Kleintheater Luzern unter neuer Leitung

Programm-Auftakt mit Guerilla und Satire

Sonja Eisl (links) und Caroline Haas über dem Kleintheater. (Bild: zvg)

Die Sommerpause ist offiziell beendet. Die neuen Leiterinnen des Kleintheaters hatten ein Jahr Zeit, ihr eigenes Programm zu entwickeln und sich auf diesen Moment vorzubereiten. Jetzt ist er da und die Aufregung zu spüren. Man freut sich auf die lange geplante Saison. Doch es werden noch einige Überraschungen auf die neuen Co-Leiterinnen zukommen.

Sonja Eisl und Caroline Haas strahlen, während sie das neue Programm des Kleintheaters vorstellen. Wenn eine von beiden spricht, nickt die andere zustimmend – immer wieder werden kurze bestätigende Blicke ausgetauscht. Etwas Aufregung schwingt mit. Nach einem Jahr der Vorbereitung, des Kennenlernens und der Entwicklung des eigenen Programms, ist es an der Zeit, dass die Saison losgeht. «Wir können es kaum noch erwarten», sagt Haas.

Das Programm, welches am 6. September mit dem Eröffnungsfest eingeläutet wird, lässt bei Kleinkunst-Kennern keine Wünsche offen: Von Schweizer Comedygrössen wie Massimo Rocchi, über den depressiven Hamburger Nico Semsrott bis zum Zentralschweizer Nachwuchsprojekt «Tankstelle» variieren die Veranstaltungen.

Die neuen Gastgeberinnen

Erfahrung aus dem Theaterbetrieb bringen die beiden Frauen aus den verschiedensten Bereichen mit. Eisl hat Theaterwissenschaft, Film und Geschichte studiert und arbeitete im Theater Tuchlaube Aarau, der Dampfzentrale Bern und für das Theater der Roten Fabrik Zürich. Haas wiederum hat Publizistikwissenschaft, Volkskunde und Kulturmanagement studiert. Sie war als selbstständige Agentin und Produktionsleiterin im Theater- und Kleinkunstbereich tätig und trug zuvor für «Das Zelt» während vier Jahren die Gesamtverantwortung in der Westschweiz. Nach diesen Tätigkeiten in der ganzen Schweiz freuen sich beide nun auf die Zeit im Kleintheater und haben dazu auch ihr Zuhause nach Luzern verlagert. «Es ist uns wichtig, den Puls der Stadt zu fühlen und am Leben Luzerns teilzuhaben», so Haas.

Eine eigene Handschrift

Auch für ihren Einstand am Eröffnungsfest haben sich die beiden Frauen einiges vorgenommen: «Es wird ein Eröffnungsmarathon von über 14 Stunden», lacht Eisl. Dabei werden Ausschnitte aus dem Programm, wie zum Beispiel aus dem ersten Kinderstück des «Splätterlitheaters», dargeboten. Die Solokünstlerin Denise Wintsch wird mit einer Guerilla-Aktion auftreten und danach gibt es eine offene Bühne in Zusammenarbeit mit dem Quartierfest «Einquartiert». Die Party anschliessend entsteht einmal mehr aus der langjährigen Freundschaft des Musikfestivals «B-Sides» mit dem Kleintheater.

Pia Seiler, die Präsidentin der Stiftung Kleintheater, ist begeistert. «Man sieht nun die allererste Handschrift der beiden und die finde ich sehr gelungen.» Sie hoffe auf eine langjährige und erfolgreiche Zukunft mit den neuen Leiterinnen.

Es fällt auf, dass die neue Handschrift des Kleintheaters neben den klassischen auch freche und mutige Züge zeigt. Und es scheint bei Haas und Eisl eine leichte Vorliebe für Satire zu bestehen. Auch Andreas Thiel, Knuth und Tucek sind Teile des Programms. Offenbar darf es öfters mal böse und deprimierend sein.

Die beiden Frauen lassen sich offensichtlich auch gerne überraschen. Nicht nur einmal hört man von beiden: «Diese Künstler werden mit einem neuen Programm auftreten.» Der Titel und der genaue Inhalt wären noch nicht bekannt, aber man freue sich und sei gespannt. Bei mehrfach ausgezeichneten Künstlern wie dem musikalischen «Duo Luna-Tic» oder dem bösesten Luzerner Kindergärtner Dominic Deville brauchen sie sich dabei wohl auch keine Sorgen machen.

Das Kleintheater Luzern

Das Kleintheater Luzern bietet Platz für 220 Zuschauer und wurde vor 46 Jahren von Emil Steinberger gegründet. Es gehört mit den rund 180 Vorstellungen pro Jahr zu den wichtigsten Kleinkunstbühnen in der deutschen Schweiz. Die letzten zehn Jahre führten Pia Fassbind und Barbara Anderhub den Betrieb, welchen sie nach einem Jahr Einführungszeit nun komplett in die Hände von Eisl und Haas gegeben haben. zentral+ berichtete

Ko-Produktionen und Kooperationen

Eisl erklärt: «Wir sind immer zwei Köpfe, zwei Herzen, zwei Bäuche.» Das sei toll und bereichernd als Gastspiel-Theater, «aber wir wollen auch die Tradition des Kleintheaters, mit anderen Häusern oder mit Künstlern zusammenzuarbeiten, nicht vernachlässigen Daher sind Ko-Produktionen und Kooperationen ein wichtiger Teil des neuen Programms. Während den Ausführungen von Eisl und Haas entwickeln beispielsweise garade Jürg Kienberger und Jeroen Engelsman nebenan im Saal ihre neue Produktion.

Auch weitere Projekte ihrer Vorgängerinnen Fassbind und Anderhub führen die neuen Leiterinnen weiter. «Die Nachwuchsförderung ist eine unserer Herzensangelegenheit», sagt Haas. Durch den bereits bekannten Text-Tiegel und Workshops für Schüler will das Kleintheater auch ein junges Publikum ansprechen und dabei Hemmungen abbauen, eigene Ideen zu präsentieren.

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