Zerstrittene Aktionäre schaden erneut dem Verein

Das FCL-Quartett am runden Tisch demaskiert sich

Der runde Tisch mit FCL-Aktionär Josef Bieri (links) hat in zehn Monaten nichts erreicht – jetzt ist es an der Zeit, dass Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg das Heft in die Hand nimmt. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Es ist die Offenbarung einer Alibi-Aktion, die Manifestation ihrer Bedeutungslosigkeit: Zehn Monate lang suchte der runde Tisch nach einer Lösung im Aktionärsstreit des FC Luzern – ohne Ergebnis. Höchste Zeit, dem Luzerner Stellvertretertum zum Wohle des Klubs ein Ende zu bereiten.

Selbst in der turbulenten und fast 120-jährigen Geschichte des FC Luzern ist die vom Kommunikationsstrategen Bruno Affentranger versandte Medienmitteilung ein schier unübertrefflicher Höhepunkt (zentralplus berichtete). Darin steht, dass der runde Tisch nach gut 300 Tagen der Suche nach einer Lösung im Aktionärsstreit nichts Neues zu sagen hat und mehr Zeit benötige.

Das ist ein Affront gegenüber den Klub-Mitarbeitern, Sponsoren und allen, die den FC Luzern im Herzen tragen. Kein Wort darüber, was der aktuelle Stand der Dinge ist. Dass zum Beispiel noch kein Käufer für die Aktien der Bernhard Alpstaeg feindlich gesinnten Gruppe um Marco Sieber, Hans Schmid und Samih Sawiris gefunden wurde (zentralplus berichtete). Dass Bernhard Alpstaeg weiterhin Mehrheitsaktionär bleibt (zentralplus berichtete).

Quartett hat nichts zu sagen

Der runde Tisch hat sein selbstgestecktes Ziel, bis Ende September das oberste Gremium der Luzerner in eine positive Zukunft zu führen, verpasst (zentralplus berichtete). Und damit offenbart, dass das Quartett mit den Adlaten Bruno Affentranger (von Bernhard Alpstaeg) und Franz Egle (von Marco Sieber und Samih Sawiris) sowie den Aktionären Josef Bieri und Hans Schmid nichts bewegen kann. Weil es nichts zu sagen und zu bestimmen hat.

Als hätte es dieses Beweises noch bedurft: Die Allmacht liegt bei Bernhard Alpstaeg (zentralplus berichtete). Und ihm ist reichlich egal, was das Herrenclübli an diesem runden Tisch parliert.

Mit der Einführung des runden Tischs im letzten November wurde der Öffentlichkeit vorgegaukelt, dass dieses Instrument dazu dient, Zeit zu gewinnen für eine nachhaltige Lösung im Aktionärsstreit. Stattdessen ist viel Zeit nutzlos verstrichen.

Mit Adlatentum muss Schluss sein

Mit der amateurhaften Medienmitteilung wollte sich der runde Tisch nochmals eine Wichtigkeit geben. Stattdessen ist sie zu seinem Abgesang geworden. Noch nie ist einem so eindrücklich vor Augen geführt worden, dass das Luzerner Adlatentum zum Wohle des Millionen-Unternehmens dringend beendet werden muss – und zwar auf allen Ebenen im Verein.

Ein runder Tisch, an dem nicht Bernhard Alpstaeg persönlich Platz nimmt, wird für den FCL nie etwas zum Positiven verändern können. Oder um beim Bild zu bleiben: Es reicht, wenn der Machthaber an einem Einertischchen sitzt. Denn nur er alleine kann Nägel mit Köpfen machen.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Gerry S
    Gerry S, 02.10.2020, 16:58 Uhr

    Ein für Zentralplus-Verhältnisse ungewohnt deutlicher Artikel zu diesem Thema. Gefällt mir im Grundsatz. Vielleicht würde es sich allerdings auch mal lohnen, den Geist etwas zu erweitern und das derzeitige Konstrukt mit der alles überthronenden Holding AG zu überdenken. Vorbildlich etwa, wie sich die Vertreter der USL mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Kann diese Lektüre nur empfehlen: https://stelzblog.usl.lu/.

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  • Profilfoto von Karl Ottiger
    Karl Ottiger, 01.10.2020, 17:31 Uhr

    Ich finde es nur schade das über diese Schande überhaupt geschrieben wird. Ich würde meine Aktien sofort versenken damit ich nicht hören muss wie dumm ich war. Aber wenn du Pressegeil bist oder schon halb Pleite dann kannst du dich nicht lösen von dieser Geschichte

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  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 01.10.2020, 08:35 Uhr

    Der Kommentar von Andreas Ineichen trifft die aktuellen Verhältnisse beim FC Luzern wohl ziemlich genau. Das Adlatentum muss sofort beendet werden. Mich persönlich beschleicht das Gefühl, dass diese beruflich erfolgreichen Herren von Befindlichkeiten getrieben werden. Das ist nicht professionell. Es kann und darf nicht sein, dass Angestellte des FC Luzern zum Spielball solcher Befindlichkeiten werden. Einziger Lichtblick ist immer noch Herr Schmid, welcher als äusserst sozialer Patron bekannt ist.
    Die sportliche Zukunft des FC Luzern steht auf dem Spiel. Beispiele für den sportlichen Niedergang von Vereinen gibt es genug (Xamax, GC etc.).
    Bleibt also zu hoffen, dass in den kommenden Wochen tatsächlich etwas geschieht und sich Herr Alpstaeg endlich eines Besseren belehrt. Tatsächlich kann nur er Nägel mit Köpfen machen.

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