Neue Frisur, neues Glück mit den Luzernern?

Die FCL-Geschichte um Schulz ist eine haarige Sache

FCL-Allrounder Marvin Schulz (links, im Zweikampf mit Sions Matteo Tosetti) macht eine Vertragsverlängerung nicht vom Ligaerhalt abhängig. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Marvin Schulz hat sich vor dem letzten Heimspiel gegen Sion dazu entschieden, seine Haarpracht zu kürzen. Und schon klappte es für den FC Luzern mit dem ersten Meisterschaftssieg 2022. Dass der 27-jährige Gladbacher seinen auslaufenden Vertrag verlängern wird, scheint derzeit aber noch an den Haaren herbeigezogen zu sein.

Über Wochen und Monate trug der Luzerner Allrounder einen Dutt auf seinem Haupt. Sogar noch in Biel, als der Titelverteidiger FCL mit einem 5:0 die Halbfinal-Teilnahme realisierte (zentralplus berichtete).

Das war lediglich vier Tage vor dem Heimspiel gegen die Walliser, die nach dem FC St. Gallen als erst zweites Team in dieser Super-League-Saison eine Niederlage gegen die Luzerner einstecken mussten (0:2). Bleibt die hochspannende Frage, wer oder was ihn zur Überholung seines Looks gedrängt hat?

Der Deutsche schmunzelt und sagt: «Ich allein bin dafür verantwortlich, weil ich etwas Neues ausprobieren wollte. Und die Frisur bleibt jetzt erst mal so kurz.»

Nicht selten sind Fussballer abergläubisch. Der FCL hat nach neun Meisterschaftsspielen und bloss zwei Punkten endlich wieder mal einen Vollerfolg eingefahren. Grund genug, die Dinge so zu pflegen, wie sie aktuell sind. Und wenn es sich dabei bloss um eine neue Frisur handelt.

Folgt FCL-Spieler dem Beispiel von Marius Müller?

Um einiges haariger gestalten sich offensichtlich die Verhandlungen um eine weitere Zusammenarbeit zwischen Marvin Schulz und dem FC Luzern über die laufende Saison hinaus. «Mein Berater und die Vereinsverantwortlichen sind in Gesprächen», sagt Marvin Schulz, der im Sommer 2017 zum FCL gewechselt hat. 2019 hat er das Arbeitspapier um drei Jahre verlängert.

Marvin Schulz (links) gratuliert mit einem Dutt auf seinem Haupt zusammen mit dem FCL-Teamkollegen Lorik Emini (rechts) dem 3:0-Torschützen Mohamed Dräger beim Cup-Viertelfinalspiel in Biel. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Gespräche laufen schon seit einiger Zeit – aber bislang ohne Ergebnis (zentralplus berichtete). Darf man daraus schliessen, dass Marvin Schulz für sich schon die Entscheidung getroffen hat, den Verein zu verlassen? «Nein, dem ist nicht so», entgegnet der Deutsche.

Darf man daraus schliessen, dass er seinen Verbleib in Luzern vom Ligaerhalt abhängig macht? «Schon gar nicht, nein», versichert er.

Sein Landsmann Marius Müller hat vor kurzer Zeit eine Lanze für den FC Luzern gebrochen und seinen Vertrag um drei weitere Jahre verlängert. Und das unabhängig davon, in welcher Liga der Tabellenvorletzte nächste Saison engagiert sein wird (zentralplus berichtete). Auf die Frage, ob er diesem Beispiel zu folgen gedenke, sagt Marvin Schulz unverbindlich: «Wir werden sehen.»

Schulz auf dem Weg zu seiner schlechtesten FCL-Saison

Für eine weitere Zusammenarbeit mit dem FCL spricht, dass der wieder vermehrt körperbetonte Fussball unter dem neuen Trainer Mario Frick dem 1,86 Meter grossen Defensivstrategen entgegenkommt. Marvin Schulz sagt vor dem Auswärtsspiel am Sonntag gegen Servette in Genf: «Ich fühle mich wohl in diesem System. Der Trainer will uns Fussball spielen lassen, und das wollen wir auch.»

Und für den FCL spricht auch, dass Marvin Schulz drauf und dran ist, seine statistisch schlechteste Meisterschaft in seinen fünf Jahren für Blau-Weiss abzuliefern. Ein einziges Tor bei sechs gelben Karten, einer Gelb-Roten und einer Roten Karte in 17 Spielen. Bislang hat er in seiner Debütsaison 2017/18 mit zwei Toren in 30 Spielen seine magerste Bilanz abgeliefert. Aber er ist bis zu dieser Saison noch nie vorzeitig vom Platz geflogen.

 «Wenn du stets auf gleicher Position zum Zuge kommst, hast du die Abläufe schneller intus.» 

FCL-Allrounder Marvin Schulz

Marvin Schulz liefert (noch) nicht die Leistungskonstanz und Werte, um sich in die Notizblöcke höher dotierter Klubs zu spielen. Dessen scheint sich der eigentlich wuchtige Distanzschütze durchaus bewusst zu sein. Er bemerkt: «Ich muss mich künftig besser in Position bringen, um abdrücken zu können.»

Welcher Verein setzt in Zukunft auf Marvin Schulz?

Im System von Mario Frick hat er bislang zumindest eine ständige Rolle bekommen. In der Raute beackert Marvin Schulz zumeist die rechte Seite. Unter seinen Vorgängern wurde der Allrounder bis auf die Torhüterposition praktisch überall eingesetzt.

Marvin Schulz sagt dazu: «Wenn du stets auf gleicher Position zum Zuge kommst, hast du die Abläufe schneller intus.» Bis im Mai geht es für ihn, seine Teamkollegen und Vorgesetzten darum, den ersten Abstieg des FC Luzern seit 2006 zu vermeiden. Nur wenn dieses Unterfangen gelingen sollte, kann er einen «Tolggen» auf seiner Visitenkarte verhindern.

Gegen den FCL spricht allerdings, dass Marvin Schulz in seinem Alter von 27 Jahren den Wechsel zu einem renommierteren Verein in einer prestigeträchtigeren Liga wagen müsste, um seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Aber wer gibt ihm in der aktuellen Verfassung eine Stammplatzgarantie?

Eine Prognose zu seiner beruflichen Zukunft scheint derzeit Haarspalterei zu sein.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Carmen
    Carmen, 18.02.2022, 20:31 Uhr

    Zu mehr als FCL wird er es nicht schaffen

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