Sechs FCL-Verletzte in 24 Stunden

Bedrückendes Novum in Celestinis Trainer-Karriere

Der traurige Höhepunkt einer unheimlichen Luzerner Verletzenserie gegen Sion: Salah Aziz Binous muss mit einer schweren Verletzung am rechten Bein vom Platz gefahren werden. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Was seinem FC Luzern beim 1:2 gegen den FC Sion widerfahren, ist Trainer Fabio Celestini unter die Haut gegangen. Das Verletzungspech wütete in seinem Rumpfteam und traf einen 19-Jährigen ganz schlimm. Das ist alles andere als ein erbauliches Signal für den weiteren Saisonverlauf.

Sie sind selten, aber es gibt sie: Spiele im bezahlten Sport, in denen das Resultat in den Hintergrund rückt. Weil etwas Verrücktes passiert ist.

Genau das geschah am Mittwochabend in der Swissporarena: Auch wenn der FCL zum vierten Mal in den letzten fünf Partien als Verlierer von dannen zog und eine schwache erste Halbzeit einzog (zentralplus berichtete), war der Kriechgang der Luzerner nicht das Hauptthema nach Spielende.

Sondern die fast schon unheimliche Verletztenserie der Luzerner. Vier verletzungsbedingte Ausfälle in einem Spiel: Das habe er noch nie erlebt in seiner Karriere, sagte Fabio Celestini mit gedämpfter Stimme und bedrückter Miene. «Aber es hat ja auch noch nie einen so hohen Spiel-Rhythmus in unserer Meisterschaft gegeben.» Der Corona-Schlussspurt in der Super League scheint seine Opfer zu fordern.

Binous ins Spital eingeliefert

Der Reihe nach schieden folgende FCL-Spieler gegen Sion verletzt aus:

  • Lorik Emini: Der Luzerner Aufsteiger seit Wiederbeginn der Meisterschaft verletzte sich bei der Entstehung des 0:1 im eigenen Strafraum. Der 20-jährige Mittelfeldspieler kämpfte bei seiner Auswechslung mit den Tränen.
  • Ryder Matos: Der Angreifer blieb schon in den Startminuten getroffen liegen, in der 41. Minute musste er beim Stand von 0:2 die Segel streichen.
  • Lucas Alves: Der FCL-Captain hätte sich zu seinem 28. Geburtstag bestimmt Schöneres vorstellen können als eine verletzungsbedingte Auswechslung in der 56. Minute. Er kämpfte sich schon angeschlagen durch den ersten Teil der Woche.

Aber nichts für zartbesaitete Gemüter sind die Bilder, die den Ausfall von Aziz Binous dokumentieren: Der FCL-Torschütze zum 1:2-Schlussstand verletzte sich in der 75. Minute ohne gegnerische Einwirkung gravierend am rechten Bein. Der 19-jährige Stürmer musste ins Spital eingeliefert werden.

«Er wird uns für Monate fehlen», machte sich FCL-Trainer Fabio Celestini nichts vor. Und dies, nachdem Binous erst im Juni wegen einer achtmonatigen Zwangspause in Folge eines Kreuzbandrisses ins Training zurückgekehrt war.

Wie schwer sich die FCL-Pechvögel verletzten, war unmittelbar nach Spielende in Erfahrung zu bringen. Die Abklärungen liefen noch.

Wenig Erfahrung auf der FCL-Ersatzbank

Dabei muss man wissen: Die Formation, die Fabio Celestini gegen den FC Sion auflaufen liess, war schon eine Rumpftruppe. Am Tag vor dem Spiel musste er schon die Ausfälle von Blessing Eleke, der sich einen kleinen Muskelfaserriss am Oberschenkel zugezogen hatte, und Ibrahima Ndiaye (Knie) verdauen.

«Wir hätten schon in der ersten Halbzeit so auftreten sollen.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Dazu kam die Gelbsperre für Francesco Margiotta, den besten Torschützen und Vorlagengeber der Luzerner. Und für Marco Burch, Tsiy Ndenge sowie Christian Schwegler ist das Saisonende wegen Verletzungen ja schon seit einiger Zeit Tatsache.

Am besten lässt sich das vermeintlich letzte FCL-Aufgebot an der Super-League-Erfahrung der Luzerner Ersatzbank dokumentieren: Die sechs Feldspieler Otar Kakabadze (25), Tyron Owusu (17), David Mistrafovic (19), Ardon Jasari (17), Mark Marleku (20) und Aziz Binous (19) bringen es gesamthaft auf 51 Einsätze. Wovon deren 29 auf das Konto von Kakabadze gehen.

Celestini von allen guten Geistern verlassen

Da muss man als Trainer fast schon Zauberkräfte besitzen, um für den FCL noch etwas Gutes von der Ersatzbank aus bewirken zu können. Dabei ist genau das Fabio Celestini schier gelungen. Weil seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit ihre besten Momente im Spiel gegen Sion hatte.

«Wir hätten schon in der ersten Halbzeit so auftreten sollen», bedauerte Fabio Celestini. Sein Team suche danach, Energie tanken zu können. «Wir laufen, was Kraft und Kopf betrifft, an unserem Limit. Vielleicht sind wir auch schon darüber hinaus.»

Die Verletztenmisere vor dem Meisterschaftsfinish gegen YB (a), Zürich (h) und Basel (a) lässt nichts Gutes für den FCL erahnen. Und wohl auch nicht für den anschliessenden Cup-Wettbewerb mit dem Viertelfinal gegen YB.

Es macht derzeit fast den Anschein, als ob Fabio Celestini von allen guten Geistern, die ihm einen fulminanten Trainer-Einstieg beim FC Luzern ermöglichten, verlassen worden sei.

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