Regierung sendet gemischte Signale

Zug fährt bei der Veloförderung einen Zickzack-Kurs

Zuger Velodemo auf der Bahnhofstrasse im Jahr 2018. (Bild: zvg)

Das Velonetz des Kantons Zug muss zwingend verbessert werden, sagt die Regierung. Es ist die gleiche Regierung, die an sich keine Schwachstellen im kantonalen Velonetz sieht. Wo nun die Prioritäten gesetzt werden sollen, ist hingegen für die Velo-Lobby klar.

Wie viel Platz soll das Velo in Zug haben? Diese Frage wird seit Jahrzehnten intensiv diskutiert und hat in jüngerer Vergangenheit wieder an Fahrt gewonnen. In Erinnerung ist noch die Velo-Demo vom September 2018, in der schlicht «Meh Platz fürs Velo» gefordert wurde. Aktuell werden noch Unterschriften gesammelt für die Zuger Velonetz-Initiative. Diese fordert ein sicheres und durchgehendes Velonetz bis spätestens im Jahr 2030.

Nun will sich auch der Zuger Regierungsrat für die Förderung des Velos einsetzen. Im Rahmen des Investitionsprogramms «Zug+» soll das kantonale Radnetz ausgebaut werden. Zusätzlich wird eine «alternative Veloführung zur Umfahrung der Lorzentobelbrücke ins Auge gefasst sowie Sofortmassnahmen zur Förderung des Velofahrens» (zentralplus berichtete).

Eigentlich doch kein Problem

Dass die Regierung beim Thema Velo Handlungsbedarf sieht, dürfte die Velo-Community freuen – und wohl auch etwas überraschen, hat sich die Regierung in der Vergangenheit in dieser Sache doch alles andere als enthusiastisch gezeigt.

Davon zeugt nicht zuletzt die Beantwortung einer Interpellation betreffend «Förderung des Veloverkehrs für Arbeits- und Schulwege». In den Antworten auf die Fragen von Ivo Egger (ALG) und Zari Dzeaferi (SP) zeigt sich die Regierung grossmehrheitlich zufrieden mit dem Status Quo.

Die beiden Kantonsräte wollten unter anderem wissen, welche Schwachstellen die Regierung im Zuger Velonetz ausmacht. Die Antwort: Eigentlich keine. Einzig die Verbindung zwischen Zug und Walchwil und jene in den Zuger Berggemeinden würden «gewisse Defizite» ausweisen.

Bisher nicht über den Radstreifen hinausgedacht

Die Interpellation stand bereits mehrmals auf der Traktandenliste des Kantonsrats. Nach Verschiebungen wegen Corona wird sie nun voraussichtlich am 2. Juli im Rat behandelt.

In der Antwort der Regierung wird auf verschiedene vorgesehene oder bereits ausgeführte Strassenbauprojekte verwiesen – diese beschränkten sich aber vorwiegend auf neue Radstreifen oder Verbreiterungen von Rad- und Fusswegen (zentralplus berichtete).

Nun aber stehen grösseren Investitionen in das Velowegnetz scheinbar plötzlich die Türen offen. Pro Velo Zug nimmt dies erfreut zur Kenntnis, wie Co-Präsident Victor Zoller auf Anfrage sagt: «Wir sind nun gespannt, was konkret umgesetzt werden soll, und erhoffen uns dazu bald Näheres zu erfahren.»

Bei der Lorzentobelbrücke muss gehandelt werden

Insbesondere die vorgesehenen Sofortmassnahmen seien von Interesse: «Prioritär sollte die vorgesehene Umfahrung der Lorzentobelbrücke angepackt werden», sagt Zoller. «Heute hört der Fahrradstreifen dort plötzlich auf und stellt eine besonders gefährliche Situation dar, darauf haben wir wiederholt hingewiesen.»

Eine weitere Idee der Regierung sind Velobahnen entlang von Autobahnen. Sie dürften im Zusammenhang mit dem Programm «Stadtlandschaft = Velolandschaft» stehen. Das Programm wurde 2019 zusammen mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) lanciert. Ziel ist es, den Anteil des Veloverkehrs am Gesamtverkehr zu erhöhen. Das Programm läuft noch bis 2022. Erste Ergebnisse sind für 2021 vorgesehen.

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