Die Band «Stuberein» macht Pause

«Din beschte Fründ bestahd us Kabel»

Jetzt noch Plattentaufe mit der Band «Stuberein», und dann nach Spanien laufen: Pascal Bühler (rechts) hat genau zwei Pläne. (Bild: screenshot)

Die Zuger Erfolgsband «Stuberein» macht sich auf die Socken: Am Samstag wird die zweite Scheibe gefeiert, dann geht es ab auf Wanderung. Denn der Sänger hat seinen Job gekündigt. Und will jetzt wissen, wofür seine Hände und Füsse gut sind.

Pascal Bühler schaufelt Salat in sich rein, im frischeröffneten Restaurant Meating mitten in Zug. Bühlers Mitbewohner ist hier der Chef, der Salat ist sein Frühstück. «Im Moment habe ich den Rhythmus etwas verloren», sagt er und grinst. Sein Tagesplan ist unaufgeregt, seit er seinen Job gekündigt hat, jetzt gibt es nur noch zwei Projekte: Plattentaufe mit seiner Band Stuberein am Samstag in der Galvanik, und dann nach Spanien laufen.

Es ist die zweite Scheibe, die seine Band herausgibt. Die erste ist vor zwei Jahren erschienen, kam etwas zu spät aus dem Presswerk für die Plattentaufe, «wir haben dazugelernt, diesmal ist sie früher da», sagt Bühler und zückt das Ding: Sechs Songs sind auf der EP, sie heisst «Ufem Wäg».

Stuberein hat Gas gegeben seit dem letzten Album, hat jeden Gig gespielt, jedes Wochenende, hat sich als musikalisches Zuger Original aufgebaut, als feiersicherer Da-passiert-was-Act. Wo Stuberein spielt, ist die Meute glücklich. Und die Meute kommt auch. Jetzt ist die Band bei einem Label gelandet, «Frontlinemusic», dasselbe Label, das auch den Luzerner Rapper Mimiks vermarktet. Das ehemalige Duo Stuberein mit zugewandten on-off-Musikern ist eine ganze Band geworden, «jetzt sind wir zu viert, fix, und es funktioniert endlich richtig gut. Das ist so ein cooles Team.»

«Weis nonig gnau woni dure ga»

Und genau jetzt will Bühler abhauen. Tour gibt’s keine, Am zweiten Mai geht’s los. «Naja, ich habe einfach gemerkt, nach vier Jahren im Job, da geht es nicht mehr weiter», sagt er, vier Jahre als Vorarbeiter im Gartenbau, «ich weiss, dass ich meinen Job gut mache, dass ich im Geschäft gut dastehe, ich habe eine super Firma und einen super Job, aber es ging nicht mehr weiter. Also habe ich gekündigt, und im Mai geht’s los.»

Bühler hat mit dem neuen Album den Soundtrack für seine Reise geschrieben: «Ufem Wäg» ist ein Wanderalbum, «weis nonig gnau woni dure ga», singt er, die Gitarre auf dem Rücken, durch die Stadt, auf Teer statt Pflanzen, auf der Suche nach etwas, «guet gnährt bini wohl, doch glücklich ned.» Es ist ein Hörfilm, über Bühlers Aufbruch: «Plötzlich gmerkt dass viles fählt», singt er, hat er vergessen im Arbeitswahn, «gschuftet wienes Tier, jahrelang.»

«Bin ich vielleicht süchtig?»

Deshalb muss er jetzt weg: Bis nach Santiago de Compostela geht die Reise, nicht aus religiösen Gründen, eher aus romantischen. «Die Natur erleben und wieder einmal wissen, wozu man Hände und Füsse hat», sagt er. Und ein neues Album schreiben. «Nur die Gitarre auf dem Rücken und kein Smartphone dabei», sagt er und schaut aus dem Fenster. Kein Wunder, singt auf der Scheibe die Gastsängerin Leoni Altherr auf charmant entlarvende Weise: «Din beschte Fründ bestaht us Kabel.» Die Reise ist auch eine Flucht vor dem virtuellen Sog. «Wie ist das wohl ohne Natel? Bin ich vielleicht süchtig? Das werde ich rausfinden.»

«Nehmt das und dann verziehen wir uns»

Pascal Bühler von Stuberein

Reiseplan gibt’s keinen, Ende offen. «Aber Stuberein wird es für mich immer geben, ich will immer Texte schreiben und Musik machen.» Die EP ist also kein Abschied, es ist mehr ein Zwischenspeichern. Das Zeug mal aufnehmen, etwas für die Fans und die Freunde, «nehmt das und dann verziehen wir uns», sagt Bühler und lacht. «Es ist für mich auch eine Möglichkeit, unseren neuen Stil zu präsentieren.»

Denn Stuberein kommt weg vom Singer-Songwriter-Ding, hat sich ein Schlagzeug zugelegt, mehr Groove. Aber der Weltschmerz, der ist noch da? «Natürlich, der kommt immer aus mir raus. Die Emotion in der Musik ist mir sehr wichtig. Egal ob traurig oder fröhlich, das stellt mich auf.» In diese Platte höre er gerne rein, lieber als ins erste Album. «Die mächtigen Posaunen, das ganz ruhige, und dann hauen wir Pfeffer rein. Das ist meine Geheimmischung.»

 

 Ihre Meinung insteressiert uns, nutzen Sie die Kommentarfunktion!

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon