Peter Pühringer in der Kritik

Politaktion gegen Pauschalsteuern in Vitznau

«Dürrenmatt war ein prophetischer Schriftsteller. Sein Stück über das Dorf «Güllen» wiederholt sich hier in Vitznau», sagte Niklaus Scherr, einer der Initianten der Protestaktion. (Bild: Robert Müller)

Das Initiativkomitee zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung startet seine Kampagne im Kanton Luzern mit einem «Bonze-Bsüechli». Vor dem Park Hotel in Vitznau protestierten die Initianten gegen die Pauschalbesteuerung von reichen Ausländern.

Eine kleine Gruppe von Politaktivisten stellte sich am Samstag (6. September) vor dem Park Hotel Vitznau auf, um gegen die Pauschalbesteuerung des Inhabers Peter Pühringer zu protestieren. Sie trugen Plakate mit sich und führten eine Passage aus Friedrich Dürrenmatts «Besuch der alten Dame» auf. «Dürrenmatt war ein prophetischer Schriftsteller. Sein Stück über das Dorf ‹Güllen› wiederholt sich hier in Vitznau», sagte Niklaus Scherr, einer der Initianten der Politaktion.

Die Aktion in Vitznau war Auftakt zur Abstimmungskampagne über die Abschaffung der Pauschalbesteuerung. Über diese Abschaffung wird am 30. November an der Urne entschieden. Der Investor Peter Pühringer in Vitznau geriet dabei ins Visier der Initianten, weil er als Pauschalbesteuerter mit einem geschätzten Vermögen von 300 bis 500 Millionen Euro «krass zu tief besteuert» wird (zentral+ berichtete).

«Es ist eine normale Steuererklärung, Peter Pühringer soll Steuern zahlen wie andere Bürgerinnen und Bürger auch.»

Niklaus Scherr, Initiant der Politaktion

Die Politaktivisten von der Alternativen Linken (AL) waren aus Zürich angereist. Lokalen Support gab es keinen. Die kantonale SP entschuldigte sich, weil sie am selben Tag einen Workshop zu Wahlkampfthemen veranstaltete, und von den Luzerner Grünen mochte niemand mitwirken, wie Niklaus Scherr sagte.

Am Ende des rund 30 Minuten dauernden Besuchs steckte Niklaus Scherr beim Park Hotel Vitznau eine Tafel mit einer Steuererklärung ins Erdreich. «Es ist eine normale Steuererklärung», sagte Scherr. Peter Pühringer solle auf seine Privilegien verzichten und Steuern zahlen wie andere Bürgerinnen und Bürger auch.

Ein Mitarbeiter des Park Hotels Vitznau verfolgte die Aktion aus der Nähe und fragte, wo denn das Problem sei. «Die Pauschalbesteuerung ist legal, und sie wurde vom Luzerner Volk bejaht.»

Peter Pühringer hat sich kürzlich selber zu Wort gemeldet, an einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG). An einer Diskussion dieser CVP-Vereinigung in Pühringers Campus Hotel Hertenstein in Weggis sagte er laut AWG-Medienmitteilung, er treffe hier in der Schweiz und im Kanton Luzern auf bessere Bedingungen als in Deutschland und Österreich, um seine Ideen und Projekte zu verwirklichen.

Im Pressetext der AWG heisst es weiter, Pühringer sei «auch der Mann, der Vitznau eine Donation für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde hat zukommen lassen, um hier Mediziner, Wissenschaftler und Fachleute ansiedeln zu können». Was im Pressetext nicht steht: Vom Millionengeschenk an die Gemeinde Vitznau profitiert Pühringer selber, denn es ist mit einer Steuersenkung verknüpft.

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