Weil Jüngere zögern

Bonus für Corona-Impfung? Luzern fasst Impf-Goodies ins Auge

Zuger Jugendliche sind häufiger geimpft als ihre Luzerner Pendants. (Bild: zvg)

Ob Pommes, Tesla oder Bargeld: Andere Länder locken die Bevölkerung mit Geschenken und Verlosungen in die Impfzentren. Auch der Kanton Luzern prüft, ob man mit «Goodies» stärkere Anreize für die Corona-Impfung schaffen kann. Klar ist derweil bereits jetzt, dass die kantonalen Impfzentren schrumpfen und womöglich umziehen werden.

Am 23. Dezember 2020 hat der Kanton Luzern als erster der Schweiz eine Frau gegen Corona geimpft. Inzwischen ist rund die Hälfte der Bevölkerung geimpft. Aber die Kampagne ist ins Stocken geraten. Symptomatisch dafür ist ein Blick auf die Öffnungszeiten der Impfzentren: Dasjenige in Willisau ist seit diesem Donnerstag geschlossen und öffnet erst nächste Woche wieder für zwei einzelne Tage.

Fehlte lange der Impfstoff, fehlen nun die Impfwilligen. Vor allem bei den jüngeren Generationen spüre er eine kritische Haltung, sagt der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf. Das belegen auch die Zahlen (siehe Grafik). «Viele wollen Sicherheit, dafür habe ich Verständnis. Aber teilweise zirkulieren absurde Gerüchte zu Nebenwirkungen. Auch wenn es anspruchsvoll ist: Da müssen wir jetzt Überzeugungsarbeit leisten.»

Dabei zählt der Kanton Luzern unter anderem auf die Kampagne des Bundesrats, der mit «Impfluencern» wie dem Luzerner Rapper Marash die Jungen abholen will (zentralplus berichtete).

Vom Joint bis zur Million: Das bieten andere Länder

Aber mit Worten allein scheint es nicht getan. Von China über Griechenland bis nach Dubai: Vielerorts wird die Bevölkerung mit Impfgeschenken geködert. Wie der «Tages-Anzeiger» kürzlich berichtete, erhalten Impfwillige in den USA zum Beispiel einen Gratisbesuch im Museum oder Whiskey – oder teilweise sogar einen Joint. Auch eine Art Lotterie wird in mehreren Ländern eingesetzt: Verlost werden Millionenbeträge, Häuser oder Jagdgewehre.

«Wir werden neue Wege gehen müssen, um die Impfquote zu erhöhen.»

Guido Graf, Regierungsrat

So weit dürfte es hierzulande kaum kommen. Sogenannte «Goodies», also handfeste Anreize, sind aber auch in der Schweiz im Gespräch. Guido Graf bestätigt, dass im Kanton Luzern entsprechende Überlegungen im Gang sind. «Wir werden neue Wege gehen müssen, um die Impfquote zu erhöhen.» Werden also bald Gutscheine verteilt oder Smartphones verlost? Welche Optionen konkret zur Debatte stehen, lässt Guido Graf offen. Sie sollen allerdings bereits nach den Sommerferien umgesetzt werden.

Ob solche Anreize tatsächlich einen positiven Impfeffekt haben, ist indes fraglich. Eine Studie aus den USA legte kürzlich nahe, dass die Lotterie im Bundesstaat Ohio die Impfraten nur beschränkt beeinflusst, wie das Wissenschaftsmagazin «Higgs» berichtete.

Impfzentren werden verkleinert

Nicht infrage kommen für den Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor derweil Druckversuche, die in Richtung einer Zweiklassengesellschaft gehen. «Ich wehre mich dagegen, dass der Staat sagt: Dieses und jenes ist nur für Geimpfte und Ungeimpfte haben keinen Zugang.»

Je höher das Alter, umso mehr Luzerner sind geimpft:

Zu einer höheren Impfbereitschaft beitragen könnte ein möglichst niederschwelliger Zugang. Bereits heute wird nicht mehr nur in den beiden kantonalen Impfzentren geimpft, sondern zum Beispiel auch in Firmen. Waren es zunächst nur Grossfirmen, werden nun auch für kleinere Betriebe passende Angebote erarbeitet. Denn für Guido Graf ist klar, dass es auch in diesem Bereich innovative Ansätze braucht. «Wir müssen zu den Leuten gehen», sagt er. Das Gesundheits- und Sozialdepartement informiere in Kürze, so Graf.

Fest steht bereits jetzt, dass es bei den Impfzentren zu Änderungen kommen wird. Angesichts des Impffortschritts braucht es gemäss dem Kanton die beiden grossen Impfzentren in Luzern und Willisau in dieser Form nicht mehr. Ebenso klar ist, dass es auch in Zukunft möglich sein soll, sich sowohl in Luzern als auch in Willisau impfen lassen zu können – aber in einem redimensionierten Standort. Wo diese genau einquartiert sein werden, ist derzeit noch offen. Der Gesundheits- und Sozialdirektor erklärt, dass sein Departement aktuell Nachfolgelösungen erarbeite.

Das Impfzentrum Willisau wird an einen kleineren Standort umziehen. (Bild: jal)
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