Zugs Finanzdirektor zu NFA-Zahlungen

«Die Steigerung übersteigt unsere kühnsten Befürchtungen»

Zug soll via Finanzausgleich auch andere Kantone vergolden. (Bild: Archivbild zentral+)

Die provisorischen Zahlen für den Finanzausgleich 2015 zeigen: Zug wird auch im kommenden Jahr deutlich mehr zahlen. Der Zuger Finanzdirektor Peter Hegglin kritisiert das System scharf.

Die drei grössten Geberkantone bleiben auch im nächsten Jahr die gleichen: Zürich, Zug und Genf. Mit 317 Millionen Franken zahlt Zug 37 Millionen mehr als 2014. Das sind beinahe 18 Prozent mehr oder 2’800 Franken je Einwohner. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 überwies der Kanton Zug noch 180 Millionen in den Berner Ausgleichstopf; 2010 waren es 215 Millionen Franken.

Eine Zunahme, die dem Zuger Finanzdirektor Peter Hegglin Bauchschmerzen bereitet. Dieser stellt sich vielmehr eine Reduktion von 10 bis 20 Prozent vor. «Die Steigerung übersteigt unsere kühnsten Befürchtungen», erklärte Peter Hegglin gegenüber zentral+ (siehe Kurzinterview).

Auch gegenüber dem «Regionaljournal» zeigte sich der Zuger Finanzdirektor über die neuen Forderungen «schockiert». «So kann es einfach nicht mehr gehen, das ist langfristig nicht tragbar». Man sei gerne bereit, einen Beitrag zu leisten. «Aufgrund von falschen Berechnungsmodellen im NFA bezahlt der Kanton Zug aber 60 bis 70 Millionen zuviel», so Hegglin.

Luzern erhält stetig mehr

Auch Zürich als grösster Geberkanton muss mehr zahlen. Hier sind es 50 Millionen Franken zusätzlich, womit die Zürcher total 417 Millionen Franken überweisen müssen. Bei Schwyz ist es ein Plus von sieben Prozent auf neu 162 Millionen Franken, während Nidwalden 21 Millionen Franken (+3,2 Prozent) beisteuert.

Davon profitiert unter anderem Luzern. Der Kanton erhält 332 Millionen. Im Jahr 2010 waren es knapp 311 Millionen Franken, die Luzern erhalten hat. Trotz Senkung der Unternehmenssteuern fliesst also mehr Geld in den Kanton.

Spitzenreiter bei den Nehmerkantonen bleibt der Kanton Bern, der mit rund 1,23 Milliarden Franken etwa gleich viel wie dieses Jahr erhält. Es folgt das Wallis (560 Millionen Fr.), das 46 Millionen Franken mehr erhält als 2013.

Die Kantone können nun zu den Berechnungen Stellung nehmen.

Was halten Sie vom Zuger Geldtransfer via NFA nach Luzern? Gerecht oder unfair? Nutzen Sie unsere Kommentarfunktion unten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von tschovanni
    tschovanni, 08.07.2014, 17:48 Uhr

    Gerecht oder ungerecht? Da kann’s aus Sicht der Geberkantone nur eine Antwort geben. Die Ausgestaltung des aktuellen NFA’s muss reformiert werden. Es kann/darf nicht sein, dass der Kanton Zug den Nachbarn Luzern subventioniert, damit dieser mit dem tiefsten Unternehmenssteuersatz Zuger Firmen abwerben kann und so einen äusserst unfairen Standortwettbewerb finanzieren kann. Man stelle sich vor, dass für eine 4-köpfige Familie der Kanton Zug mehr als 11’000 Franken Steuersubstrat abliefern muss. Will man auf diese Weise erfolgreiche Kantone in die Defizitwirtschaft bzw. zu Steuererhöhungen nötigen? Wahrscheinlich bleibt nur Zahlungsverweigerung damit dieses ungerechte NFA Meccano justiert wird.

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