Wettbewerb für Neugestaltung im Sommer

Beim Campingplatz am Zugersee beginnt die zweitletzte Saison

Die ersten Gäste bereiten sich im Brüggli auf die Campingsaison vor. (Bild: Beat Holdener)

Die Plätze beim Camping im Zuger Brüggli sind auch dieses Jahr bei Erholungsuchenden sehr gefragt. Doch in zwei Jahren wird die Anlage in der bisherigen Form geschlossen. Noch vor den Sommerferien wird ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals lanciert.

Ab 1. April ist der TCS-Campingplatz am Zugersee wieder in Betrieb. Die Nachfrage nach Stellplätzen für Wohnwagen und Zelte ist schon zu Beginn der Campingsaison enorm.

«Aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen und grossen Nachfrage nach Campingferien in der Schweiz ist der Platz in Zug über Ostern bereits ausgebucht», sagt Oliver Grützner, Leiter Tourismus & Freizeit beim Touring Club Schweiz (TCS). «Zudem lockt das warme und schöne Wetter viele Leute nach draussen.»

Auch für die Sommermonate ist der Buchungsstand hoch. Bereits im letzten Jahr gab es beim Camping nach dem coronabedingten Lockdown einen Ansturm (zentralplus berichtete).

Doch der Trend hatte schon vor der Pandemie eingesetzt. «Seit 2016 ging die Nachfrage nur nach oben», so Oliver Grützner. Die Preise für die Touristenplätze seien jedoch seit knapp zehn Jahren nie erhöht worden.

Wehmütiger Blick in die Zukunft

Schon vor der Eröffnung sind die ersten Camper angereist und haben sich mit ihren Wohnwagen für die kommende Saison im Brüggli fest installiert. Viele von ihnen sind jahrelange Stammgäste.

Doch sie sind sich bewusst, dass sie die Idylle am Zugersee längerfristig nicht mehr geniessen können. Die zweitletzte Saison hat begonnen. An dieser Tatsache haben auch politische Vorstösse und eine Petition nichts geändert (zentralplus berichtete). 2022 läuft der Mietvertrag des TCS mit der Korporation aus, wie es bereits vor zehn Jahren angekündigt worden war.

«Um innovative Ideen zu finden, möchten wir deshalb möglichst einen offenen Wettbewerb durchführen.»

Korporationspräsident Urban Keiser

Gemäss politischen Behördenentscheiden und der aktuellen Raumplanung sollen die Stellplätze für Wohnwagen auf dem Campingplatz Zug entfallen. Der TCS hat trotzdem Interesse für eine Verlängerung des Vertrags oder für ein neues Konzept deponiert. «Wir werden weiterhin den Dialog mit der Korporation pflegen», sagt Oliver Grützner.

Innovative Nutzungsideen gesucht

Die Landeigentümerin macht jetzt aber mit der Neugestaltung des Areals vorwärts. «Noch vor den Sommerferien wollen wir in Zusammenarbeit mit Stadt und Kanton einen Wettbewerb lancieren», sagt Korporationspräsident Urban Keiser auf Anfrage. Im Herbst könnten die Ergebnisse vorliegen.

Das 2,5 Hektaren grosse Areal soll als Erholungsgebiet weiter aufgewertet werden, der störende Autoverkehr und die Parkierung auf die andere Seite der Bahnlinie verbannt werden. Dadurch würde die jetzt gefährliche Situation für Velofahrer und Fussgängerinnen entschärft.

Ein gastronomisches Angebot, das attraktiver platziert werden könnte als der jetzige Camping-Imbiss, dürfte ebenfalls zum Wettbewerbsprogramm gehören. Für Urban Keiser ist klar, dass die Neugestaltung insbesondere für die jüngere Zuger Bevölkerung attraktiv werden soll. «Um innovative Ideen zu finden, möchten wir deshalb möglichst einen offenen Wettbewerb durchführen», sagt der Korporationspräsident.

Noch geklärt werden müssen allerdings planerische Details mit den Stadtbehörden. So ist beispielsweise noch immer offen, ob die Stadt bereit ist «mehr Spielraum für die Neugestaltung zu schaffen». Dafür müsste eine Änderung der jetzigen Zone mit speziellen Vorschriften für einen Campingplatz eingeleitet werden.

Langzeitvermietung im Visier

Dass auch in Zukunft im Brüggli im Zelt übernachtet werden kann, ist grundsätzlich unbestritten. Verschwinden sollen jedoch die Wohnwagenplätze. Rund die Hälfte davon wird zurzeit von Dauermietenden belegt, welche für die ganze sechsmonatige Saison bleiben.

Diese Möglichkeit ist äusserst beliebt, wird aber von vielen mit Skepsis betrachtet. «Wir könnten den Platz ohne Probleme nur den Saisongästens vermieten», bestätigt der TCS-Sprecher. «Aber wir finden, dass der restliche Raum allen offen stehen soll.»

«Selbstverständlich schätzen wir unsere Stammgäste und sie geniessen unsere Treue.»

Oliver Grützner, Leiter Tourismus & Freizeit beim Touring Club Schweiz (TCS)

Zahlreiche Gäste geniessen das Privileg einer Dauernutzung schon seit Jahren. Ein Rotationsprinzip oder eine Verlosung der Plätze, damit auch andere interessierte Leute an dieser einmaligen Lage zum Zug kommen könnten, ist nicht vorgesehen.

«Selbstverständlich schätzen wir unsere Stammgäste und sie geniessen unsere Treue», sagt Oliver Grützner. Als Platzbetreiber behalte man sich das Recht vor, «die Saisonplätze nach wirtschaftlichen und weiteren Kriterien fair zu vergeben». Die Saisonverträge werden jährlich neu abgeschlossen.

Wohnsitz im Campingwagen

Vereinzelt verlegen Personen gar ihren Wohnsitz ganz an den Campingplatz im Brüggli. Dies wird behördlich akzeptiert. «Dazu ist unter anderem eine tatsächliche Anwesenheit erforderlich und die Person darf keinen anderen Anknüpfungspunkt (zum Beispiel eine Wohnung) mehr haben», erläutert die Leiterin der Einwohnerkontrolle, Melanie Schenker.

«Zudem muss nachgewiesen werden, dass ein Stellvertrag mit dem Campingplatz von mehr als drei Monaten abgeschlossen wurde.» Dies gilt allerdings nur für den melderechtlichen Wohnsitz, zivilrechtlich kann man sich auf einem nur saisonal geöffneten Camingplatz nicht niederlassen.

Dass ein gemieteter Standplatz tatsächlich auch genutzt wird und nicht lange Zeit leer steht, liegt im Interesse des Campingbetriebs. Die Mietenden müssen angeben, wie viele Personen den Platz nutzen. Laut Oliver Grützner wird kontrolliert, ob zusätzliche Gäste übernachten, damit Taxen eingezogen werden können. Gemäss Reglement für Saisonmieter sind Tiny Houses oder Postbusse auf dem Platz ausgeschlossen, aber auch das Wohnen wäre eigentlich nicht erlaubt.

Einheimische Gäste geniessen im Zuger Brüggli keine Vorrechte. Gemäss TCS-Sprecher gilt: «First come, first served!» Zumindest so lange noch, wie der Campingplatz in seiner aktuellen Form betrieben werden kann.

Saisonauftakt im Brüggli: Solche Wohnwagen sind ab 2022 nicht mehr erwünscht. (Bild: Beat Holdener)

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Sandra Klein
    Sandra Klein, 01.04.2021, 10:40 Uhr

    Finde es richtig, dass die Plätze für Wohnwagen wegfallen. Es ist ein Campingplatz und viele verwechseln dies heute mit ihren Bauten und Installationen einem zweiten Haus. Das können sie gerne in ihrem eigenen Vorgarten machen.

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    • Profilfoto von Bruno
      Bruno, 11.04.2021, 08:27 Uhr

      Das von ihnen Geschriebene ist purer Neid.

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