Funkstille

Ebersecken: Eine Gemeinde ist offline

Handy-Empfang in Ebersecken? Fehlanzeige.

(Bild: zvg)

Als einzige der 83 Luzerner Gemeinden hat Ebersecken keine Webseite. Auch sonst herrscht in der 400-Seelengemeinde im wahrsten Sinne des Wortes Funkstille. Geht es nach dem Gemeinderat, dürfte sich das im nächsten Jahr ändern.

Glücklich im Funkloch. Im Film «Transcendence» schafft sich Johnny Depp als Will Caster in seinem Garten einen Rückzugsort frei von elektromagnetischer Strahlung. In einer Welt, in der die Computertechnologie allgegenwärtig ist, schirmt er sich mit einem Maschendrahtzaun aus Kupfer davon ab.

 

Letzte Gemeinde ohne Webseite

Johnny Depp hätte auch nach Ebersecken ziehen können. Denn die 400-Seelengemeinde liegt in einem Funkloch. Um inmitten von zwei Hügelzügen zwischen Zofingen und Willisau mit dem Handy zu telefonieren, dafür reicht der Empfang nicht aus. Das wird auch noch eine Weile so bleiben. Denn der Bau einer Funkantenne im Gebiet Drumlin wurde durch ein Urteil des Luzerner Kantonsgerichts verunmöglicht (zentral+ berichtete). Das Gericht hiess eine Beschwerde gut, um das geologisch wertvolle Gebiet zu schützen, das von früheren Gletschermassen geformt wurde.

«Pura Vallis», also reines Tal – so nannten die Zistersienserinnen die Gegend, als sie 1275 in ein kleines Kloster in Ebersecken einzogen. Der Name passt damals wie heute zur Gemeinde, die sich hauptsächlich aus Bauernhöfen und Weilern zusammenfügt. Unbefleckt erscheint die Gemeinde auch in Sachen Internet. Wenn man eine offizielle Webseite der Verwaltung sucht – es gibt nämlich keine. Ein weisser Fleck im Datenverkehr. Wer im Internet nach Ebersecken googelt, findet Gasthöfe, Verein sowie Firmen – aber eben keine Gemeinde-Webseite. Damit ist Ebersecken die einzige der 83 Gemeinden im Kanton Luzern, die keine Webseite hat.

Zu viel los

Diese Lücke dürfte schon bald geschlossen werden. Eine Webseite sei geplant, sagt Gemeindeammann Hans Steinmann auf Anfrage: «Wir wollen im Verlauf des nächsten Jahres eine Webseite erstellen.» In den letzten Jahren sei einfach zu viel los gewesen, um sich dem Thema Webseite zu widmen. Mit dem Funkloch habe dies aber nichts zu tun.

So bleibt Ebersecken momentan noch offline. Und auch wenn die Gemeinde dann eine Webseite hat – ohne Funkantenne bleibt sie für Smartphones innerhalb der Gemeinde weiterhin unerreichbar.

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