«Paz O Bowl» öffnet in Luzern

Neues Bahnhof-Lokal lockt mit Seegras, Reis und Mango

Die Neugierde lockt: Über die Mittagszeit herrscht Hochbetrieb. (Bild: cbu)

Der Luzerner Bahnhof ist um ein Gastro-Angebot reicher: Zwei Jungunternehmer wollen Pendlerinnen mit gesunden Kreationen die Pazifik-Küche näherbringen. Dabei setzen sie auf einen Mix aus kalten Bowls und heissen Nudelsuppen.

Im Untergeschoss des Luzerner Bahnhofs gibt es seit Längerem eine Foodmeile. Zwischen den Treppenaufgängen zu den Busperrons können sich Hungrige mit türkischen oder thailändische Spezialitäten verköstigen – oder aber mit einem Hamburger oder einer Bratwurst.

Seit dem 10. September gibt es einen neuen Mitstreiter im hart umkämpften Gastro-Bereich. Mit «Paz O Bowl» haben die beiden Jungunternehmer hinter der Agentur Crafthouse Group, Thierry Fuhrer (30) und Claudio Affolter (32), ihr neustes gemeinsames Gastro-Projekt gestartet. Etwas abseits von den anderen Essständen, beim Seitenarm Richtung Hauptpost, haben sie ihr neustes Lokal eröffnet.

Der Pazifische Ozean im Untergeschoss des Bahnhofs

Wir treffen Thierry Fuhrer direkt vor Ort. Noch sieht im «Paz O Bowl» alles neu und unverbraucht aus. Die Theke ist aus unbehandeltem hellem Holz, die Wände beige gestrichen, Kunstpflanzen an Wänden und Decke vermitteln etwas Urwald-Feeling. Respektive: Pazifik-Feeling, denn das «Paz O» im Namen steht für Pacific Ocean. Dementsprechend präsentiert sich auch die Speisekarte. Nebst verschiedenen Poké Bowls – ein Reisgericht mit diversen Beilagen wie Gemüse, Früchte und Fleisch – werden mit Ramen auch japanische Nudelsuppen serviert.

«Mit dieser Mischung können wir das ganze Jahr über etwas bieten», erklärt Thierry Fuhrer das Konzept dahinter. «Im Sommer sind eher die Poké Bowls gefragt und im Winter dann die warmen Nudelsuppen.» Und weil sich am Bahnhof schon früh morgens Pendlerinnen tummeln, habe man auch ein kleines Zmorge-Angebot mit Frühstücksbowls parat. Ausserdem seien Bowls derzeit sehr begehrt, sagt Fuhrer. Tatsächlich findet sich das vielseitige Reisgericht mit Ursprung in Hawaii nebst gängigen asiatischen Lokalen mittlerweile auch in Grossverteilern wie der Migros.

«Wir haben uns durch diverse Bowls durchprobiert und wollten etwas anbieten, das neu ist, aber nicht zu abgehoben.»

Thierry Fuhrer, Mitinhaber «Paz O Bowl»

Die Idee sei gewesen, etwas anzubieten, das gesund ist, kalorienärmer und sich von den üblichen Angeboten rund um Döner und Hamburger abhebt – also von der Konkurrenz quasi um die Ecke. Die Rechnung scheint aufzugehen. Fuhrer blickt zufrieden auf die ersten Betriebstage zurück. «Es gab vor allem am Wochenende einen ziemlichen Ansturm», sagt er. Die schwarze Wand, die während der Bauarbeiten vor dem Laden aufgestellt war, habe wohl neugierig gemacht, so der Jungunternehmer weiter.

Poké Bowls stammen ursprünglich aus Hawaii und bestehen aus Reis mit diversen Einlagen wie Edamame, Fisch und Sauce. (Bild: cbu)

«Nicht zu abgehoben»

Als Zielpublikum rechnen die beiden Betreiber hauptsächlich mit Laufkundschaft – vor allem auch Studentinnen, die mit der Uni und der Hochschule in Gehdistanz sind. Für Gäste, die im Lokal essen möchten, gibt es entlang der Wände einige Tischplatten und Hocker – in diesem Falle gilt, wie seit Montag überall in der Schweiz, die Zertifikatspflicht.

Gespannt ist Fuhrer, wenn sich erste Präferenzen abzeichnen. «Noch ist alles sehr neu, wir können noch nicht genau sagen, welche Gerichte zu den Favoriten zählen werden.» Und das dürfte für Fuhrer und seinen Geschäftspartner Affolter besonders spannend werden – schliesslich haben die gelernten Köche sämtliche Gerichte selbst kreiert. «Wir haben uns durch diverse Bowls durchprobiert und wollten etwas anbieten, das neu ist, aber nicht zu abgehoben.»

Preislich beginnen die Bowls bei 11 Franken. Damit kriegt man aber erst die Grundzutat, also den Reis. Danach wählt man zusätzliche Toppings wie Seegras, Karotten, Fisch, Poulet, Mango und Avocado aus – hier liegen die Kosten zwischen 1.50 und 4 Franken pro Zutat – und entscheidet sich für eine Sauce. Die Bowls werden dann direkt vor der eigenen Nase zusammengestellt.

Die Menüs werden frisch vor Ort zubereitet. (Bild: cbu)

Pandemie war kein Hindernis

Für Fuhrer und Affolter, die seit Kindertagen befreundet sind und heute diverse Betriebe in der Schweiz aufgebaut haben – wie die Gleis-7-Sommerbar direkt am Thunersee – war es die zweite Eröffnung eines Lokals in Pandemiezeiten. Bedenken deswegen hatten sie kaum. «Krisen wird es immer geben», so Fuhrer, «niemand weiss, wann die Pandemie wirklich vorbei ist, darum wird es wohl nie einen ‹richtigen› Zeitpunkt für eine Eröffnung geben.» Den beiden habe aber in die Hände gespielt, dass beim Bahnhof als Standort sowieso andere Regeln gelten. «Bei einem À-la-Carte-Restaurant in der Altstadt wäre das Risiko bestimmt grösser gewesen.»

«Ein Traum wäre es, in die Westschweiz zu expandieren.»

Mit der SBB haben die beiden Unternehmer auch eine «sehr gute Partnerschaft», die schon früh gegriffen hat. «Wir haben damals unser Konzept für den Laden eingereicht und die Verantwortlichen zu einem Probeessen eingeladen», erinnert sich Fuhrer. Die SBB zeigen sich verantwortlich für eine gute Durchmischung der einzelnen Gastrobetriebe innerhalb des Bahnhofs. Dass Affolter und Fuhrer schliesslich den Zuschlag erhalten haben, freut sie beide. «Und jetzt die Emotionen der Gäste vor Ort abholen zu können, ist der grösste Lohn.»

Und weil man nie genug Gäste glücklich machen kann, und die beiden Betreiber von ihrem Konzept überzeugt sind, planen sie für die Zukunft, ähnliche Lokale in anderen Schweizer Bahnhöfen anzubieten. «Ein Traum wäre es, auch in die Westschweiz zu expandieren.»

Will den Luzernerinnen die pazifische Küche näherbringen: Co-Inhaber Thierry Fuhrer. (Bild: cbu)
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