Teures Luzerner Strassenprojekt

FDP will Borgula das Dossier Cheerstrasse entreissen

Die FDP macht Adrian Borgula für das Debakel bei der Cheerstrasse verantwortlich. (Bild: bic)

Für die Stadtluzerner FDP ist klar: Der Mobilitätsdirektor Adrian Borgula ist schuld am Debakel bei der Cheerstrasse. Der grüne Stadtrat soll das Dossier darum abgeben, fordert die Partei, nachdem die Kosten erneut explodiert sind.

Frischer Wind soll Besserung bringen: Die FDP der Stadt Luzern verlangt, dass Stadtrat Adrian Borgula das Dossier abgibt. «Alles deutet darauf hin, dass der Mobilitätsdirektor die Cheerstrasse gar nicht will», begründet die Partei. Darüber sei man ebenso irritiert wie über die ganze leidige Vorgeschichte.

Diese erstreckt sich bereits über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren. Nachdem die Littauer das Projekt noch vor der Fusion an der Urne guthiessen, liess die Stadt Luzern das Projekt zunächst liegen, bevor sich dann zeigte, dass es mehr kostete. Kürzlich wurde bekannt, dass ein weiterer Zusatzkredit nötig wird – inzwischen kostet die Umfahrungsstrasse über 30 Millionen Franken (zentralplus berichtete).

Jost soll übernehmen

Die FDP macht Adrian Borgula für das Debakel verantwortlich und kritisiert ein Versagen in der politischen Führung des Projekts. Sie fordert den grünen Stadtrat dazu auf, das Dossier abzugeben und die politische Verantwortung zu übernehmen. Sollte er das nicht tun, erwarte die FDP vom Gesamtstadtrat, dass er ihm das Dossier entziehe. Weil es sich um ein Stadtentwicklungsprojekt handle, das über ein blosses Strassenprojekt hinausgehe, solle die Baudirektorin den Lead übernehmen.

«Auf der bestehenden Schiene weiterzufahren macht wenig Sinn», so die Partei. Sie fordert einen Neustart und einen mehrheitsfähigen Plan B. Kürzlich haben alle Fraktionen mit Ausnahme der SVP eine gemeinsame Motion dazu eingereicht (zentralplus berichtete).

Die FDP hat darüber hinaus eine Interpellation eingereicht, die Antworten zu den Mehrkosten verlangt. Insbesondere will sie wissen, ob die Mobilitätsdirektion es verpasst hat, die nötige neue Kreuzung mit Ampel rechtzeitig beim Kanton anzumelden, damit dieser sich an den Kosten beteiligt.

«Die Ratsdebatte zum Bericht und der Antrag zur Cheerstrasse ist der gegebene Rahmen, um sachlich über die aufgeworfenen Fragen zu diskutieren.»

Adrian Borgula, Umwelt- und Mobilitätsdirektor

Umwelt- und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula kommentiert und bewertet die Anschuldigungen und Forderungen der FDP nicht, wie er auf Anfrage von zentralplus sagt. Stattdessen verweist Borgula auf die Ratsdebatte zum Bericht und Antrag zur Cheerstrasse von kommender Woche. «Dies ist der gegebene Rahmen, um sachlich über die aufgeworfenen Fragen zu diskutieren», sagt Borgula. «Zudem sind zur Geschichte des Projekts und zum weiteren Vorgehen drei Vorstösse hängig, zu denen der Stadtrat wie immer nicht vor der schriftlichen Beantwortung Stellung nimmt.» 

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


2 Kommentare
  • Profilfoto von Urs Eggler
    Urs Eggler, 18.06.2021, 12:42 Uhr

    Das Ganze ist halt wirklich kompliziert und «vercharret», wie ich den verschiedenen Artikeln im z+ entnehmen kann. Die Artikel von Ismail Osman sind alle sehr informativ und gut geschrieben und zeigen die verschiedenen Aspekte und die ganze Geschichte dieses Projekts auf, differenziert und sachlich.

    Ganz im Gegensatz dazu das unqualifizierte Säbelrassen der FDP. Gerade die Politiker müssten doch in der Lage sein, die heutige Situation nachvollziehen zu können, zumal sie ja beim bisherigen Projektverlauf involviert waren. Diese «Empörung» kann ich nicht nachvollziehen und wirkt auf mich gekünstelt.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Franz Kueng
    Franz Kueng, 18.06.2021, 12:20 Uhr

    Mit der alten Gemeinde Littau wäre die Strasse schon längst gebaut! Jetzt aber frage ich mich, was der Deal war der Littauer Regierungfür die Entsorgung der Altlasten Bimoid und des alten SBB-Bahnhofes. Mob-Dir. erklärt nun; die Mehrkosten beruhen sich auf die Altlasten und die hohen Stützmauern. Den Hornbachkreisel nimmt er auch noch ins gleiche Boot, dabei ist auch der Kanton involviert , diesen Knotenpunkt zu lösen. Das wäre auch zu Littau-Zeiten so gewesen. Zu den Altlasten ist folgendes zu sagen; Der Besitzer ist auch verantwortlich für die Entsorgung, sei es die Bimoid oder die SBB. Andernfalls kann man nur spekulieren, dass die alten Besitzer die Parzellen zu einem Schnäppchenpreis verkaufen wollen und die Stadt und der Kanton sollen die Entsorgung übernehmen. Wird die Cheerstrasse nicht gebaut, und die alten Besitzer nicht angehalten ihre Ruinen selber zu entsorgen, wird früher oder später dieses Thema die Stadt und Kanton Luzern beschäftigen! (Analog dazu hat die Stadt Luzern schon im Jahre 2020 eine Woche lang Altlasten von ansässigen Mietern aus der Bimoid-Anlage entsorgen müssen.) Eigenartig finde ich ob versucht wird das Projekt künstlich zu verteuern, würde doch der Stadt einige Millionen fehlen, sollten die zuviel bezogenen VBL- Subventionen zurück bezahlt weden müssen. Wenn das Projekt Cheerstrasse schon vom Tisch muss, frage ich mich, warum dann wöchentlich auf dem projektierten Trasse Vermessungen, Absteckungen, Kernbohrungen, Altlastenproben usw. durch geführt werden? Verursacht zusätzliche Mehrkosten, von denen schon vieles seit längerem bekannt ist.
    Ich gehe davon aus, dass die ganze Geschichte ein Grünes-Rotes taktisches verhinderungs Manöver ist, angeführt von Mob.Dir. der Stadt Luzern

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon