Zentralschweizer «Gästival»

Keine Gage für die Künstler?

Auf der schwimmenden Plattform «Seerose» sollen verschiedenste Darbietungen Platz finden. (Bild: zvg)

Rote Köpfe in der Zentralschweizer Kunst- und Kulturszene. Nach einem Aufruf des Gästivals, mit welchem es sinngemäss «Qualität ohne Gage» sucht, melden sich zahlreiche Künstler zu Wort – es wird emotional. Alles nur ein Missverständnis, sagen die Verantwortlichen des Tourismus-Festivals.

Ein Aufschrei geht durch die Zentralschweizer Kulturszene. Hauptsächlich von professionellen Künstlern hagelt es Kritik am Gästival. Ein Artikel auf 20 Minuten, das Gästival suche Künstler, war der Auslöser der Aufregung, die vor allem durch die Sozialen Medien geht.

Im Artikel wird vom Gästival ein Aufruf gestartet, man suche für das Tagesprogramm noch Formationen wie Bands, Theater- und Tanzgruppen, welche ohne Gage auf der Seerose auftreten wollten. Dabei stösst den Kunstschaffenden vor allem die Betonung sauer auf, die Qualität der Auftritte sei sehr wichtig, gleichzeitig würden jedoch keine Gagen ausbezahlt.

So nicht!

Zentralschweizer Musiker, Schauspieler, Fotografen und Kulturschaffende ärgern sich über die Formulierung und kritisieren die Veranstalter scharf:

«Selten sowas Absurdes gelesen. Aber stimmt – wieso Gagen bezahlen? Musik ist ja sowieso gratis. Konzerte sowieso immer viel zu teuer. Und der Tourismus würde ja einiges weniger verdienen, wenn die auch noch Gagen bezahlen würden. Die Künstler können ja froh sein, wenn sie irgendwo geduldet werden und auftreten dürfen. Welcome 2015!»

«Wacht auf, so geht das nicht! Oder besser als ‹Wacht auf› – Guet Nacht mitenand. Macht mich richtig sauer so Zeugs!»

«Wiedermal unglaublich! Warum auch soll man den Künstlern eine Gage bezahlen? Die bekommen ja Applaus, was braucht man schon mehr! Bin sicher, dass alle Planer und Organisatoren auch gratis arbeiten…»

«ah cool keine Gagen . . . dann ist wohl auch nicht so wichtig, was den ‹Gästen› aufgetischt wird, Hauptsache DIE kommen und zahlen. . . so ungefähr verstehe ich Schweiz Tourismus!!
An alle Künstler: Geht baden»

Unglücklich formuliert

«Es handelt sich um ein Missverständnis», so Stefan Ragaz, Medienverantwortlicher des Gästivals. «Das war wirklich unglücklich formuliert.» Er habe jedoch nicht erwartet, dass der Artikel derart hohe Wellen schlagen würde. «Wir wollen auf keinen Fall Profis zum Nulltarif», betont Ragaz. Der Aufruf gehe an eine andere Adresse.

Es handle sich bei dem Aufruf nicht um eine Suche nach Künstlern, die ohne Gage auftreten würden. «Alle Künstler, die im Abendprogramm auftreten, erhalten selbstverständlich eine Gage.» Tagsüber sei die Plattform an den verschiedenen Standorten jedoch auch offen. «Am Tag ist die ganze Plattform ein inszeniertes, lebendiges Museum, abends wird die Bühne von Profis bespielt.» Nun will man die Bühne auf der oberen Ebene der Seerose, die am Tag nicht gross genutzt werde, Gruppen aus dem jeweiligen Kanton zur Verfügung stellen.

«Es ist eine Einladung auf eine Art offene Bühne», so Ragaz. So könnten zum Beispiel Trachtengruppen und andere Formationen aus dem jeweiligen Kanton die Plattform nutzen und so mehr Publikum erreichen. Mehr Publikum als beispielsweise an einem Dorffest.

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