Wegen Nachteilen bei Teilzeitarbeit

Gleichstellung: SVP Luzern setzt Priorität auf Männer

Männer, die eine Teilzeitstelle suchen, haben es bei der Jobsuche schwerer. (Bild: flickr)

Der Kanton Luzern will in Sachen Gleichstellung vorwärts machen. Zum Beispiel mit Lohnverhandlungskursen für Frauen. Die SVP will die Priorität aber anderswo setzen. Und zwar ausgerechnet bei den Männern.

Lohnverhandlungskurse für Frauen, die Erfassung LGBTI-feindlicher Gewalttaten und eine stärkere Verankerung der Gleichstellung von Frau und Mann im Personalgesetz: Diese und viele weitere Massnahmen schlägt die Luzerner Regierung vor, um die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zu verbessern (zentralplus berichtete). Sie hat einen entsprechenden Bericht in die Vernehmlassung geschickt.

Geäussert hat sich unter anderem die SVP. Sie findet die Massnahmen gut, die auf die Förderung der wirtschaftlichen Autonomie abzielen. «Die Förderung der Teilzeitarbeit beider Geschlechter ist zu begrüssen und richtig», schreibt die Partei dazu. Vermehrte Teilzeitarbeit führe im Alter zu Einbussen bei der AHV. «Hier sollte sich der Kanton Luzern einbringen, damit auf nationaler Ebene nach Lösungen gesucht wird, um einer Altersarmut zu entkommen», so die SVP in ihrer Stellungnahme.

Männer werden bei der Teilzeit-Jobsuche diskriminiert

Auf die Frage, wo der Kanton Luzern in diesem Bereich die Priorität setzen soll, lautet die Antwort der SVP «Männer/Väter in Teilzeitarbeit». Die Regierung soll «geeignete Rahmenbedingungen» schaffen – zum Beispiel durch Job-Sharing in Führungsfunktionen.

Was Teilzeitarbeit angeht, so sind die Geschlechterunterschiede beträchtlich. Während in der Schweiz 59 Prozent der Frauen Teilzeit arbeiten, sind es bei den Männern nur 18 Prozent. Bei Eltern ist die Differenz noch grösser. 78 Prozent der erwerbstätigen Mütter haben ein Teilzeitpensum. Väter nur 12 Prozent. Gemäss einer Studie der ETH könnte dies daran liegen, dass Männer bei der Teilzeit-Jobsuche diskriminiert werden.

Das gewünschte Arbeitspensum hat gemäss der Untersuchung einen grossen Einfluss auf die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt. Frauen, welche Teilzeit arbeiten, erhalten 10 Prozent weniger Job-Angebote. Bei den Männern ist diese Zahl doppelt so gross, sie bekommen nämlich 22 Prozent weniger Job-Angebote.

SP setzt Fokus auf Vereinbarkeit und Armutsbekämpfung

Es scheint also tatsächlich so zu sein, dass die Männer in diesem einen Bereich diskriminiert werden. Sollte deshalb gleich die Priorität darauf gelegt werden? Für die SP stehen im Bereich der wirtschaftlichen Autonomie andere Massnahmen im Vordergrund. Sie fordert, dass der Fokus im Bereich Armutsbekämpfung, externe Lohnkontrollen und Massnahmen zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesetzt wird. Zudem verlangt sie dass mehr Mittel zur Umsetzung der vorgesehenen Massnahmen, wie sie in einer Mitteilung schreibt.

Dem Frauenstreik-Komitee gehen die Massnahmen zu wenig weit (zentralplus berichtete).

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