Täter litt unter Schizophrenie

Die naturnah gestaltete Gedenkstätte befindet sich in Sichtweite der Firma Kronospan. (Bild: mag)

Die Staatsanwaltschaft hat ihre Untersuchung zum Amoklauf in Menznau abgeschlossen. Der 42-jährige Mitarbeiter der Firma Kronospan, der bei der Schussabgabe vier Personen tötete, soll zur Tatzeit unter einer akuten paranoiden Schizophrenie gelitten haben. Zu diesem Schluss kommt der Gutachter der Forensischen Dienste der Luzerner Psychiatrie in seinem forensisch-psychiatrischen Gutachten. Die Tat sei kaum voraussehbar gewesen, heisst es darin weiter. Motiv und Auslöser der Tat bleiben weiter unbekannt. 

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Sursee hat der Forensische Dienst der Luzerner Psychiatrie ein forensisch-psychiatrisches Gutachten über den verstorbenen Täter erstellt. Der zuständige Gutachter Andreas Frei kommt zum Schluss, dass der Täter zur Tatzeit unter einer akuten paranoiden Schizophrenie litt. Zum eigentlichen Motiv und Auslöser der Tat können gemäss der Medienmitteilung weiterhin keine Aussagen gemacht werden. Die Angehörigen und Betroffenen wurden am Dienstagnachmittag offiziell informiert.

Der verstorbenen Täter tötete am 27. Februar 2013 in der Kantine der Firma Kronospan in Menznau mit einer Pistole vier Mitarbeiter und verletzte mehrere Personen zum Teil schwer. Die Analyse der Ereignisse war erschwert, weil der Täter tot ist und keine Angaben zum Motiv hinterlassen hat, heisst es in der Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern. Das Gutachten stützt sich so auf die Einvernahmen von mehreren Personen aus dem privaten und beruflichen Umfeld des Täters und auf die Untersuchungsakten der Strafverfolgungsbehörden.

Akute paranoide Schizophrenie beim Täter festgestellt

Frei kommt in seinem Gutachten zum Schluss, dass der damals 42-jährige Mitarbeiter seit Oktober 2012 unter einer akuten paranoiden Schizophrenie litt. Diese zeigte sich unter anderem in einem bizarren Verfolgungs- und Grössenwahn, beruft sich die Staatsanwaltschaft auf das Gutachten. So äusserte der Mann regelmässig, hauptsächlich im familiären Kreis, die Überzeugung, dass er von dunklen Mächten, Organisationen, aber auch Mitarbeitern der Kronospan ausspioniert und verfolgt würde.

Gemäss Gutachter Frei ist davon auszugehen, dass der Täter seine Tat im akuten Schub einer paranoiden Schizophrenie beging. «Selbst wenn der Täter aber vor der Tat einem Psychiater vorgeführt worden wäre, sei nicht anzunehmen, dass der 42-Jährige sich in einer Weise geäussert hätte, die eine Zwangshospitalisation wegen Fremdgefahr gerechtfertigt hätte.» Dies ergänzt Frei im Gutachten. Die Tat war somit kaum voraussehbar.

Das genaue Motiv und der eigentliche Auslöser der Tat bleiben weiterhin unbekannt. Die Staatsanwaltschaft beendet weitere Abklärungen zum Motiv und schliesst damit die Untersuchungen zur Schussabgabe in der Firma Kronospan ab.

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