium sollte sich der Verein strategisch neu ausrichten. Ziel davon war es, auch Männer und junge Menschen anzusprechen.

Mit den Änderungen sollte auch eine Namensänderung einher gehen. Aus Frauenzentrale Zug sollte «Direkthilfe Zug» werden – zum grossen Unmut vieler Mitglieder. So gross, dass die Mitgliederversammlung im Herbst letzten Jahres äusserst hitzig verlief und damit endete, dass der Vorstand seine Pläne auf Eis legen musste. Viele Mitglieder fürchteten offenbar nicht nur die Änderung des Namens, sondern auch inhaltliche Änderungen.

Doch das ist nicht alles. Anhand Informationen, die zentral+ vorliegen, hat der Vorstand der Frauenzentrale bereits fast 220’000 Franken für die Neupositionierung ausgegeben – ohne dass dies entsprechend mit den Mitgliedern des Vereins abgesprochen worden wäre.

Ein guter Zeitpunkt zu gehen

Die damalige Präsidentin des Vereins, Christine Blättler-Müller, legte im Dezember ihr Amt nieder. Dies offenbar aus äusseren Gründen. Die Arbeit bei der Frauenzentrale sei nicht vereinbar gewesen mit dem neuen Amt als Chamer Sozial- und Gesundheitsvorsteherin, erklärte Blättler ihren Entscheid im Dezember 2014 der «Neuen Zuger Zeitung».

Es hätte wohl keinen besseren Zeitpunkt geben können, um zu gehen. Denn auch innerhalb des Vorstands habe es, vorhergehenden Medienberichten zufolge, zwei Fronten gegeben. Dabei sei es um die Frage gegangen, wie transparent mit den Vereinsmitgliedern kommuniziert werden solle. 

Im März 2015 stellten verschiedene Vereinsmitglieder den Vorstandsmitgliedern ein Ultimatum. Daraufhin demissionierten die Vorstandsmitglieder Andrea von Allmen, Corinne Born, Josefina Schmid und Linette Iten. Und auch Karen Umbach kündigte am Dienstag an, sich kein weiteres Mal zur Wahl aufstellen zu lassen.

Nun soll Ruhe einkehren

Der Medienmitteilung der Frauenzentrale Zug ist nun zu entnehmen, dass der Rest der Sitzung vom Montag ruhig abgelaufen sei. Man habe alle offenen Ämter neu besetzen können.

Neu wird Edith Stocker als Präsidentin des Vereins fungieren. Sie hegt grosse Hoffnungen in den neuen Vorstand: «Ich gehe mit einem guten Gefühl da rein, denn es ist ein Top-Vorstand. Auch denke ich, die Grundstimmung nach der Sitzung war bereits sehr gut.» Sie kenne die Baustellen, welche ihr bevorstünden und wolle nun eine nach der anderen angehen.

«Ich gehe mit einem guten Gefühl da rein, denn es ist ein Top-Vorstand.»

Edith Stocker, neue Präsidentin der Frauenzentrale Zug

Laut einer Medienmitteilung werde sich die Frauenzentrale unter der Führung des neuen Vorstands der Herausforderung stellen, «ihre Position in gesellschaftspolitischen Fragen in einem sich rasant verändernden Umfeld zu behaupten und wo nötig neu zu definieren.» «Dafür wollen wir uns die Zeit lassen und Entscheide bei Mitgliedern, bei politischen Partnern, bei Mitarbeitenden und weiteren Beteiligten in ihren Gremien gut abstützen», so Edith Stocker, die neu gewählte Präsidentin.

Neben ihr werden künftig Heidi Hauenstein-Ringger, Carmen Maria Meier-Betschart, Gertrud Stäheli und Helga Schlumpf den Vorstand bilden. 

Bräuchte es mit der Neuausrichtung nicht einen Mann in den Rängen des Vereinsvorstands? Stocker sagt dazu: «Doch. Da sind wir dran. Gerne hätten wir einen Politiker als Vorstandsmitglied. Das ist eine der nächsten Aufgaben, die wir angehen werden. Wichtig ist jetzt aber, dass wir ein Kernteam haben. Damit soll wieder Ruhe und Kontinuität einkehren.»

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