Damian Lynn am Lakeside Festival

«No offense gegen HipHop»

Damian Lynn bei seinem Konzert am Lakeside Festival. (Bild: jav)

Der junge Krienser Damian Lynn ist im letzten Jahr wie aus dem Nichts aufgetaucht. Diesen Sommer wird er bereits an den verschiedensten Festivals auftreten, wie auch am Lakeside Festival in Hergiswil. Dabei geholfen haben ihm Bligg, seine Zurückhaltung und sein Baby, der Gesang.

Es regnet in Strömen, der Moderator Maze Blättler wirft Pelerinen von der Bühne in die Menge – und das Publikum stürzt sich darauf. Im Backstage-Zelt des Lakeside Festivals sitzt Newcomer Damian Lynn und wartet auf seinen Auftritt. Nach ihm wird der Hamburger Rapper Samy Deluxe auftreten, aber Lynn wirkt völlig entspannt. Kein Wunder, war er doch als Vorband von Bligg auf Tour und hat dabei regelmässig vor vollen Hallen gespielt.

«Jetzt geht es nicht mehr um Bligg. Jetzt geht es um mich.»
Damian Lynn, Singer-Songwriter

Diesen Sommer tritt Lynn an einigen Openair Festivals in der Schweiz auf. Anschliessend muss er sich auf seine erste Solo-Clubtour vorbereiten. Nach seiner Tour mit Bligg zusammen wird diese Phase entscheidend für seine musikalische Zukunft sein. «Es wird sich zeigen, ob die Leute bereit sind, für ein Konzert von mir Eintritt zu bezahlen.» Einige treue Fans hat er bereits gewonnen, die sich in ihren Regenpelerinen auch am Lakeside Festival bereits die besten Plätze vor der Bühne gesichert haben.

«Ich freue mich sehr, dass ich viele Gesichter seit der Tour mit Bligg immer wieder an meinen Konzerten sehe. Auch beim Luzerner Fest waren viele schon beim Soundcheck da, das ist toll. Ich bin da nicht so abgeklärt, ich freue mich über jeden, der an mein Konzert kommt.» Bei Bligg habe er zwar vor Tausenden von Fans gespielt, «aber die waren nicht für mich da, haben den Eintritt nicht für mein Konzert bezahlt.» Es sei eine grossartige Erfahrung gewesen, «doch jetzt geht es nicht mehr um Bligg. Jetzt geht es um mich», freut sich Lynn.

Nicht zu gross rausgeben

Er ist sich bewusst, dass er ganz am Anfang steht und es wichtig ist, auf dem Boden zu bleiben und vor allem bescheiden. «Ich bin am Anfang sowieso eher zurückhaltend. Vor allem in der Musikszene. Man weiss nie, wem man gegenüber steht. Da sollte man nicht zu gross rausgeben.» Auf den ersten Blick wirkt der Luzerner Singer-Songwriter tatsächlich etwas schüchtern und zurückhaltend. Doch das legt sich schnell im Gespräch.

Schnell ging es auch, als der 22-jährige Krienser aus dem Nichts auf den grossen Bühnen auftauchte. «Ich bin einfach überall aufgetreten, wo ich konnte. Man kann nie wissen, ob unter den fünf Leuten, für die man spielt, nicht jemand ist, der einem hinterher Türen öffnet.» Sein Auftritt am Gurten Festival hat ihm gute Referenzen eingebracht, glaubt Lynn. Und durch diese Kontakte haben sich weitere ergeben.

Pause vom Studium

Es sei viel Arbeit, aber auch seine Leidenschaft, sagt Lynn. «Auf der Bühne fühle ich mich am Wohlsten. Da bin ich ganz in meinem Element, der Musik. Bei einem Referat an der Uni ist die Aufregung viel grösser.» Den Bachelor an der Pädagogischen Hochschule Luzern hat er in der Tasche. Nun legt Lynn mindestens ein Jahr Pause vom Studium ein. «Ich will mir eine Chance geben, es mit meiner Musik zu schaffen. Natürlich ist es schwierig in der Schweiz, das ist mir bewusst. Aber wenn es nicht klappen sollte, stecke ich den Kopf auch nicht in den Sand.»

«Der Gesang ist mein Baby.»
Damian Lynn, Singer-Songwriter

Lynn macht Singer-Songwriterpop und arbeitet mit einem Loopgerät. Ein Gerät, womit er auf der Bühne Sequenzen aufnimmt und wiederholt abspielen kann. Diese Aufnahmen vereint er zu einer vielschichtigen Kombination. Dabei beatboxt er auch. Doch wie kommt ein Beatboxer zum Pop? «No offense gegen Hiphop, aber der Gesang ist mein Baby. Davon könnte ich mich nie trennen.» Er selbst hört auch gerne Musik von älteren Bands. «Mein Vater ist ein Platten- und CD-Sammler. Das hat mich geprägt.» Neben selbstgeschriebenen Songs bringt Lynn auch eigene Versionen von Hits wie «Thriftshop» oder «I’m sexy and I know it» auf die Bühne.

Mit Rucksack und Gitarre ans Konzert

Eine eigene Band ist für Lynn momentan kein Thema. «Ich kann nicht ausschliessen, dass ich diesen Weg vielleicht einmal einschlagen werde, aber es ist für mich derzeit einfach effizienter mit Loop zu arbeiten. Ich kann spontan nach Bern fahren, um ein Konzert zu spielen, ohne mich mit anderen koordinieren zu müssen. Loop in den Rucksack, die Gitarre in die Hand, und ich bin bereit.»

Auch am Lakeside war Lynn bereit. Der Platz vor der Bühne füllte sich schnell während seines Konzerts und trotz des anhaltenden Regens brachte er die Leute zum Tanzen und Mitsingen. Und nicht nur beim weiblichen Publikum kam Lynn gut an, auch bei einigen der Hergiswiler Herren holte der Krienser zusätzliche Punkte – durch das gemeinsame Hobby: das Fischen. Passend zum Wetter.

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