Kantone wollen Pieksquote weiter erhöhen

Videotest für Impf-Unwillige: Zug und Luzern bleiben hart

Ein Mann gibt Speichel ab, um sich auf das Coronavirus zu testen. (Bild: Adobe Stock)

GGG: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich für viele Bereiche des öffentlichen Lebens regelmässig auf das Coronavirus testen. Erste Kantone wollen nun Spucktests zu Hause mit Videokontrolle zulassen. In Luzern und Zug sind die Test-Verantwortlichen skeptisch.

Die Sorge vor der vierten Welle des Coronavirus in der Schweiz ist gross. Von Gesundheitsdirektoren bis zu Club-Betreibern beschäftigt man sich auch in Luzern und Zug mit der Frage: Wie kommen wir dieses Jahr glimpflicher durch den Herbst?

Zwar schreitet die Impfkampagne weiter voran, doch noch ist ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung nicht gegen Covid-19 geimpft.

So viele Personen sind einfach respektive vollständig Geimpfte in Luzern und Zug (Stand 2. August):

Für diesen Teil ist das Test-Stäbchen der einzige Zugang zu Fussballspielen oder Reisen ins Ausland. Doch jeder weiss, wie unangenehm sich das Stäbchen tief hinten in der Nase anfühlt. Nicht zuletzt darum wollen nun erste Kantone einen Spucktest für zuhause lancieren, der – im Vergleich zu den bisherigen Selbsttests – auch für das Covid-Zertifikat gültig ist.

Wie die Zeitungen von CH Media diese Woche berichten, will etwa der Kanton Freiburg solche Spucktests unter Aufsicht einer Fachperson einführen. Denkbar ist eine datenschutzkonforme Videokontrolle. Man spuckt gemütlich auf dem Sofa ins Röhrchen, die Fachperson schaut per Video zu. Oder die Testwilligen geben ihre Speichelprobe persönlich beim Arzt oder in der Apotheke für eine Pool-Auswertung ab. Erst bei einem positiven Resultat würden die Personen des Pools einzeln getestet.

Sorgen um Datenschutz

Der Vorteil: Das Testen ist effizienter und kostengünstiger. Das sieht offenbar auch der Bund so, der Bundesrat soll gemäss CH Media explizit eine Rechtsgrundlage für den Videobeweis schaffen. In der Zentralschweiz stösst die Idee auf grosse Skepsis, wie Anfragen von zentralplus zeigen.

Im Kanton Luzern sei diese Form des Testens bislang kein Thema, beerdigt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport, die Idee vorläufig. «Beim repetitiven Testen, welches wir seit einigen Monaten anbieten, handelt es sich um eine Form von delegiertem Testen beziehungsweise Testen unter Aufsicht. Diese Form von delegiertem, überwachtem Testen funktioniert sehr gut», ist Dürr überzeugt.

Der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister.

Auch der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister (Die Mitte) spricht von Vorbehalten. «Die Sicherstellung einer hinreichenden und datenschutzkonformen Videodokumentation sowie die Ablieferung der unverfälschten Spuckprobe müssen gewährleistet sein.» Im Kanton Zug gebe es ohnehin genügend Testmöglichkeiten. «Wir sehen bezüglich einer grösseren Vertraulichkeit der Testabgabe im Moment keinen Handlungsbedarf.»

Weniger Testwillige in Luzern und Zug

Doch Fakt ist: Sowohl Luzern als auch Zug ist mit einem starken Rückgang an Testwilligen konfrontiert. Gerade im Hinblick auf das Ende der Sommerferien hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) an diesem Dienstag appelliert, dass sich auch Symptomlose nach der Rückkehr aus den Ferien testen lassen sollen. Vorausgesetzt, sie sind nicht gegen Corona geimpft oder genesen.

Luzern hat darum die Öffnungszeiten seiner Zentren für Juli und August ausgedehnt. Die Test-Points in Luzern und Emmenbrücke sind derzeit von 8 bis 19 Uhr geöffnet. «Dies brachte eine deutliche Kapazitätserweiterung. Zudem gibt es mehrere private Anbieter, welche entweder ihre Testkapazität ebenfalls ausgebaut haben oder sich neu in Luzern niederlassen, um zu testen», so Dürr. So steht etwa seit einer Woche ein neuer Testcontainer beim Luzerner Inseli, welcher auf das junge Partyvolk abzielt (zentralplus berichtete).

Asymptomatische Tests nur eine Übergangslösung?

In Zug will sich Gesundheitsdirektor Pfister voll und ganz auf die Erhöhung der Impfquote konzentrieren (zentralplus berichtete). «Die Zugerinnen und Zuger, die sich impfen lassen wollen, dies aber aus verschiedenen Gründen noch nicht gemacht haben, wollen wir nach den Sommerferien nochmals gezielt ansprechen.»

Wer sich nicht impfen lassen wolle, sei aufgefordert, sich auch ohne Symptome regelmässig zu testen. Der Mitte-Politiker erwartet, dass die Impfbereitschaft nach den Sommerferien wieder zunimmt. Tests für Asymptomatische seien nur eine Übergangslösung, «bis die Durchimpfung der Bevölkerung erreicht ist».

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von Salome von Däniken
    Salome von Däniken, 05.08.2021, 21:23 Uhr

    Laut Wuhan-Studie an Millionen Menschen sind gesunde Menschen nicht ansteckend, auch wenn irgend ein Virenschnipsel auf deren Nasenschleimhaut kleben mag. WHO rät daher nur bei entsprechender Symptomatik zum Test. Also setzen wir die Tests doch endlich sinnvoll ein. Wie es um die mRna-Geimpften steht, weiss ich nicht…

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon