21 Jahre im Ständerat reichen ihm

Peter Bieri tritt nicht mehr an

Widmet sich ab nächstem Herbst anderen Sachen als der Politik: Ständerat Peter Bieri (Bild: Manuel Gautschi )

Nicht sehr überraschend, jetzt jedoch definitiv. Der Zuger CVP-Ständerat Peter Bieri tritt nächstes Jahr zurück. Er möchte nachfolgenden Politikern Platz machen und sagt nach 21 Jahren im Ständerat: Es reicht. Wer wird sein Nachfolger? Für Bieri steht das schon fest.

«Ich bin bereits der Amtsälteste, darum möchte ich nun anderen Personen Platz machen», begründet der Zuger CVP-Ständertat Peter Bieri, warum er bei den nationalen Wahlen 2015 nicht mehr antreten werde. «Ein Novum ist diese Information nicht», so Bieri. Bereits anfangs der laufenden Legislatur liess der 62-Jährige verlauten, dass dies seine letzte Amtsperiode werde.

Und wer soll der Nachfolger werden? Bieri macht daraus kein Geheimnis: «Es ist sehr wahrscheinlich, dass Peter Hegglin mein Nachfolger wird. Es ist offensichtlich, dass er für die Partei eine sichere Wahl ist und es wäre daher eine logische Fortsetzung. Doch erstens muss er das selber wissen und zweitens muss das auch die Partei entscheiden.»

Der Zuger CVP-Präsident Martin Pfister sagt dazu: «Peter Hegglin ist einer der Kronfavoriten, das ist klar. Trotzdem haben wir uns noch nicht festgelegt, denn üblicherweise werden solche Diskussionen erst nach der offiziellen Bekanntmachung geführt. Wenn aber Hegglin nicht will, haben wir noch andere Favoriten wie beispielsweise Gerhard Pfister oder auch Beat Villiger, die wir uns gut als Ständeräte vorstellen könnten.»

«Es ist noch nichts ausgeschlossen.»

Peter Hegglin, Zuger CVP-Regierungsrat

Und Peter Hegglin selber? Will er? «Ich kann mich derzeit, bevor ich meine nächste Legislatur überhaupt angetreten habe, noch nicht zum Thema äussern», sagt er. Dennoch sagt Hegglin: «Es ist noch nichts ausgeschlossen. Ein solcher Entscheid will gut überlegt sein und dafür will ich mir die nötige Zeit lassen.»

Viel Lob von der eigenen Partei

Nach acht Jahren im Gemeinderat Hünenberg wählte die Zuger Bevölkerung Bieri im Dezember 1994 als Nachfolger von Markus Kündig in den Ständerat. Bei den vier Wiederwahlen habe die Zuger Bevölkerung Peter Bieri stets mit sehr guten Resultaten in seinem Amt bestätigt, schreibt die Zuger CVP in einer Mitteilung. Diese Wahlergebnisse seien Ausdruck der Anerkennung und des Vertrauens, die der Zuger CVP Ständerat über Parteigrenzen hinweg in der Zuger Bevölkerung genossen habe.

Bei der Feier zum Ständeratspräsidenten 2007 beschrieb Bundesrat Pascal Couchepin Peter Bieri als offene, hohe Anforderungen stellende, jedoch nie destruktive Persönlichkeit. Peter Bieri verfüge über einen starken und ausgeglichenen Charakter. Er verstehe es wie kein anderer, mit seinem Wissen und seinem Charme jeweils eine Ambiance zu schaffen, welche zu guten Lösungen führe.

Bieri habe den richtigen «Mix» gebracht

Gleichzeitig sei er aber auch in den kulturellen und spirituellen Traditionen seines Kantons verwurzelt und ihnen bis heute treu geblieben. Mit diesem Mix habe Peter Bieri, so die Zuger CVP, ein Erfolgspalmarès in der Verkehrs-, Bildungs-, Finanz-, Wissenschafts- und Sicherheitspolitik geschaffen, das seinesgleichen suche. Dass ihm dabei das politische Resultat stets wichtiger gewesen sei als dessen Vermarktung, spreche für seine Person.

Ständerat Bieri bekleidete während den fünf Legislaturperioden jeweils für zwei Jahre den Vorsitz der Geschäftsprüfungskommission, der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen, sowie der Wissenschafts-, Bildungs- und Kulturkommission. Zudem gehörte er der Finanz- und der sicherheitspolitischen Kommission an. In all diesen Kommissionen habe sein Wort seit Jahren Gewicht.

Dass ihm im Ständerat auch die Agrarpolitik ein Anliegen sei, verstehe sich aufgrund seiner bäuerlichen Herkunft und seines Berufs als promovierter Ingenieur Agronom ETH. Er leitete er die Parlamentarierdelegation, welche die Beziehungen zur EFTA und zum EU-Parlament pflegt, sowie später während vier Jahren die Schweizer Delegation bei der Interparlamentarischen Union, die sich als weltumfassende Versammlung aller Parlamente versteht. Ein Höhepunkt seiner parlamentarischen Tätigkeit sei, laut der CVP, sein Auftritt anlässlich der UNO-Generalversammlung als erster Schweizer Parlamentarier nach dem UNO-Beitritt der Schweiz gewesen.

Menschlich als auch qualitativ geschätzt

Weiter schreibt Bieris Partei: «Peter Bieri engagierte sich stets auch in den Führungsgremien seiner Partei, der CVP. Als langjähriges Mitglied im Fraktionsvorstand und seit dieser Legislatur als Vizefraktionschef und Chef der CVP-Ständeratsgruppe trägt er mit dazu bei, dass die Stimme der Ständeräte und diejenige des Kantons Zug in der CVP-Fraktion gehört werden.»

CVP-Präsident Martin Pfister sagt: «Wir mussten damit rechnen, dass Peter Bieri nicht mehr antreten wird, er hat das bereits  halböffentlich kommuniziert. Es ist klar, jede politische Karriere geht zu Ende. Dennoch haben wir Bieri sowohl qualitativ als auch menschlich immer sehr geschätzt. Die grosse Erfahrung, die Bieri mitbringt, spielt dabei eine wichtige Rolle.»

 

 

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1 Kommentar
  • Profilfoto von tschovanni
    tschovanni, 20.11.2014, 17:54 Uhr

    «Für Bieri steht das schon fest». Dumm nur, dass da noch das Wahlvolk ist und ob die das gleich sehen wird sich erst noch weisen müssen. Ich wäre da nicht so vorlaut!

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