Mehr Polizeipräsenz in der Neustadt

Vergewaltigung in Luzern: Das sagt der Sicherheitsmanager

Eine 35-jährige Frau ist in der Nacht auf Freitag in Luzern vergewaltigt worden. (Bild: Adobe Stock)

Die Luzerner Polizei hat angekündigt, in der Neustadt die Kontrollen zu verstärken. Dies, nachdem in der Nacht auf Freitag eine Frau auf offener Strasse vergewaltigt wurde. Das verunsichert viele Luzernerinnen. Was tut der Sicherheitsmanager der Stadt dagegen? zentralplus hat nachgefragt.

Die Frau ist auf dem Heimweg. Gegen vier Uhr morgens läuft sie über die Langensandbrücke und biegt danach in die Neustadtrasse ein. Sie hört Schritte hinter sich. Merkt, dass sie verfolgt wird. Kurze Zeit später wird sie von einem Mann angegriffen. Er zerrt sie in einen Hauseingang und vergewaltigt sie (zentralplus berichtete).

Der Fall sorgt in Luzern für einen Aufschrei. Erinnerungen an den Fall Emmen kommen wieder hoch, der sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt hat wie kein anderer Kriminalfall der letzten zwanzig Jahre. Die Luzerner Polizei arbeitet mit Hochdruck daran, den Täter zu finden. DNA-Spuren und Aufnahmen von Überwachungskameras werden ausgewertet, Zeugenaufrufe in den sozialen Medien gestreut, Nachbarinnen befragt.

Unsicherheit auf der Strasse

Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist gross. Denn der Täter hat sein Opfer scheinbar zufällig ausgewählt. Er schlug ohne Vorwarnung zu. Unter dem Hashtag #TextMeWhenYouGetHome haben im Frühling diesen Jahres unzählige Frauen davon berichtet, dass sie sich auf den Strassen nicht sicher zu fühlen. Eine Unsicherheit, die auch Frauen in Luzern haben – und die sich nun verstärken dürfte (zentralplus berichtete).

Als Sofortmassnahme hat die Luzerner Polizei die Präsenz in dem Gebiet erhöht. Ob weitere Massnahmen ergriffen werden, ist gemäss dem städtischen Sicherheitsmanager Christian Wandeler noch nicht entschieden. «Wir sind mit der Polizei diesbezüglich im engen Austausch», sagt er gegenüber zentralplus.

Die Stadt Luzern informiert sich über die Arbeitsgruppe Sicherheit – das ist ein runder Tisch aus SIP, Polizei und weiteren Organisationen – laufend über die aktuelle Situation auf öffentlichen Plätzen und Schulhausanlagen. «So können wir frühzeitig Handlungsbedarf erkennen und reagieren», sagt Wandeler.

Beleuchtung in der Ufschötti wird geprüft

«Grundsätzlich können wir sagen, dass man in der Stadt Luzern auf belebten Plätzen und Orten sicher unterwegs sein kann», so der Sicherheitsmanager. Die soziale Kontrolle steige in diesen Fällen und trage zu einer höheren Sicherheit bei. «Bei ruhigen und abgelegenen Orten und Plätzen muss man nachts allgemein aufmerksam sein. Und bei Auffälligkeiten die Polizei zu kontaktieren.»

Erhebungen würden zeigen, dass das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sehr hoch ist. «Die Stadt Luzern wird als sichere Stadt wahrgenommen», sagt Wandeler. «Das subjektive Sicherheitsgefühl auf öffentlichen Plätzen versuchen wir laufend mit angepassten Lichtkonzepten oder guten Beschilderungen zu verstärken.»

So wurde zum Beispiel das Licht beim Inseli verbessert und aktuell werden Optimierungen der Belichtung bei der Ufschötti geklärt. «Auch bei der Planung von Überbauungen oder öffentlichen Plätzen fliessen Sicherheitsaspekte bereits mit ein.»

Hohe Aufklärungsrate

Die Zahl der gemeldeten Vergewaltigungen liegt im Kanton Luzern zwischen 20 und 25 Fällen in den letzten fünf Jahren. Überfälle im öffentlichen Raum kommen selten vor. Meist besteht zwischen Täter und Opfer irgendeine Beziehung. Das ist auch der Grund für die hohe Aufklärungsrate. Sie liegt bei 96 Prozent.

Zahl der Vergewaltigungen ist leicht gestiegen

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Charlotte
    Charlotte, 27.10.2021, 10:10 Uhr

    Die erwähnte Vergewaltigung macht auch mich sehr betroffen. Etwas anderes, kürzlich am Abend um 19.30 Uhr Uhr erlebt, hat für mich auch einen Schrecken hinterlassen. ich bin auf dem Weg Richtung Luzernerhof. Eine kleine, feine Frau kommt mir entgegen, eine andere junge Frau schaut ein Schaufenster an. Die kleinere geht einen Schritt zurück und schlägt der anderen Frau mit grosser Wucht an den Kopf und passiert mich. ich getrau mich nicht zu reagieren, denn ich habe Angst, dass ich auch einen Schlag riskieren würde. Ich und eine weitere Passantin kümmern sich dann um das Opfer, welches absolut irritiert und erschrocken ist. Ist das ein Einzelfall oder hat sich die Gewalt generell so verstärkt? Das ist die Frage, welche ich mir stelle.

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  • Profilfoto von Roy Leibundgut
    Roy Leibundgut, 21.10.2021, 15:02 Uhr

    Ich würde erst einmal den DNA-Test abwarten, ehe journalistisch gross berichtet wird.

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  • Profilfoto von Thomas
    Thomas, 21.10.2021, 09:03 Uhr

    Diese Tat macht mich so wütend, so traurig. Dieser idiotische Mann der wegen eines kurzen Momentes von Macht- und Lustrausch das Leben einer Frau so beeinträchtigt. Als Mann fühle ich mich hilflos und hässig und auch etwas mitschuldig, auch wenn ich rein gar nichts dafür kann. Sexuelle Gewalt muss endlich aufhören, aber wie? Es macht mich echt fertig.

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