In Baar entsteht ein 1'000-Quadratmeter-Laden

Hier glänzen die Augen von Brockifreunden

Marc Truog, der Nationale Verkaufsleiter der Heilsarmee-Brockis, freut sich auf die Neueröffnung.

In Baar eröffnet in rund einem Monat ein neues Brockenhaus. Das Sortiment ist breit, freuen dürften sich jedoch insbesondere Menschen, die gerne Secondhand-Kleider kaufen. zentralplus hat einen Blick in die ehemalige Industriehalle geworfen.

Es wirkt zunächst unscheinbar, das Gewerbegebäude an der Sihlbruggstrasse in Baar, direkt gegenüber der neuen Landi. Wer jedoch seine Nase dicht an die Fensterscheibe presst, merkt schnell, dass hinter den verschlossenen Türen sehr wohl gewerkt wird. Ganze Palette mit Kartonkisten werden entladen, ausgepackt, sortiert, geordnet. Kleider in die Galerie, Teekannen in die Mitte des Raums, Bücher hinten links.

Eine Mitarbeiterin erbarmt sich unserer neugierigen Blicke, gewährt uns Einlass in die Halle, in der am 30. April das Brockenhaus eröffnet. Für viele Baarerinnen dürfte das eine tolle Sache sein. Schon lange gibt es in der Gemeinde kein grosses Brocki mehr.

Ein ganz und gar nicht verstaubtes Brocki

An zwei Pfeilern, welche die hohe Decke des Industriegebäudes sichern, hängen bunte Flaschen als Dekoration. Überhaupt versprüht die grosse Halle so gar keinen Mief, wie man ihn von älteren, engen Brockenhäusern kennt. «Auch hier soll das Einkaufen für die Kundinnen und Kunden zum Erlebnis werden», erklärt Marc Truog, der nationale Verkaufsleiter der Heilsarmee-Brocki.ch-Filialen.

«Uns ist wichtig, dass wir für alle etwas haben.»

Marc Truog, nationaler Verkaufsleiter Brocki Heilsarmee

Entsprechend viel Geld und Zeit hat man investiert, um das neue Brocki in seiner jetzigen Form zu realisieren. Truog deutet auf die Galerie hin, welche ein L-förmiges Obergeschoss bildet und von der Heilsarmee selbst eingebaut wurde.

Damit sie für alle erreichbar ist, hat man einen Rollstuhllift eingebaut. Bereits jetzt ist anhand der vielen Kleiderständer ersichtlich: Auf einer ziemlich grossen Verkaufsfläche werden dort bald Secondhand-Kleider verkauft.

«Uns ist wichtig, dass wir für alle etwas haben. Gewisse Artikel werden, je nach Qualität und Marke, etwas teurer werden, aber auch Menschen, die weniger Geld haben, werden hier garantiert fündig. Das entspricht der Philosophie der Heilsarmee», sagt Truog.

Der Umbau kostet 850'000 Franken

Rund 850'000 Franken kostet der gesamte Umbau, also etwa auch die feuerschutztechnischen Massnahmen sowie die beiden Schiebetüren, welche dem Volk künftig Einlass gewähren in die gute Brockenstube.

Dafür, dass das neue Brocki der Heilsarmee erst Ende April eröffnet wird, scheint man bereits ziemlich weit zu sein mit dem Einrichten. Truog sagt dazu: «Das Bild trügt. Es braucht noch einiges an Arbeit, bis alles ausgepackt und am richtigen Ort versorgt ist. Besonders für die Details brauchen wir noch Zeit.»

«Aussergewöhnlich bei diesem Standort ist jedoch die besonders luftige und grosszügige Architektur.»

Morena Napoletano, Marketing-Verantwortliche Heilsarmee

Die Bocki-Filiale fällt mit rund 1000 Quadratmetern im Verhältnis zu anderen Heilsarmee-Läden durchschnittlich gross aus, erklärt die Marketingverantwortliche Morena Napoletano auf Anfrage. «Aussergewöhnlich bei diesem Standort ist jedoch die besonders luftige und grosszügige Architektur.» Vermieterin der Fläche ist die Kirkbi AG.

«Die Lokalität fanden wir über ein Immobilienportal. Da die Verkaufsfläche noch erschlossen werden musste, brauchte es ein wenig Fantasie, sich die Brocki in der nun vorliegenden Aufmachung vorzustellen», sagt Napoletano.

Ein Sozialcafé komplettiert das Angebot

Eine Besonderheit bei diesem Brockenhaus in Baar: Neben dem eigentlichen Laden entsteht ein Sozialcafé. Morena Napoletano erklärt: «Die Heilsarmee engagiert sich immer auch sozial. So wird es ein punktuelles Angebot für ein Café geben. Im Rahmen dessen soll es möglich sein, miteinander ins Gespräch zu kommen.» Angedacht seien auch kreative Angebote, bei denen gemeinsam etwas gestaltet werde.

Mit der Lage der Filiale ist Truog zufrieden. «Ich kann mir vorstellen, dass uns die Landi einige Kunden bringen wird, so viele Menschen sind es, die täglich dort ein und ausgehen», stellt der Leiter Verkauf erstaunt fest.

Schmökerer, Umweltbewusste, finanziell Benachteiligte

Sowieso sei die Brocki-Kundschaft heutzutage sehr vielfältig, sagt Truog: «Wir haben Leute, die gerne schmökern, aber auch Sammler und Umweltbewusste, die lieber Secondhand kaufen. Wohlhabende kaufen hier ein, aber auch Menschen in finanziell schwierigen Verhältnissen.»

Das Angebot wird rege genutzt. Schauen wir als Beispiel zum Brockenhaus im Zuger Ökihof. Dort werden längst nicht alle Waren und Kleider angenommen. Dies mitunter aus Platzgründen, mittlerweile auch, weil in nicht allzu langer Zeit der Umzug in die neuen Räumlichkeiten ansteht (zentralplus berichtete). Wie ist das beim neuen Heilsarmee-Brocki?

Brockenhaus Baar feiert in einem Monat Eröffnung

Napoletano dazu: «Unser Sortiment ist breit und abwechslungsreich. Dementsprechend nehmen wir ab dem 30. April auch grosszügig Ware an.» Sollte man dennoch aus Qualitäts- oder Sortimentsgründen etwas nicht annehmen können, biete die Heilsarmee eine kostengünstige Entsorgung vor Ort an.

Die Marketingleiterin weiter: «Bei uns ist alles willkommen, was bei den kaufenden Kunden auf Interesse stösst. Das sind vom Haushalt, Garten über Textilien, eigentlich alle Gegenstände, die ein zweites Leben verdient haben.»

In rund einem Monat geht’s los. Geplant ist gemäss Heilsarmee ein klassisches Eröffnungsfest mit einem Imbissstand und Aktionen.

Das neue Brockenhaus Baar feiert am 30. April Eröffnung. (Bild: wia)
Verwendete Quellen
  • Besuch Brockenhaus Baar
  • Telefonischer und schriftlicher Kontakt Morena Napoletano
  • Artikel «Zuger Zeitung»
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2 Kommentare
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 31.03.2022, 10:31 Uhr

    Freue mich darauf, aber die Treppe ist für gehbehinderte unüberwindbar. wann lernen die Architekten endlich. das ein Gelände nicht in der Mitte anfangen soll sondern bei der ersten Stufe und es muss bis zum Ende der Treppe gehen!

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    • Profilfoto von Valeria Wieser
      Valeria Wieser, 31.03.2022, 10:42 Uhr

      Sehr geehrter Herr Ebinger. «Damit die Galerie für alle erreichbar ist, hat man einen Rollstuhllift eingebaut.» Dieser ist im Bild zwar nicht ersichtlich, jedoch gemäss Augenschein vorhanden und im Text entsprechend erwähnt. Freundliche Grüsse, Ihr zentralplus-Team

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