Corona-Fälle überschatten Trainingsstart

Kaltstart für Trainer Mario Frick beim FC Luzern

Dem neuen FCL-Cheftrainer Mario Frick bleibt nicht viel Zeit, um sein Team auf den Abstiegskampf vorzubereiten. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Sechs Grad Aussentemperatur und vier auf Corona positiv getestete Profis. FCL-Cheftrainer Mario Frick erwischt zum Trainingsauftakt bei seinem neuen Klub einen Kaltstart. Auf den gebürtigen Churer und sein Team wartet viel Arbeit.

Der FC Luzern soll als fitteste Mannschaft der Super League in eine der wichtigsten Rückrunden der Klubgeschichte starten. Eine klare Ansage von Neo-Chefcoach Mario Frick, der zum Trainingsstart am 3. Januar seinen Worten auch Taten folgen liess. FCL-Athletiktrainer Christian Schmidt hetzte mit lauten «Allez, Allez!»-Rufen seine Profis die Treppen der Stadiontribüne hoch und runter, um sie danach Runde für Runde um die Tartanbahn laufen zu lassen. Die Strategie ist klar: Kondition und Kraft sollen den FC Luzern vor dem drohenden Abstieg bewahren.

Vier FCL-Profis entgingen unfreiwillig der Schinderei: Vaso Vasic, Samuel Alabi, Ibrahima Ndiaye und Jordy Wehrmann wurden positiv auf das Coronavirus getestet (zentralplus berichtete). Kein optimaler Start also für Mario Frick. Mit Filip Ugrinic, Samuele Campo und Pascal Schürpf fehlten zudem noch drei weitere Profis, die nach ihren Verletzungen vorerst individuell trainieren.

Mittelfeldmotor Tsiy Ndenge stach mit seiner Fitness heraus, er joggte in seiner Kleingruppe locker vorneweg. Der Deutsche scheint topfit in die Rückrundenvorbereitung zu starten. Hält sein Körper der Belastung stand, könnte er zu einem wichtigen Faktor im Kampf gegen den Abstieg werden. Pechvogel Varol Tasar hingegen musste die Laufeinheit mit Rückenbeschwerden vorzeitig abbrechen.

Transfers sind noch nicht spruchreif

Mario Frick beobachtete derweil seine neuen Schützlinge und tauschte sich intensiv mit seinen Assistenten Claudio Lustenberger und Roman Matter aus. Zur Diskussion stand dabei sicherlich nicht nur die Trainingseinheit des Tages, sondern auch die Personalplanung. Während der Festtage hat sich am FCL-Kader noch nicht viel verändert, sogar der aufs Abstellgleis gestellte Innenverteidiger David Domgjoni trainierte noch mit (zentralplus berichtete).

«Die neuen Jungs müssen aber auf jeden Fall zweikampfstark, kopfballstark und dominant bei Standardsituationen sein.»

Mario Frick, Cheftrainer FC Luzern

Zum Thema Neuzugänge meinte Mario Frick: «Wir werden sicher noch versuchen, zwei neue Verteidiger zu holen, und tauschen uns aktuell intensiv über einige Namen aus. Die neuen Jungs müssen aber auf jeden Fall zweikampfstark, kopfballstark und dominant bei Standardsituationen sein. Auch eine gehörige Portion Aggressivität und Führungsstärke sind sehr wünschenswert.»

Ausserdem steht auch die Verpflichtung eines weiteren Stürmers im Raum. Spruchreif ist bei den Transfers zwar noch nichts. Frick möchte seine Zugänge aber so schnell wie möglich bei sich wissen, auch weil die Corona-Ausfälle die Trainingsqualität leiden lassen: «Mit diesen Ausfällen können wir nicht gleich intensiv trainieren. Ich mache den erkrankten Spielern aber sicher keinen Vorwurf. Trotzdem ist es wichtig, bald unsere Spieler beisammen zu haben.»

Pascal Schürpf: ein Handyverbot für volle Batterien

Für Flügelspieler Pascal Schürpf kam die Nachricht über die positiven Corona-Tests seiner Teamkollegen überraschend: «Ich habe erst in der Kabine erfahren, dass die Jungs fehlen. Ich werde mich aber heute Nachmittag nach ihrem Zustand erkundigen und hoffe, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht.»

«Wir konnten unsere Batterien aufladen und sind nun voll motiviert.»

Pascal Schürpf, FCL-Flügelspieler

Für den Vorkämpfer und Publikumsliebling war es in letzter Zeit sowieso schwieriger als sonst auf dem neusten Stand zu bleiben. Über die Festtage hatte er sich selbst ein Handyverbot auferlegt, um seine Ferien auf den Malediven zu geniessen und abzuschalten: «Ich habe mit einigen Teamkollegen gesprochen; uns allen haben die Ferien sehr gutgetan. Wir konnten unsere Batterien aufladen und sind nun voll motiviert.»

Es ist nun an Mario Frick, diese neue Energie möglichst schnell in Punkte umzuwandeln. In seiner Ansprache vor dem ersten Training teilte er dem Team mit, dass in der kurzen Vorbereitung alle ihre Chance erhalten, um sich zu beweisen. Wichtig sei, die schlechte Vorrunde abzuhaken und nach vorne zu schauen.

Celestinis Aufbauspiel ist wohl passé

Den FCL-Profis stehen intensive Wochen inklusive Trainingslager in Marbella (11.01.–18.01.) bevor. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf der Fitness, sondern auch auf der Taktik. Bei der Analyse der Vorrunde fielen Frick die vielen einfachen Fehler seiner Mannschaft auf. Als Beispiel bezog er sich auf das Auswärtsspiel in St. Gallen vom 2. Spieltag. Dem FCL war es damals gelungen, innerhalb einer Minute den Ball gleich zweimal direkt vor dem eigenen Tor zu verlieren und daraufhin prompt ein Gegentor zu kassieren. «Wir wollen in Zukunft eine bessere Balance zwischen den langen Bällen und dem Herausspielen finden», so Frick zur neuen taktischen Ausrichtung.

Nebenbei muss der Cheftrainer auch einen neuen Captain finden: «Ich muss mir natürlich zuerst ein genaues Bild der Mannschaft machen. Ich weiss aber, dass Dejan Sorgic die Binde wieder abgegeben hat und Christian Gentner das Amt eigentlich auch nicht übernehmen will. Seiner Meinung nach ist er dafür noch nicht lange genug im Verein.»

Mario Frick bleibt nun ein Monat, um den FCL-Motor auf Hochtouren zu bringen. Bereits am 30. Januar wartet zum Rückrundenauftakt mit dem FC Basel der erste grosse Härtetest. Einen Fehlstart wie zum Beginn der Hinrunde können sich die Zentralschweizer nicht mehr erlauben.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Kurt Heller
    Kurt Heller, 05.01.2022, 09:31 Uhr

    So ist Corona wohl die logische Folge:
    Viele Spieler in den Weihnachtsferien wohl meist im Ausland, wie Schürpf auf den Malediven!
    (Wobei Schürpf nicht angesteckt wurde oder als Sündenbock herhalten soll!)
    Ein geplantes Trainigslager vom 11.- 18. Januar in Marbella!
    Unverbesserlich oder einfach dumm?

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