Der Schwede sucht sein Toplevel

Wird Erik Thorell zum nächsten EVZ-Sorgenkind?

Kommt Erik Thorell immer besser in Fahrt? Hier jubelt er im ersten Spiel dieses Jahres nach seinem 3:2 in Fribourg. (Bild: Urs Lindt/freshfocus)

Der Powerflügel hat sich mit beeindruckenden Statistiken vom EV Zug verpflichten lassen – doch dieser hohen Erwartungshaltung läuft Erik Thorell (27) bislang hinterher. Im Zuger Umfeld setzen Kritiker schon ein Fragezeichen hinter sein Leistungsvermögen. Zu früh?

Wer in den letzten beiden Saisons in Finnlands höchster Liga 95 Punkte in 107 Qualifikationsspielen und 15 Punkte in 26 Playoff-Spielen realisiert hat, ist auf atemberaubender Flughöhe unterwegs. Als der EVZ den Stürmer im letzten April für die laufende und die nächste Saison verpflichtete, griffen die Medien zu Superlativen wie «Transfer-Hammer», um Thorells Klasse einzuordnen.

Neun Monate später ist die Euphorie um Thorell verflogen. Stattdessen zweifeln selbst im eigenen EVZ-Fanlager einige daran, ob der Mann aus Karlstad wirklich eine Verstärkung für die nach dem Meistertitel strebenden Zuger sein kann. Wiederholt sich gar der Fall McIntyre für den EV Zug?

Zwei Monate Zwangspause

Fünf Tore und sieben Assists in 17 Spielen vermögen in der Tat niemanden mehr zu beeindrucken. Erik Thorell hat, seit er das EVZ-Dress trägt, noch nie den Nachweis erbringen können, dass er wirklich ein Zugpferd und Leistungsträger ist. Wie beurteilt aber EVZ-Sportchef Reto Kläy die Leistungen des Schweden? Das falle ihm nicht leicht, entgegnet er. «Erik Thorell war ja so lange verletzt.»

«Thorell kommt immer besser in Fahrt. Das Tor gegen Biel wird ihm Auftrieb gegeben haben.»

EVZ-Sportchef Reto Kläy

Genau die Hälfte aller Meisterschaftsspiele des aktuellen NLA-Leaders hat Thorell bislang verpasst. «Als er nach harzigem Saisonstart auf Betriebstemperatur kam, verletzte er sich», sagt Kläy.

Mitte Oktober stürzte Thorell auf der Heimfahrt von einem Training mit dem Velo und brach sich dabei den Arm (zentralplus berichtete). Erst nach der Nationalmannschaftspause im Dezember konnte er wieder in den Spielbetrieb eingreifen.

Trifft Thorell, ergattert der EVZ drei Punkte

«Einsatzfähigkeit bedeutet aber nicht sofortige Rückkehr auf das frühere Leistungsniveau», stellt Kläy klar. Bei einem Spieler könne das zügig geschehen, führt er aus und denkt dabei an Sven Senteler, der seine Schulterverletzung gut weggesteckt hat. «Ein anderer hingegen braucht etwas länger, bis er wieder im Rhythmus ist. Menschen sind halt keine Roboter.»

Bei einem Energiespieler wie Thorell kommt dazu: Sein Spielertyp generiert Leistung über Speed und Intensität. Und genau dabei hat Kläy zuletzt Fortschritte beim Flügelstürmer erkannt: «Er kommt immer besser in Fahrt. Das Tor gegen Biel wird ihm Auftrieb gegeben haben.»

«Thorell spielt mit Lindberg und Martschini in einer guten Linie. Er wird bestimmt noch aufdrehen.»

Die fünf bisherigen EVZ-Auftritte in diesem Jahr lassen sich so zusammenfassen: Sage mir, ob Thorell trifft, und ich sage dir, ob der EV Zug einen Dreier einfährt.

Im 2020 hat Thorell gegen Fribourg (3:2) und Biel (4:3) jeweils das Siegtor beigesteuert. Man kann das durchaus als positive Tendenz anführen. In den anderen drei Spielen steuerte er einen Assist bei, der EV Zug gewann einmal nach Penaltyschiessen (2:1 bei den ZSC Lions) und verlor zweimal (1:5 gegen Genève-Servette und 5:6 n.V. gegen Biel).

Wie McIntyre, so Thorell?

Ein Optimist kann Thorells bisherigem Leistungsausweis im EVZ-Dress aber durchaus Positives abgewinnen: Die Energietanks des Schweden sind voll und den besten Thorell erleben die Zuger Anhänger in den Playoffs (Start am 7. März).

Eine Sichtweise, die EVZ-Sportchef Kläy bestimmt näher liegt als eine pessimistische. «Thorell spielt mit Lindberg und Martschini in einer guten Linie. Er wird bestimmt noch aufdrehen», sagt Kläy.

Sorgen, dass Thorell zu einem Sorgenkind oder gar zum nächsten Fall David McIntyre werden könnte, sind ihm fremd. McIntyre fiel bei Trainer Dan Tangnes in Ungnade und verlor in den letzten Playoffs seinen Platz an den Ersatzausländer Brian Flynn. Der Kanadier wurde mittlerweile zum HC Lugano transferiert.

EVZ-Sportchef Reto Kläy wird auch vor den nächsten Playoffs einen zusätzlichen Ausländer verpflichten. Bis zum 15. Februar bleibt ihm dafür Zeit (zentralplus berichtete).

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