Kontroverses Thema in Luzern

Streit um Polizeiposten: Personalverband übt sich im Eiertanz

Was halten Polizisten davon, dass in Luzern Polizeiposten geschlossen werden sollen? Darauf geht der Personalverband in seiner Stellungnahme nicht ein. (Bild: zvg)

Die Regierung will die Hälfte der Polizeiposten im Kanton Luzern schliessen. Jetzt äussert sich der Verband der Luzerner Polizei (VLP) zur geplanten Reorganisation – klammert das Thema aber aus.

Geht es nach der Regierung, wird die Luzerner Polizei massiv aufgestockt und neu organisiert. Nachdem publik wurde, dass damit die Schliessung zahlreicher Polizeiposten einhergehen soll, war der Aufschrei gross – bei den Parteien und bei den Gemeinden (zentralplus berichtete).

Sehr ruhig blieb es derweil seitens derjenigen, die von der Schliessung am meisten betroffen sein dürften: Beim Verband der Luzerner Polizei, der die Mitarbeitenden vertritt. Doch jetzt, nachdem die Regierung den Planungsbericht offiziell in die Vernehmlassung geschickt hat, meldet sich auch dieser zu Wort.

Schimpf im Kantonsrat, Lob vom Personalverband

Die Stellungnahme ist geprägt von Wertschätzung gegenüber dem Kommando der Luzerner Polizei. Gleich einleitend wird betont, dass der Verband «seit mehreren Monaten transparent über die geplanten Entwicklungen informiert wurde». Das muss Balsam für die Seelen von Polizeikommandant Adi Achermann und Sicherheitsdirektor Paul Winiker sein. Die beiden mussten im Kantonsrat viel Kritik für die misslungene und intransparente Kommunikation einstecken (zentralplus berichtete).

Nicht nur in Sachen Kommunikation bricht der Personalverband eine Lanze für die Führung der Luzerner Polizei. Ganz generell stellt dieser sich voll und ganz hinter die geplante Reorganisation. Der Vorstand habe geprüft, welche Folgen das Projekt für seine Mitglieder haben werde. Dabei habe dieser festgestellt, dass damit die für Polizistinnen in «arbeitsrechtlicher Hinsicht strapaziöse Herausforderung der Überbelastung angegangen wird».

Luzerner Polizisten freuen sich auf Teilzeitmodelle

Seit Jahren fehlen der Luzerner Polizei Arbeitskräfte (zentralplus berichtete). Das führt gemäss VLP dazu, dass die Polizisten viele Überstunden leisten müssen, die sie anschliessend nicht kompensieren können. Was wiederum zu Schwierigkeiten bei der Einsatzplanung führt. Dass nun das Korps um 118 Stellen aufgestockt werden soll (zentralplus berichtete), kommt daher gut an.

«Reorganisation des Korps wird durch eine gesteigerte Effizienz zu einer weiteren Entlastung des Personals führen. Zudem werden moderne Arbeitszeitmodelle eingeführt, wodurch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert wird», schreibt der VLP weiter in der Stellungnahme. Auch das geplante Sicherheitszentrum in Rothenburg werde weitere Synergien mit sich bringen. Dies führe einerseits zu einer weiteren Entlastung des Personals und andererseits zu einer verbesserten Dienstleistung der Luzerner Polizei.

Schliessung von Polizeiposten in Luzern: Eine Kröte, die der VLP schluckt?

Zur Schliessung der Polizeiposten in Luzern äussert sich der VLP nur verklausuliert. Im Bestreben nach einer «fortschrittlichen und dynamischen Luzerner Polizei» unterstützt der Verband die «erläuterte Entwicklung, welche nur mit Anpassungen in der Organisation des Korps der Luzerner Polizei umgesetzt werden kann», heisst es in der Stellungnahme wörtlich.

Hat der VLP keine klare Haltung zur Reduzierung der Polizeiposten? Gibt es innerhalb des Verbands unterschiedliche Haltungen dazu? «Das Projekt muss als Gesamtpaket betrachtet werden, in welchem auch (aber eben nicht nur) die Reduktion der Polizeiposten behandelt wird», schreibt Präsident Yannick Lehmann dazu auf Anfrage – ohne auf die konkreten Fragen einzugehen. «Der Verband der Luzerner Polizei unterstützt das Projekt als Gesamtpaket und ist der Ansicht, dass damit die Strukturen der Luzerner Polizei für die Zukunft modernisiert beziehungsweise verbessert werden.»

Es ist davon auszugehen, dass sich die Gemeinden zur Standortfrage im Rahmen der Vernehmlassung deutlicher äussern werden. Diese läuft bis zum 8. Juli 2022.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Verband Luzerner Polizei
  • Nachfrage bei VLP-Präsident Yannick Lehmann
  • Planungsbericht Luzerner Polizei
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Helmut und Bruno
    Helmut und Bruno, 09.05.2022, 16:17 Uhr

    Wer braucht im Jahr 2022 noch einen Polizeiposten?

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