Loch in der Lunge

Zugerin (15) schnupft Speed – und landet in der Notaufnahme

Ein Zuger verkaufte einer Clique innerhalb eines halben Jahres fast 70 Gramm Amphetamin. (Bild: Symbolbild, Dmitry Volochek)

Grenzen testen und verschiedene Drogen ausprobieren, das machen viele in ihrer Jugend. Wie gefährlich dies sein kann, zeigt ein Fall aus Zug. Nachdem eine 15-Jährige drei Linien Amphetamin konsumiert hatte, hustete sie plötzlich Blut.

Das Mädchen war regelmässige Kundin bei ihrem Dealer. Über den Zeitraum von einem halben Jahr bezogen sie und ihre Freundinnen immer wieder Amphetamin von ihm. 1000 bis 1400 Franken investierten sie in ihr gefährliches Hobby. Bis die 15-Jährige im Spital landete.

Es war ein Freitagabend Ende August letzten Jahres, als es passierte. Innerhalb von fünf Stunden schnupfte die 15-Jährige drei Linien Speed. Tags darauf musste sie notfallmässig ins Spital eingeliefert werden. Der Stoff hatte ein Loch in der Lunge und infolgedessen Blutungen der Atemwege verursacht.

Dealer muss 900 Franken Busse bezahlen

Versorgt wurde die Clique von einem 20-jährigen Zuger, der in der Gastronomie arbeitet. Er hat der Gruppe von Minderjährigen rund 50 bis 70 Gramm von dem Stoff verkauft, selber konsumiert er das Zeug nicht.

Die Staatsanwaltschaft verurteilt den Mann zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen à 30 Franken, wobei diese nur vollzogen wird, wenn er in den nächsten zwei Jahren erneut erwischt wird.

Sofort bezahlen muss der Dealer eine Busse von 900 Franken sowie Verfahrenskosten von 400 Franken, wie aus dem rechtskräftigen Strafbefehl hervorgeht.

Bessere Leistungen in der Schule

Wie verbreitet ist diese Art des Drogenkonsums in Zug? Dazu fehlen verlässliche Zahlen. Klar ist: In Luzern läuft derzeit eine grossangelegte Strafuntersuchung gegen 50 Jugendliche und junge Erwachsene, die sich über illegale Methoden unter anderem Amphetamin besorgt hatten (zentralplus berichtete).

In diesen Fällen konsumieren die Beschuldigten nach Angaben der Staatsanwaltschaft Luzern die Amphetamine zunächst wegen ihrer aufputschenden Wirkung, also insbesondere um ihre Leistung in der Lehre oder Schule zu verbessern. Deshalb setzt die Luzerner Polizei nun verstärkt auf Prävention (zentralplus berichtete).

«Amphetamin hält wach», erklärt Judith Halter von der Zuger Suchtberatung auf Anfrage. Ein Grund für den Konsum könne also auch sein, eine Party-Nacht besser durchzustehen.

Zudem könne man Alkohol trinken und spüre die Wirkung weniger. «Der Mischkonsum birgt allerdings auch wieder gewisse zusätzliche Risiken», so Halter. Für weitere Informationen zu Wirkungen und Nebenwirkungen verweist die Suchtberaterin auf die Website Mindzone.

Erst geht das Sackgeld drauf, dann wird gedealt

Das Jugendalter sei in Bezug auf Suchtmittelkonsum eine «Risikozeit». In der Entwicklung zum Erwachsenen würden Jugendliche sich selbst kennenlernen, verschiedenes ausprobieren und dabei auch Grenzen überschreiten. «Der Konsum von Suchtmitteln hat bei Jugendlichen oft eine spezielle Faszination, da dieser einerseits verboten ist und andererseits für viele die Wirkung der Drogen faszinierend ist.» Bei der Frage, was konsumiert wird, spiele der Freundeskreis eine grosse Rolle.

Finanziert werde der Rausch durch das Sackgeld – von dem manchen Zuger Jugendlichen reichlich zur Verfügung steht. Andere würden ihr Sparkonto plündern oder selbst mit dem Dealen anfangen.

Wer in eine solche Spirale geraten ist und merkt, dass er da selber nicht mehr rauskommt, findet online Hilfe unter www.safezone.ch und zu Jugendfragen unter www.tschau.ch. Auskunft, Rat und Hilfe bei Suchtgefährdung, Missbrauch und Abhängigkeit von legalen und illegalen Suchtmitteln bietet zudem die Suchtberatung des Kantons Zug.

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