Curlingsteine, alte Kameras und Geschirr

Hier werden Krienser Brocki-Freunde fündig

Co-Inhaber Bruno Bienz möchte in seinem Brocki in Kriens für möglichst alle etwas anbieten. (Bild: mik)

In Kriens hat klammheimlich ein neues Brocki eröffnet. zentralplus hat vor Ort reingeschaut. Und nebst einem Ur-Krienser allerlei spannenden Krimskrams entdeckt.

Lädeli in Gassen neben Hauptstrassen haben es schwer. Passanten können monatelang daran vorbeigehen und trotzdem den Laden nicht wahrnehmen. So ähnlich erging es auch mir, als ich nach dem «Brocante Kriens» gefragt wurde. Nach dem ersten «Häh» und einem Telefonat bringe ich in Erfahrung, dass in die alte Werkstatt des Velociped im Krienser Zentrum ein Brockenhaus gezogen ist.

Aus einer spontanen Möbel-Rettungs-Aktion entstanden

Und siehe da: In der Gasse zwischen dem Café Ambrosia und dem Goldschmied Kurt Müller, an der Luzernerstrasse 16, prangt auf türkisem Grund «Brocante». Dessen Co-Inhaber ist in Kriens kein Unbekannter: Es ist der Ur-Krienser und langjährige Grüne-Einwohnerrat Bruno Bienz. Nach seiner Früh-Pensionierung konnte der umtriebige Bienz nicht einfach die Füsse stillhalten. Also widmete er sich zusammen mit seinem Bruder einem neuen Projekt: dem Brocki.

Der Laden war jedoch nicht etwa ein von langer Hand geplanter und verwirklichter Traum für die Rentnerjahre. Sondern ist vielmehr spontan entstanden, wie Bienz in seinem Laden erzählt: «Wir haben von einer Firma gehört, die viele Möbel wegwerfen wollte. Wir fanden aber, das kann doch nicht sein. Es wäre schade um die schönen alten Sachen.» Etwa zur selben Zeit sei dann auch das Lokal frei geworden. Weshalb Bienz und sein Bruder die Gelegenheit beim Schopfe packten und das Brocki eröffneten.

Für Antiquitäten-Sammler oder neugierige Nasen

Das «Brocante Kriens» gibt es bereits seit dem Mai 2021. Bisher haben die beiden Besitzer jedoch noch nicht mit grosser Kelle angerührt. Das war eine bewusste Entscheidung, so Bienz: «Wir haben zuerst vorsichtig angefangen. Wir hatten damals nicht so viel Zeit und wollten erstmal testen, ob das Geschäft auch anläuft.» Sie haben deshalb auch nur an zwei Tagen geöffnet: Freitag und Samstag. Trotzdem seien sie bisher sehr zufrieden. Auch während des zentralplus-Besuchs schauen sich zwei, drei neugierige Kundinnen um.

«Ich finde es immer sehr schade, wenn Möbel in der Spontanität oder in der Not auf der Müllhalde landen.»

Bruno Bienz, Co-Inhaber des «Brocante Kriens»

«Die Arbeit ist sehr spannend. Es kommen alle Arten von Leute hier hinein.» Es gebe sehr viele gute Gespräche und es werde auch viel gefachsimpelt. Mit eingefleischten Brocki-Fans oder Antiquitäten-Jägerinnen. «Es gibt sehr viele Leute, die Spass an solchen alten Dingen haben», bemerkt Bienz.

Deshalb ist er nun immer auf der Suche nach neuen, schönen Gegenständen. «Man muss eine grosse Vielfalt haben. Jeder, der reinkommt, sollte etwas finden, das ihn interessiert und das er haben möchte.» An die Gegenstände kommt er durch persönliche Kontakte. Aber auch durch Haushaltsauflösungen. Besonders bei älteren Leuten, die in ein Altersheim oder in eine kleinere Wohnung ziehen. «Ich finde es immer sehr schade, wenn Möbel in der Spontanität oder in der Not auf der Müllhalde landen. Das sind Gegenstände mit Geschichte, weshalb es schade wäre, wenn diese auf der Müllkippe endet.»

Kinderschuhe, Bilder, Gläser ...

In einem kleinen Rundgang zeigt Bruno Bienz schliesslich sein kleines, aber feines Brockenhaus. Kinderschuhe stapeln sich auf alten Kommoden. Im Nebenraum gibt es eine Lounge mit altem Geschirr und einem grossen Leuchter. Überall stehen und hängen Bilder, auf den Kommoden gibt es allerlei Krimskrams. Die von Bienz angesprochene Vielfalt gibt es hier definitiv.

Hier gibt Bruno Bienz zentralplus eine Tour durch sein Brocki in Kriens.

Kameras, Curling-Steine oder eine echte Hellebarde: Das Brocki weist einige Schmuckstücke auf. Was ist denn der Lieblingsgegenstand vom Inhaber selbst? «Mir gefallen die Beschläge besonders gut», antwortet Bienz. «Ich finde es faszinierend, was man früher in Möbel investiert hat. Das sind reine Messingbeschläge, die man heute nicht mehr zahlen kann.» Heute würden wir eher in einer Wegwerfgesellschaft leben.

In Luzern sind Brockis im Trend

Nach einem Jahr Brocki-Betrieb möchte Bienz seinen «Krienser Geheimtipp» nun etwas mehr an die Öffentlichkeit bringen. «Wir möchten gerne ein Treffpunkt sein, wo man sich trifft, etwas plaudert und nebenbei etwas Schönes kauft.»

Mit seinem Brocki befindet er sich in der Region Luzern in bester Gesellschaft. So befindet sich in Kriens ebenfalls ein Heilsarmee-Brocki. In Luzern betreiben neben der Heilsarmee auch die Caritas und die IG Arbeit ein Brockenhaus (zentralplus berichtete). Im Trend sind auch sogenannte «Mini-Brockis». Alte Telefonzellen oder kleinste Räume werden kurzerhand zu Brockenhäusern umfunktioniert (zentralplus berichtete).

Und in der Leuchtenstadt finden sich auch spezifischere Brockis. So hat mit dem «Offcut» im Herbst letzten Jahres ein Brocki spezifisch für Bastelmaterial, Schrauben und Co. eröffnet (zentralplus berichtete). Und Leseratten können in Littau in ein Bücherparadies mit über 500’000 Schmökern eintauchen (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort
  • Medienberichte von zentralplus
  • Gespräch mit Bruno Bienz, Co-Inhaber von «Brocante Kriens»
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