Auch für den Abstimmungskampf gedacht

Es wird bunt in Luzern: Neue Party für LGBTQ-Szene

Michel Rudin vom Verwaltungsrat der Sinnvoll Gastro, erklärt, warum sie auf diese Party setzen: (Bild: zvg)

An diesem Samstag steigt in Luzern eine neue Party für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transmenschen. Dahinter steckt die Sinnvoll Gastro. Warum nicht nur gefeiert wird – und sich auch Heterosexuelle den Event nicht entgehen lassen sollten, erklärt Mit-Organisator Michel Rudin.

Monatelang dröhnte keine Musik aus den Boxen, die Tanzflächen blieben leer. Wohl vielen dürfte es in Pandemiezeiten gefehlt haben, den Kopf mal ordentlich durchzulüften und zu tanzen, bis einem die Füsse wehtun.

Doch nicht nur das. Denn für einige sind Partys mehr als nur Feiern. Gerade für die LGBTQ-Community. Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transmenschen bedeuten queere Orte oder Parties: Maske ablegen und so sein, wie man ist. Es kann ein Zufluchtsort sein. «Orte, an denen ich den schweren Mantel, den mir die Gesellschaft übergestülpt hat, ablegen kann», wie die Luzernerin Anne-Sophie sagte (zentralplus berichtete).

Das Luzerner Nachtleben ist nun um eine Party für die LGBTQ-Community reicher: «QUEERbeet» von Sinnvoll Gastro. Diese findet am 31. Juli erstmals in der Open-Air-Bar «Container 13» an der Lindenstrasse in Luzern statt.

Bunte Party – für Luzerner und Gäste

Michel Rudin vom Verwaltungsrat der Sinnvoll Gastro, erklärt, warum sie auf diese Party setzen: «Wir wollten für jeden und jede einen Ort und einen Event schaffen, an dem sich alle wohlfühlen.» Die Sinnvoll Gastro will nicht nur für Vielfalt hinsichtlich ihrer Hotels und Gastro-Betriebe stehen, sondern auch bei den Menschen. «Für Sinnvoll steht nur eins im Zentrum: Der Mensch (egal ob Gast oder Mitarbeiter) – weit weg von Herkunft, Vorliebe oder Hautfarbe.»

So kam man auch auf die Idee, für queere Menschen einen neuen Treffpunkt zu schaffen. Gerade in Luzern sei das Angebot von LGBTQ-Parties eher rar. Beispielsweise gab es früher die «Frigay Night» – die Party, die über Jahre im Loft an der Haldenstrasse gestiegen ist – im «El Cartel» gibt es seither die «Love is Love»-Party, im Sommer herrscht jedoch Pause. Zwar gibt es andere Treffpunkte in Luzern für die LGBT-Community wie die «Milchbar» im Treibhaus oder das «Queerbad» im Neubad. Wirkliche Parties aber nicht.

«Wenn man sich als Heterosexueller in einem queeren Umfeld befindet, merkt man, wie gesellschaftliche Konventionen und Rollenmuster auf einem lasten – und wie gut es tut, diese hinter sich zu lassen.»

Michel Rudin, Verwaltungsrat Sinnvoll Gastro und Co-Präsident Pink Cross

Und genau das will Sinnvoll Gastro mit «QUEERbeet» ändern. Den ganzen Sommer über bietet Sinnvoll Gastro zwischen Donnerstag und Samstag im «Container 13» Events an – von Live-Konzerten, Day Dances und Gastro-Parties bis hin zu Spiele-Events mit Beer Pong, Brändi Dog und Töggele. «Mit der neuen Party ‹QUEERbeet› haben die Luzerner Bevölkerung und Gäste, die in den Sommerferien hierhin reisen, eine bunte Party zu feiern», sagt Rudin, der sich als Co-Präsident von Pink Cross für die Rechte der LGBT-Community einsetzt.

Auch Heterosexuelle sollten sich die Party nicht entgehen lassen

Die Feier ist aber nicht nur für queere Menschen gedacht – sondern auch für «Friends». Heterosexuelle sind also willkommen – und sollten sich die Party nicht entgehen lassen, findet Michel Rudin. Zumal er nicht für eine Separierung sei. «Es ist für Heterosexuelle ebenso befreiend, eine LBGTQ-Party zu besuchen. Wenn man sich als Heterosexueller in einem queeren Umfeld befindet, merkt man, wie gesellschaftliche Konventionen und Rollenmuster auf einem lasten – und wie gut es tut, diese hinter sich zu lassen.»

«Es gibt nichts Besseres, als Party mit Politik zu verbinden – schliesslich muss letzteres nicht immer staubtrocken und spasslos sein.»

So interessiere es an einer solchen Party niemanden, wie kurz der Rock ist, wie man tanzt oder twerkt. «An queeren Parties kann jeder so sein, wie er oder sie möchte. Ziel ist es, eine gute Zeit miteinander zu haben – ob queer oder nicht», so Michel Rudin, der die «sanfte und gute Stimmung» an LGBTQ-Parties schätzt.

Wo Party auf Politik trifft

Die «QUEERbeet»-Party soll ein zweites Mal im August und ein drittes Mal im September stattfinden. Es soll aber nicht nur gefeiert, sondern auch mobilisiert werden für den Abstimmungskampf um die «Ehe für alle». Geplant ist deswegen am 3. September eine Podiumsdiskussion mit anschliessender Feier. Wie Michel Rudin, selbst Co-Präsident der Grünliberalen Kanton Luzern, sagt, sollen dabei Vertreter aus verschiedensten Parteien mit von der Partie sein sowie Aktivistinnen der Regenbogen-Community.

«Gewonnen haben wir die Abstimmung ja noch nicht, auch wenn ich zuversichtlich bin», sagt Rudin, der auf ein «Bekenntnis für eine diskriminierungsfreie Schweiz» hofft. Es sei aber immer eine Frage der Mobilisierung. «Wir wollen unseren Beitrag leisten, um mit voller Power in den Schlussabstimmungskampf zu gehen. Es gibt nichts Besseres, als Party mit Politik zu verbinden – schliesslich muss letzteres nicht immer staubtrocken und spasslos sein.»

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