Das Auto bleibt präsent

Gegen den Stau: Kanton Luzern hat einen Vier-Punkte-Plan

Wie lassen sich Staus in Luzern verhindern, Fabian Peter? (Bild: zvg)

Die Mobilität im Kanton Luzern steht vor grossen Herausforderungen. Immer mehr Menschen sind unterwegs, der Platz jedoch wird immer knapper. Jetzt sagt die Regierung, wie sie den Kollaps verhindern will – und die Bevölkerung kann mitreden.

Volle Busse und Stau auf den Strassen: Luzern steht zu Hauptverkehrszeiten oft unfreiwillig still. «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern» heisst der Plan, mit dem der Kanton Luzern das ändern will - und den er jetzt in die Vernehmlassung gibt.

Gut 55 Seiten umfasst das Dokument. zentralplus fasst die vier wichtigsten verkehrspolitischen Ziele zusammen.

  • Verkehr vermeiden: Wenn weniger Menschen unterwegs sind, gibt es weniger Stau. Logisch. Deshalb will der Kanton die Mobilitätsgelüste der Luzernerinnen reduzieren. Dies beispielsweise, indem er «bewusstes Mobilitätsverhalten» fördert. Home Office oder Umzüge beispielsweise könnte dazu beitragen, dass weniger Autos auf den Strassen unterwegs sind.
  • Verkehr verlagern: Stau entsteht am Morgen und am Abend. Dazwischen kommen die Luzerner relativ zackig vorwärts. Die Regierung will deshalb die Verkehrsströme zeitlich besser verteilen. Dies zum Beispiel mit finanziellen Anreizen. Der Autoverkehr soll zudem auf andere Verkehrsmittel verlagert werden, die weniger Platz brauchen. Das geht aber nur, wenn der öffentliche Verkehr zuverlässiger wird (zentralplus berichtete). Die Busse werden deshalb durch Ampeln gegenüber den Autos bevorzugt (zentralplus berichtete).
  • Verkehr vernetzen: Die verschiedenen Angebote sollen besser aufeinander abgestimmt werden, damit sie sich optimal ergänzen. Zum Beispiel indem direkt vor dem Bahnhof Mietvelos angeboten werden. Es geht darum, das Angebot so zu planen, dass verschiedene Verkehrsmittel gut miteinander kombiniert werden können.
  • Belastung minimieren: Verkehr macht Lärm und belastet die Umgebung mit Abgasen. Der Kanton will deshalb kleine Fahrzeuge und alternative Antriebe unterstützen, Staus in wenig sensible Gebiete verlegen sowie den Fuss- und Veloverkehr fördern.

Ländliche Gebiete werden «vorwiegend durch ein MIV-Netz» erschlossen

Aus Sicht des Kantons Luzern sehen die Mobilitätsbedürfnisse auf dem Land anders aus als in urbanen Gebieten. Für die verschiedenen Räume definiert er deshalb unterschiedliche Ziele. So soll innerhalb der Städte ein sehr dichtes Verkehrsnetz bestehen und der öffentliche Verkehr prioritär gefördert werden.

Die Städte sollen aber auch mit dem Auto gut erreichbar sein. Ländliche Gebiete sollen zudem weiterhin – wenn es nach dem Kanton geht – vorwiegend durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) – erschlossen werden.

Geht das alles unter einen Hut? Der zuständige Regierungsrat Fabian Peter, Vorsteher des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements, ist davon überzeugt: «Das Projekt ‹Zukunft Mobilität im Kanton Luzern› ist zukunftsgerichtet und soll die Luzerner Mobilitätspolitik umfassend darstellen», wird er in einer Mitteilung zitiert.

«Bei der Erarbeitung haben wir demografische, gesellschaftliche und technologische Entwicklungen sowie neue Angebotsformen bei unseren verkehrspolitischen Zielen miteinbezogen», so Peter weiter. Den unterschiedlichen Voraussetzungen im urbanen Raum, in der Agglomeration und auf der Landschaft werde Rechnung getragen. Diese unterschiedlichen Anforderungen an die Mobilität seien gegenseitig zu respektieren.

Das Projekt ‹Zukunft Mobilität im Kanton Luzern› dürfte noch zu reden geben. Es kommt nun in die Vernehmlassung. Parteien, Gemeinden, Interessenverbände und weitere Interessierte sind eingeladen, sich über das Online-Tool «E-Mitwirkung» einzubringen. Die Vernehmlassung dauert bis am 11. März 2022.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Rudolf 1
    Rudolf 1, 04.11.2021, 05:48 Uhr

    Wieder einmal heisse Luft vom Regierungsrat. Das ist doch alles nichts Neues.

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 03.11.2021, 17:14 Uhr

    4 Punkte Plan;
    Porgola
    mehr Stau
    Steuern hoch
    Keine Progressive

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  • Profilfoto von Philipp
    Philipp, 02.11.2021, 23:04 Uhr

    Zu Punkt eins. Viele Leute können nicht einfach Homeoffice machen. Ich bin Verkäufer / Techniker. Meine Kunden kann ich nicht von zu Hause aus betreuen.
    Zu Punkt zwei. Verkehr auf andere Zeiten zu verlagern klingt schön ist aber mit finanziellen Mitteln nicht möglich. Mein Arbeitgeber ist es egal wieviel ich von wem bekomme. Ich muss um 8 Uhr bei der Arbeit sein.
    Zu Punkt drei und vier. Im Sommer mag es schön und gut sein, aber im Winter habe ich weder Lust mich durch Kälte und Nässe zu quälen und schon gar nicht auf ein Fahrrad zu begeben.
    Dazu kommt dass ich mit dem ÖV doppelt solange zu meiner Arbeit habe als mit dem Auto. Da nützt es auch nichts den ÖV an Ampeln zu bevorzugen. Wenn ich pro Weg mit dem ÖV 30min länger brauche, sind das im Jahr 220h wo ich sinnlos in stinkenden und überfüllten Bussen oder Züge sitze anstatt mein Leben mit der Familie zu geniessen oder mich zu erholen. Und hört doch mal auf wegen den Abgasen und dem Lärm. In 20 Jahren fährt 90% mit Elektrofahrzeugen. Dann ist auch dieses Argument obsolet. Aber das will von den Grünen keiner hören. Die wollen alle nur Eines. Den Individualverkehr zerstören. Selbst dann wenn es aus Umweltgründen nicht mehr nötig ist. Vermutlich damit Sie auf der Seebrücke zu Kumbaya my Lord im Kreis tanzen können.

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 03.11.2021, 08:47 Uhr

      Es geht weder um Abgase, noch um irgendwelchen Lärm. Es geht darum, dass sich die Gesellschaft endlich bewegen muss. Ewig gestriges Stammtisch-Palaver bringt niemanden weiter. Fakt ist, dass der Platz in der Stadt Luzern und Agglomeration beschränkt ist und wir Lösungen finden müssen. Solange sich jeder egoistisch verhält, wird sich nichts ändern. Fakt jedoch ist, dass der MIV künftig noch weniger Platz haben wird. Das ist richtig und auch gut so, denn dies bringt Innovation und nur so, werden wir diese Probleme lösen.

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  • Profilfoto von Dicky Dick Lozaern
    Dicky Dick Lozaern, 02.11.2021, 17:44 Uhr

    Punkt 5, ein richtiges Verkehrskonzept erstellen. Nicht nur MIV verhindern wollen. Es gibt auch ein Miteinander und nicht nur ein Gegeneinander, gäll Herr Borgula! Ah ja, Punkt 6, die Abteilung Borgula inkl. Chef entlassen!

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 03.11.2021, 08:48 Uhr

      Peinliches Stimmtisch-Palaver ohne jeglichen politischen Hintergrund. Die Stadtregierung setzt lediglich das um, was die Stadtbevölkerung in Abstimmungen und Wahlen verlangt hat.

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