Zusammenarbeit mit Hilfswerken gekündigt

SP Luzern kritisiert Alleingang des Kantons und kündet Vorstösse an

Verzichtet künftig auf die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner SAH: Silvia Bolliger, Leiterin der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen. (Bild: giw)

Die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen kündigt die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk SAH und der Caritas. Der Kanton wil im Alleingang die nationale Integrationsagenda (IAS) umsetzen. Die SP reagiert befürchtet, dass sich die Dienststelle damit übernimmt.

Der Kanton Luzern kündigt per 2021 die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH) im Bereich der Arbeitsintegration von Flüchtlingen. Die Organisation befürchtet deshalb den Verlust von bis zu 22 Arbeitsplätzen. Dies wurde gestern bekannt (zentralplus berichtete).

Die SP des Kantons Luzern kritisiert nun in einer Mitteilung vom Freitag den Entscheid des Kantons, «die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem SAH Zentralschweiz und Caritas zu beenden». Damit werde die erfolgreiche Arbeitsintegration von Flüchtlingen im Kanton Luzern gefährdet, bedauert SP-Kantonsrätin Pia Engler. Die SP wird die kantonale Umsetzung der Integrationsagenda kritisch begleiten und mehrere Vorstösse auf die nächste Session einreichen.

Personalfluktuation weist laut SP auf Überforderung hin

Die Erwerbsquote von Flüchtlingen liegt im Kanton bei überdurchschnittlichen 46 Prozent, dies nicht zuletzt dank der kompetenten Arbeit der Fachstelle für berufliche Integration von Flüchtlingen Co-Opera des SAH und dem Programm «Schule&Jobtraining» der Caritas. Diese Arbeit will zu grossen Teilen der Kanton künftig selbst übernehmen.

«Die Erfahrungen mit der Übernahme des Asylwesens von der Caritas werfen die Frage auf, ob die Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen (DAF) sich mit dieser Aufgabe nicht übernimmt», sagt die Krienser Kantonsrätin Pia Engler. Die Personalfluktuation von nach wie vor über 10 Prozent (das Mittel der Kantonsverwaltung beträgt 3.9 Prozent) lassen den Schluss zu, dass nicht alles rund läuft. 

Der Kanton begründet diesen einschneidenden Schnitt mit den Vorgaben der Integrationsagenda des Bundes. Ein Blick in andere Kantone zeige aber, so die SP, dass sehr wohl die Möglichkeit zur Fortführung des Luzerner Erfolgsmodells bestanden hätte. Es sei zu befürchten, dass der Kanton seine eigenen Mittel kürzen wolle, was nicht im Sinne einer erfolgreichen Integration wäre.

Deshalb wird die SP auf die kommende Kantonsratssession Vorstösse zur geplanten Umsetzung der Integrationsagenda einreichen.

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1 Kommentar
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    estermap, 01.02.2020, 08:04 Uhr

    Warum hinterfragt zentralplus nicht Bolligers Argumentation?

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