«Impfluenzer» für Bundesrat Berset

Luzerner Rapper Marash wirbt für Corona-Impfung

Der Luzerner Rapper und TV-Moderator Marash Pulaj ist Teil einer Impfkampagne des Bundesamts für Gesundheit. (Bild: zvg)

Der Luzerner Musiker Marash Pulaj ist Teil einer neuen Kampagne des Bundesamts für Gesundheit. In einem Zoom-Talk mit Bundesrat Alain Berset will er den Jungen klarmachen, dass eine Corona-Impfung zentral ist, um die Krise zu beenden. Wir haben Pulaj gefragt, wie er zu seiner Rolle als «Impfluencer» steht.

Wer kürzlich durch das Instagram-Profil von Gesundheitsminister Alain Berset scrollte, dürfte nicht schlecht gestaunt haben: In einem geposteten Video sieht man den Bundesrat in einem Zoom-Talk mit vier Schweizer Promis – darunter Rapper und TV-Moderator Marash Pulaj aus Luzern. Pulaj (27) moderiert eine TV-Sendung des grössten kosovarischen Privatsenders (zentralplus berichtete).

Pulaj sitzt Berset im virtuellen Talk nicht in klassischer Rappermanier mit T-Shirt und dicker Kette gegenüber, sondern schick gekleidet im Blazer. Berset schreibt unter dem Post: «Die Impfung ist zentral, um aus der Krise herauszukommen.»

Deswegen habe er sich zum virtuellen Talk #VaccinationConversation (auf Deutsch: Impfgespräch) mit vier jungen Schweizer Promis getroffen. Neben Pulaj mit den beiden Ex-Missen Christa Rigozzi und Whitney Toyloy sowie mit dem Sänger Gjon Tears. In den nächsten Tagen wird Berset auf seinem Instagram-Kanal Ausschnitte des Gesprächs posten.

Impfkampagne soll Junge zum Impfen animieren

Was steckt dahinter? Wie der «Blick» schreibt, gerate die Impfkampagne langsam ins Stocken. Nun will der Bund die Impfbereitschaft erhöhen, gerade bei Jugendlichen, wo Nachholbedarf bestehe.

Zwar sind immer mehr Schweizerinnen geimpft und die Infektionszahlen sind rückläufig. Doch der Bundesrat rechnet damit, dass es im Herbst zu einer erneuten Coronawelle unter Nichtgeimpften kommt. Grund: Die Delta-Variante des Coronavirus würde sich auch bei uns durchsetzen. «Es braucht mehr als 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Schweiz. Anzustreben ist eine Durchimpfungsquote von 80 Prozent», sagt Urs Karrer, Vizepräsident der wissenschaftlichen Corona-Taskforce gegenüber der «NZZ am Sonntag».

«Ich vertraue den Schweizer Institutionen. So kam es für mich nie infrage, mich nicht impfen lassen zu wollen.»

Marash Pulaj

Um die Impfbereitschaft unter Jungen anzukurbeln, setze das Bundesamt für Gesundheit (BAG) deswegen auf weitere Kommunikationsmassnahmen und fokussiere sich auf verschiedene Zielgruppen – wie etwa junge Frauen. So wolle man Mythen auflösen, wie etwa, dass eine Coronaimpfung Frauen unfruchtbar mache.

Für den Luzerner war es eine grosse Ehre

Und der virtuelle Talk Bundesrats Bersets mit den vier Promis ist Teil dieser neuen Kommunikationskampagne. Für Pulaj ist es eine grosse Ehre, wie er sagt. Jemand von der Kommunikationsstelle des BAG habe ihn angerufen, just als er bei seinem Barber auf seinen Termin wartete. «Ich musste mir das nicht zweimal überlegen und sagte sofort zu», so Pulaj. «Sich mit Bundesrat Berset in einem sehr informellen Rahmen austauschen zu können, war für mich sehr surreal, aber die Gelegenheit wollte ich natürlich ergreifen.»

Im Talk wird über die Impfung gesprochen – und wie wichtig diese ist, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Aber nicht nur über das. Pulaj nutzte die Chance, dem Gesundheitsminister auch einige persönliche Fragen zu stellen, wie dieser die Zeit erlebt hat.

Für Pulaj war die Impfung eine grosse Sache

Fühlt sich Pulaj wohl in seiner Rolle als «Impfluencer»? «Ich vertraue den Schweizer Institutionen. So kam es für mich nie infrage, mich nicht impfen zu lassen zu wollen. Und deswegen bin ich auch gerne Teil einer solchen Kampagne.»

«Ich habe mir während der ganzen Pandemie extrem viel Sorgen gemacht um sie.»

Marash Pulaj

Die Coronaimpfung ist für die meisten Leute mehr als «nur» ein kleiner Piks. Sie bedeutet Freiheit, Leichtigkeit, weniger Sorgen. Den Vater wieder umarmen, ordentlich auf Tanzflächen feiern, reisen zu können – oder sich um seine Mitmenschen, die geimpft wurden, weniger Sorgen machen zu müssen.

So ist es auch für Pulaj. Am Dienstagabend stand ihm die zweite Impfung kurz bevor. «Ich freue mich enorm. Für mich ist die Coronaimpfung ein Abschluss der Pandemie.» Er selbst habe im Familien- und Freundeskreis Menschen, die zur Risikogruppe gehören. «Ich habe mir während der ganzen Pandemie extrem viel Sorgen gemacht um sie, es war keine leichte Zeit. Ich habe gehofft, dass alle heil durch die Krise kommen.» Jetzt, wo diese Personen geimpft seien, falle ihm ein grosser Stein vom Herzen. «Und bald muss auch ich mir keine mehr Sorgen mehr machen, ob ich mich anstecken könnte.»

Ein «Fanboymoment»

Pulaj realisiert selber nur langsam, dass Schritt für Schritt wieder etwas Normalität zurückkehrt. So besuchte er kürzlich die Seebadi in Luzern mit Freunden, nachdem die Maskenpflicht im Freien gefallen war. Pulaj lief mit der Maske in die Seebadi und sei an der Kasse darauf aufmerksam gemacht worden, dass er diese auch abnehmen dürfe. «Die Restriktionen und Einschränkungen sind nicht die neue Realität, etwas, was für immer bleibt. Es sind allesamt Dinge, die vorbeigehen – wenn die Pandemie bekämpft ist und alle geimpft sind.»

«Seinen Moment», den Talk mit Berset, wird Pulaj wohl so schnell nicht wieder vergessen. «Das Ganze ist für mich immer noch ein wenig surreal.» Der SP-Magistrat folgt ihm jetzt auch auf Instagram. «Das war schon ein Fanboymoment für mich», so Pulaj. Nun müsse er sich natürlich auch im Ausgang etwas zusammenreissen, keinen Seich mehr auf Instagram zu posten, sagt Pulaj mit einem Schmunzeln.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Liliane Burkhard
    Liliane Burkhard, 30.06.2021, 19:22 Uhr

    Was man nicht alles tut für warmen Geldregen aus dem Bundeshaus und ganz viel Publicity. Die wenigsten sind wirklich überzeugt von diesem Massenimpfexperiment, deshalb diese nervige und manipulative Propaganda.

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    • Profilfoto von Hans Peter Roth
      Hans Peter Roth, 02.07.2021, 01:47 Uhr

      Da spricht wohl der pure Neid. Ist aber nicht nötig, denn bald wird der Bund gratis REKA-Schecks verteilen an zaudernde Impfkandidatinnen. Dann dürfen auch Sie im warmen Geldregen duschen.

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