«Zoomz»-Workshop mit Youtube-Star

Manniac zeigt Luzern wie’s geht

Manniac videobloggt gleich auch aus dem Workshop, welchen er bei einer Schulklasse in Luzern leitet. (Bild: jav)

Der Berliner Youtube-Star Manniac gibt Unterricht in der Kanti Musegg. Im Rahmen des Film und Media Festivals «Zoomz» zeigt er Jugendlichen, wie man videobloggt. Und er erklärt auch gleich, wie man mit anderen Youtubern kreativ flirtet.

Glücklicherweise versteht Manniac Schweizerdeutsch. Denn auch für den Berliner Videoblogger ist es etwas Neues, vor einer Klasse zu stehen. In der digitalen Welt hat er einige Hunderttausend Zuschauer, die sich seine Videos anschauen. Eins zu eins vor den Schülern sein Wissen weiterzugeben sei aber schon was anderes. An der Kanti Musegg ist er nun dabei, in einem Workshop der anderen Art, Tricks zur Produktion von Videos zu vermitteln. «Es ist ganz cool mit den Jugendlichen. Anfangs waren sie etwas schüchtern, aber sie sind sehr engagiert und begeisterungsfähig.»

Kein Alter, kein Name

Etwas mehr als zwei Tage verbringt Manniac für den Workshop in Luzern. «Ich habe bisher noch nicht viel gesehen, aber die Kulisse ist toll, trotz des miesen Wetters.» Er wurde trotzdem bereits auf der Strasse erkannt und musste sein Gesicht für Selfies herhalten. Doch auch wenn man sich etwas länger mit ihm unterhält, erfährt man kaum etwas über die Privatperson, die hinter Manniac steht. Der Animator und Comedian hält sein Alter und seinen wahren Namen geheim. Das erstens zum Schutz seiner Privatsphäre, aber auch, um die Kunstfigur «Manniac» zu schaffen.

Mit seinem Video zum Thema Überwachungsstaat machte er 2013 erstmals die grossen Medien auf sich aufmerksam. Seine humorvollen und sehr schnellen Videos mit kreativen Zeichnungen erklären Themen auf eine unverkrampfte und vor allem ganze eigene Art – wie man Kondome nicht verwendet beispielsweise. Mittlerweile ist er mit einer Viertelmillion Abonnenten und über 17 Millionen Klicks einer der erfolgreichsten Youtube-Videoblogger in Deutschland.

«Es herrscht teilweise die Meinung, man habe ein Anrecht darauf, berühmt zu werden.»
Manniac, Videoblogger aus Berlin

Deshalb entschied sich das Team vom Film & Media Festival «Zoomz», im Rahmen der Veranstaltung Workshops mit Manniac anzubieten. Die Lehrerin Anne-Christine Gnekow hat ihre Schulklasse für einen solchen Workshop angemeldet. «Es ist eine super Gelegenheit, diese neue Medienform gemeinsam mit den Schülern zu entdecken», so Genkow. «Da kommt jemand aus der digitalen Welt heraus und arbeitet eins zu eins mit den Jugendlichen.» Klar seien diese jedoch anfangs schüchtern gewesen: «Natürlich, er ist ja ein Star.»

Videobloggen ist harte Arbeit

Sein Geld verdient Manniac durch Auftragsarbeiten. «Mit den Videos verdiene ich wenig, aber sie machen die Leute auf mich aufmerksam und das bringt Aufträge.»

Zoomz

Das neue Film & Media Festival für Schulen im Kanton Luzern hat dieses Jahr losgelegt. Vom 25. bis 27. März 2015 bot das Festival im Stattkino Luzern ein vielseitiges Programm für eine Film- und Medienbildung am Puls der Zeit. Preisgekrönte Filme für Kinder und Jugendliche, international beachtete Schweizer Games sowie Video-Blogs standen im Zentrum der ersten Ausgabe des Festivals. Das für ein junges Publikum zusammengestellte Programm wurde pädagogisch begleitet und griff Themen auf, die Kinder und Jugendliche beschäftigen.

«In der digitalen Welt ein grosses Publikum aufzubauen ist schwierig», erklärt er. Viele Leute hätten eine falsche Vorstellung davon: «Heute herrscht teilweise die Meinung, dass man ein Anrecht darauf hat, berühmt zu werden.» Das werde wahrscheinlich durch viele Castingshows und Reality-TV gefördert. «Davon müssen sich die Leute erstmal verabschieden. Es braucht viel Engagement und teilweise jahrelange Arbeit, bis sich der Einsatz auch auszahlt.»

Der Aufwand und das Können, das man für die Produktion solcher Videos benötigt, werde generell unterschätzt. «Es braucht einiges an Übung, damit man gut spricht und locker rüberkommt. Dazu kommt das Technische wie der Schnitt und so weiter.» Für seine Videos habe er einen zeitlichen Aufwand von jeweils zwischen zwei Tagen und vier Wochen.

Die Schüler hatten nur einen Tag Zeit, sich selbst an ein Video heranzuwagen. An diesem Tag hätten sie aber schon einige Tricks gelernt, freut sich Gnekow. «Wie formuliert man, wie setzt man die Perspektive – inhaltlich und optisch. Er konnte ihnen das sehr gut vermitteln.»

Ein Tipp von Manniac: «Du musst dich mit anderen Youtubern vernetzen. Suche einige aus, die dich interessieren und versuche kreativ mit ihnen zu Flirten. Schaue dir ihre Interessen an und schicke ihnen eigene, originelle Beiträge zu solchen Themen. Wenn du es schaffst, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, dann gewinnst du vielleicht auch aus deren Publikum eigenes dazu.»

Doch womit kann man andere Youtuber und das Publikum überhaupt begeistern? «Als erstes ist wichtig, dass man eine Idee hat, etwas zu erzählen», so Manniac. Worum es dabei genau geht, sei relativ egal. «Es können zum Beispiel Geschichten aus deinem Leben sein, Reiseberichte, Beautytipps, oder Musik, die du machst.» Die Produktion an sich, also Kameraführung oder Tonqualität seien dabei weniger wichtig. Diese könne man auch später weiterentwickeln. «Der Inhalt muss gut sein, das ist der Punkt.»

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