Steuern in Zug und Luzern

Die Zentralschweiz bleibt das grosse Steuerparadies

Luzern bleibt für Unternehmen das Steuerparadies. Die Schweiz ist aber auch im internationalen Vergleich sehr steuergünstig. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Zug und Luzern sind und bleiben die grossen Steuerparadiese. Luzern bei den Unternehmen, Zug bei den natürlichen Personen. Das sagt der neue «Swiss Tax Report 2014» der Wirtschaftsprüfer der KPMG. Auch international zählen die Zentralschweizer Kantone zur Spitze. Luzerns grösster Konkurrent bei der Unternehmenssteuer in Europa ist Irland.

Obwohl der Kanton Luzern den Gewinnsteuersatz um 0,12 Prozent erhöht hat, ist er mit 12,32 Prozent schweizweit immer noch der steuergünstigste Kanton für Unternehmen. Das geht aus dem neuen «Swiss Tax Report 2014» hervor. Dieser wird von den Wirtschaftsprüfern der KPMG erstellt und vergleicht die Gewinn- und Einkommenssteuersätze in 130 Ländern und allen 26 Schweizer Kantonen. Luzern steht wie bereits im Vorjahr an der Spitze der Rangliste der Unternehmenssteuersätze. Dicht gefolgt von Appenzell-Ausserrhoden, Nidwalden und Obwalden mit 12,66 Prozent.

Senkungen wurden abgebremst

Ebenfalls geht aus dem Bericht hervor, dass der Kanton Zug den ordentlichen Gewinnsteuersatz im Vergleich zum Vorjahr nochmals von 14,88 auf 14,60 Prozent senkte. Die grössten Senkungen weisen jedoch die Kantone Neuenburg und Waadt auf. Wie im Vorjahr liegt aber die Zentralschweiz deutlich vor der Westschweiz, dem Mittelland und den Stadtkantonen. Der höchste Steuersatz für Unternehmen wird in den Kantonen Genf und Lausanne erhoben. Im Kanton Genf liegt die Unternehmenssteuer bei 24,17 Prozent, im Kanton Waadt bei 22,79.

In der Stadt Zug die grösste Ungleichheit

Die Einkommensunterschiede zwischen den Kantonen in der Schweiz sind riesig. Das ergibt eine Studie des «Tages Anzeiger», in welcher die Steuerdaten der gesamten Schweiz analysiert wurden. Zug und Schwyz sind die beiden Kantone mit den höchsten Einkommen. Während in Zug beispielsweise rund 95'000 Franken pro Einwohner versteuert werden, sind es im Wallis gerade mal 42'000 Franken.

In Zug stieg laut Studie das durchschnittliche Einkommen eines Steuerpflichtigen zwischen 2003 und 2010 um rund 25 Prozent. Die Zuger Gemeinde Walchwil liegt schweizweit auf Rang acht bei den Einkommen. Dort betrug das steuerbare Einkommen pro Steuerpflichten im Jahr 2010 rund 180’900 Franken. Zum Vergleich: In der Gemeinde Blitzingen im Wallis versteuerte eine Person im Durchschnitt ein Einkommen von 16'055 Franken. Diese Gemeinde liegt auf dem letzen Rang.

Die Stadt Zug liegt auf Platz 48, Baar auf Rang 128, die Stadt Luzern auf Rang 934. Weitere aufgeführt werden Kriens auf Platz 994 und Emmen auf Platz 1768.

Die Analyse zeigt auch, dass die Stadt Zug unter den Städten mit mehr als 10'000 Einwohnern die höchste Ungleichheit bezüglich Einkommen aufweist, gefolgt von Pully, Lugano und Genf. Am stärksten habe die Ungleichheit schweizweit zwischen 2005 und 2007 zugenommen, so der «Tages Anzeiger». In dieser Zeit seien besonders viele Einkommensmillionäre in die Schweiz gekommen. 

Trotz Steuerparadiesen wurde aber gemäss «Swiss Tax Report 2014» der Abwärtstrend bei den maximalen Gewinnsteuersätzen für Unternehmen in der Schweiz deutlich abgebremst: Während der maximale durchschnittliche Gewinnsteuersatz für Unternehmen in der Schweiz über die letzten neun Jahre um rund 4 Prozent gesunken sei, könne man heute im Vergleich zum Vorjahr lediglich eine Senkung von 0,09 Prozent feststellen.

In Europa wird nur Irland den Luzernern gefährlich

Auch im europäischen Vergleich sind die Zentral- und Ostschweizer Kantone weiterhin vorne mit dabei. Einzig die Kanalinseln und einige (süd-)osteuropäische Staaten würden tiefere Gewinnsteuersätze anwenden, so der Bericht. Die grösste Konkurrenz bei der Besteuerung von Unternehmen in Europa stelle nach wie vor Irland dar. Dort liegt der ordentliche Gewinnsteuersatz bei 12,5 Prozent. Damit kann lediglich der Kanton Luzern mithalten.

International liegen gemäss KPMG auch die starken Finanzplätze Hongkong und Singapur mit 16,5 und 17 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt. Bei diesem Vergleich sei allerdings zu beachten, dass sich der internationale Wettbewerb nicht nur auf Ebene der ordentlichen Steuersätze abspiele, sondern auch steuerliche Sonderregimes eine gewichtige Rolle spielten. 

Auch natürliche Personen in der Zentralschweiz «glücklich»

Bei den natürlichen Personen gibt es weiterhin grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen, so der KPMG-Bericht. Der Durchschnitt der kantonalen Steuersätze für hohe Einkommen stieg jedoch wie schon im Vorjahr leicht an. Wie bei der Unternehmensbesteuerung liegen auch bei der Besteuerung der natürlichen Personen die Kantone der Zentralschweiz auf den vorderen Rängen: An erster Stelle liegt weiterhin der Kanton Zug mit 22,86 Prozent, gefolgt von den Kantonen Schwyz (23,73%), Obwalden (24,12%), Nidwalden (25,55%) und Uri (25,63%).

Im europäischen Vergleich liegen die Schweizer Kantone bei den Einkommenssteuersätzen lediglich hinter den osteuropäischen Staaten wie beispielsweise Bulgarien (10%), Litauen (15%), Ungarn (16%) oder den Kanalinseln Guernsey und Isle of Man (20%) zurück.

International liege die Schweiz mit einem durchschnittlichen maximalen Einkommenssteuersatz von 33,86 Prozent im Mittelfeld.

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