Swisslos-Gelder Kanton Luzern

20 Millionen Franken verteilt

Wer Swisslos spielt, subventioniert damit indirekt den Kanton Luzern. (Bild: mbe.)

Die Vergabepraxis des Luzerner Regierungsrats mit Lotteriefondsgeldern sorgte im letzten Jahr für heftige politische Kritik. Nun ist, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, der Bericht über die ausbezahlten Beiträge erschienen. zentral+ hat nachgeschaut, welcher Regierungsrat 2013 am grosszügigsten war.

Genau 20’319’177 Franken zahlte der Kanton Luzern im letzten Jahr an Lotteriebeiträgen aus. Das ist nur wenig mehr als im Vorjahr (19,8 Millionen Franken). Was auffällt: der Kanton weist fürs letzte Jahr viel detaillierter und transparenter aus, an wen welche Beträge gingen: Statt 20 Seiten ist die Liste der Lotteriebeiträge 2013 diesmal 60 Seiten lang. 

Am meisten Geld verteilte das Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD) von Guido Graf mit 8,6 Millionen, gefolgt vom Bildungs- und Kulturdepartement (BKD) von Reto Wyss mit 5,3 Millionen Franken. Am wenigsten zu verteilen hatte das Finanzdepartement von Marcel Schwerzmann (164’224 Franken).

Viel Geld fliesst in Sportförderung

Das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement speist zum Beispiel den «Gebirgshilfefonds» mit dem Geld. Aus dem Entlebuch wurden sehr viele Gesuche wegen Unwetterschäden bewilligt. Aber auch Strassen- und Wegbauten oder Beiträge an Wasserversorgungsbauten. Unter «diverse» Beiträge findet man viele Beiträge an Naturschutzprojekte wie den Fledermausschutz.

Interessant ist die Rubrik «Innovative Projekte», wobei der Regierungsrat selbst definiert, was er als innovativ ansieht. Je 30’000 Franken gingen an die Organisation Pro Holz Luzern (Weisstannenprojekt 2013), an die Finanzverwaltung des Kantons Bern («Innovation Agrotourismus») und an die Berufsschule in Schüpfheim («Milchprojekt II»). Zudem fördert das BUWD gemäss dem Bericht die «Seilkranförderung».

Naturarena, Messe Luzern, Olma 2014

Im Departement von Robert Küng finden sich aber auch grössere Brocken. Darunter eine Teilzahlung von 800’000 Franken ans Projekt Naturarena Rotsee. Ein Beitrag von 700’000 Franken an die Messe Luzern für den Gastauftritt des Kantons Luzern an der Olma 2014. Zudem erhält der Verein 200 Jahre Gastfreundschaft Zentralschweiz eine Teilzahlung von 200’000 Franken für die schwimmende Plattform Seerose.

Verteilt auf verschiedenste Posten finden sich hier ausserdem die Beiträge an den Gastauftritt Luzerns in Moskau, für den Luzern von der Aufsichtsbehörde Comlot krisiert wurde, weil Wirtschaftsförderungsaktivitäten nicht aus dem Lotteriefonds bezahlt werden dürfen. Laut Gesetz dürfen die Gelder ausschliesslich für gemeinnützige, soziale und kulturelle Zwecke eingesetzt werden.

Bildung und Kultur

Das Bildungs- und Kulturdepartement (BKD) schüttete viel Geld aus für Eltern- und Lehrerbildung. Es förderte mit dem Geld kulturelle Institutionen, aber auch einzelne Künstler mit Werkbeiträgen und kaufte neue Kunstwerke für Museen und Kanton. Grosse Brocken waren hier der Beitrag von 565’000 Franken an das Verkehrshaus Luzern. 365’000 Franken gingen ans Lucerne Festival. Aber auch die private Sammlung Rosengart erhielt 120’000 Franken geschenkt.

Finanzdepartement hatte wenig Auszahlungen

Das Finanzdepartement zahlte kleinere Beiträge an diverse Anlässe wie Venite, das internationale Weihnachtsforum (3000 Franken) und die Emmer Weihnachtsbeleuchtung (2000 Franken), überwies aus dem Lotteriefonds aber auch Spenden an nationale und internationale Entwicklungs- und Katastrophenhilfsorganisationen.

Soziales und Sport

Das Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD subventioniert mit dem Geld sehr viele soziale Institutionen. Beispielsweise den Zweckverband für institutionelle Sozialhilfe und Gesundheitsförderung mit 1,3 Millionen Franken. Auch die Sportförderung profitiert erheblich: 6,5 Millionen Franken wurden an Gemeinden und an Private ausbezahlt, dazu kamen Sportsbetriebsbeiträge an unzählige Vereine.

Zwei Tranchen à 950’000 Franken sowie einen weiteren Betrag von über 100’000 Franken erhielt die gemeinnützige Stiftung Pilatus Akademie ausbezahlt; sie baut am Zihlmattweg in der Allmend ein Zentrum, in dem junge Sport –und Kulturtalente aus Luzern gefördert werden sollen. Es wird im Oktober eröffnet. In der Sportakademie werden vor allem Fussballtalente gefördert. Den Unterricht bestreiten Lehrkräfte der «Frei’s Talent Schule».

Schiess- und Wehrwesen

Das Justiz- und Sicherheitsdepartement fördert aus der Lotteriefonds-Kasse das Schiesswesen und unterstützt den Wehrsport. So erhielt das Zentrum Schiesssport Hüslenmoos beispielsweise 107’000 Franken oder der Luzerner Kantonalschützenverein unter dem Titel «Subvention» 51’100 Franken. Zwei Mal 110’000 Franken gingen an Erika Waser als Forschungsbeitrag für das Luzerner Namensbuch. 30’000 Franken erhielten der Verein Fanarbeit Luzern für Fanprojekte des FCL. Das Projekt Amokprävention an Schulen eines «Dr. Jens Hoffmann» wurde mit 27’898 Franken unterstützt. Eigenartig mutet an, dass die Übernachtung von Jens Hoffmann im Luzerner Hotel des Alpes für 324 Franken separat aufgeführt wird.

Unter dem Titel Staatsarchiv findet sich am Schluss der Liste noch ein sehr grosser Betrag aus Swisslos-Geldern: Der Projektbeitrag von 459’583 Franken an die Kantonsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Wobei bei diesem Betrag transparent aufgelistet ist, wie er sich genau auf Lohn, Honorare und auch die Beschäftigung interner Verwaltungsmitarbeiter aufteilt.

Lesen Sie morgen auf zentral+: Das sagen Kritiker zu den Lotterfonds-Ausgaben

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon