Marianne Heer-Hensler wird pensioniert

Das Kantonsgericht Luzern verliert seine bekannteste Richterin

Marianne Heer war in den Medien oft präsent – 2019 erklärte sie in der Sendung «10 vor 10» die Voraussetzungen für eine Verwahrung. (Bild: Screenshot SRF)

Die Kantons­richterin und ehemalige Oberstaats­anwältin Marianne Heer verabschiedet sich vom Kantonsgericht Luzern. Die Horwerin ist eine Grösse in der Schweizer Justiz - und bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Über die Luzerner Kantonsrichterin Marianne Heer-Hensler ist viel geschrieben worden. In der Schweizerischen Mediendatenbank (SMD) haben sich über die Jahre 482 Artikel angesammelt, in denen sie erwähnt wird. Ihre pointierten Stellungnahmen haben sie der breiten Öffentlichkeit schweizweit bekannt gemacht.

Zuletzt äusserte sie sich beispielsweise zur geplanten Verschärfung des Sexualstrafrechts. Diese wird unter anderem von Luzerner Rechtsprofessorin unterstützt und gefordert (zentralplus berichtete). Marianne Heer hingegen findet die Reform unnötig, auch wenn die Strafen für Sexualstraftäter teilweise zu tief seien, wie sie an einem Podium der «Republik» sagte.

Als Autorin und Mitherausgeberin des Standartwerks Basler Kommentar ist Marianne Heer in juristischen Kreisen eine Kapzität. Die ehemalige Horwer Einwohnerrätin trat ihr Amt als hauptamtliche Richterin am damaligen Luzerner Obergericht im Jahr 2000 an. Sie war zuvor mehrere Jahre als Amtsrichterin am damaligen Amtsgericht Luzern und als Staatsanwältin tätig.

2011 gründete sie das Forum Justiz und Psychiatrie. «Wichtige Schwerpunkte ihrer Tätigkeit bilden das Strafrecht und die Ausbildung von Juristinnen und Juristen», wie das Kantonsgericht in einer Mitteilung schreibt. Sie präsidierte die Luzerner Anwaltsprüfungskommission und unterrichtet als Lehrbeauftragte an den Universitäten von Bern und Freiburg. 2016 verlieh ihr die Universität Freiburg die Titularprofessur.

Eine weitere Richterin und zwei Richter gehen ebenfalls

Ende Mai 2021 verabschiedet sich noch eine weitere langjährige Richterin vom Kantonsgericht: Kantonsrichterin Claudia Emmenegger. Sie war seit dem 1. Juni 1997 im Amt. Vorher war sie Gerichtsschreiberin und Kanzleichefin am damaligen Amtsgericht Entlebuch und Gerichtsschreiberin am damaligen Obergericht. Sie engagierte sich zudem bei der Frauenzentrale Luzern (zentralplus berichtete). Sie arbeitete zuletzt in der sozialversicherungsrechtlichen Abteilung des Kantonsgerichts.

Ebenfalls Ende Monat pesnioniert wird Kantonsrichter Robert Thalmann pensioniert. Er war seit 2012 Mitglied der 1. Abteilung, dies mit den Schwerpunkten Zivil- und Strafrecht. Robert Thalmann wird künftig als Ersatzrichter für das Kantonsgericht tätig sein.

Das Gericht ebenfalls verlassen wird Kantonsgerichtspräsident Andreas Galli (44). Er will künftig als Anwalt arbeiten (zentralplus berichtete).

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