Widerstand gegen medialen Einheitsbrei

Die NZZ-Gruppe hatte Ende Oktober angekündigt, ihre Regionalmedien wie die Neue Luzerner Zeitung (alle ihre Tages- und Sonntagszeitungen, die Portale tagblatt.ch und luzernerzeitung.ch sowie Radio Pilatus und Tele 1) in einem einzigen Geschäftsbereich unter dem Dach der Freien Presse Holding AG zu vereinen. Der Zentralschweizer Jürg Weber soll deren Leitung übernehmen.

Dagegen regt sich nun Widerstand aus der Ostschweiz, schreibt der Tagesanzeiger. Die Ostschweizer Volkswirtschaftsdirektoren seien besorgt über die Medienentwicklung in der Ostschweiz. Sie befürchten journalistischen Einheitsbrei und publizistischen Abstieg. In einer Mitteilung schreibt sie: «Die Veränderungen geben Anlass zu ernster Sorge.» Mit der Tagblatt-Mediengruppe sei die publizistische Grundversorgung der Ostschweiz betroffen.

Für die Ostschweizer Volkswirtschaftsdirektoren sei die Notwendigkeit nachvollziehbar, wegen der Krise der Medienindustrie bisherige Geschäftsmodelle zu überdenken und anzupassen, schreibt der Tagesanzeiger weiter. Trotzdem seien die jüngsten Ankündigungen der NZZ-Gruppe sehr kritisch zu beurteilen, schreibt die VDK Ost.

«Es ist nicht hinnehmbar, publizistisch versorgt zu werden von einer fusionierten Redaktion, die zwei separate Räume abdecken muss.» Dies führe zu einem journalistischen Einheitsbrei, der den spezifischen Eigenheiten der beiden Regionen nicht gerecht werde. Das verwässere den regionalen Bezug. «Unserem Landesteil droht ein erheblicher publizistischer Abstieg mit grundlegenden Folgen für das Selbstverständnis und die Identität in der Ostschweiz.» Die Volkswirtschaftsdirektoren-Konferenz Ost habe beim Verwaltungsrat der NZZ-Gruppe interveniert. Sie wolle erfahren, mit welchen Massnahmen die NZZ-Gruppe die mediale Grundversorgung der Ostschweiz sichern wolle.

Wie die NNZ-Gruppe dasselbe für die Zentralschweiz erreichen will, ist ebenfalls offen.

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