Ist Häberli nach der Nati-Pause noch FCL-Trainer?

Sportchef Meyer: «Das Potenzial wird nicht ausgeschöpft»

Liegt es am Trainer? FCL-Sportchef Remo Meyer macht sich Gedanken darüber, warum sich die Mannschaft unter Wert schlägt. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Drei Niederlagen in Serie in der Meisterschaft gegen Neuchâtel Xamax, Lugano und Aufsteiger Servette: Der FCL ist in Zeiten des Hahnenkampfs auf Aktionärsebene auch sportlich in die Krise gerutscht. Muss Trainer Thomas Häberli dafür büssen? Das überlegt sich derzeit Sportchef Remo Meyer.

Bahnt sich beim FCL ein kerniges Trainerentlassungsspektakel an? Die Frage scheint nicht mehr zu sein, ob, sondern nur noch wann Thomas Häberli aus seinem bis Saisonende gültigen Vertrag gefeuert wird. Denn Sportchef Remo Meyer hat sich nicht darauf festlegen wollen, dass Häberli beim nächsten Auswärtsspiel gegen Zürich noch Trainer der Luzerner ist. Die zweite Trainerentlassung im FC Luzern innerhalb eines Jahres wird plötzlich zum realistischen Szenario (zentralplus berichtete).

zentralplus: Remo Meyer, haben Sie am Tag nach dem 1:2 gegen Servette die sportliche Talfahrt mit Thomas Häberli analysiert?

Remo Meyer: Grundsätzlich analysieren wir alle Spiele, ob sie nun daheim oder auswärts stattfinden. Das gehört zu meinem Verantwortungsbereich. In der Entwicklung der Mannschaft haben wir uns mehr erhofft. Mit den Leistungen sind wir nicht zufrieden. Wir haben noch in keinem einzigen Match während 90 Minuten überzeugt, und das zieht sich durch die ganze Saison. Ich will klarstellen: Es geht nicht nur um die Anzahl Punkte, sondern um die Leistungen. Und die waren bisher nicht zufriedenstellend.

zentralplus: Warum sind die Leistungen nicht gut?

Meyer: Dafür gibt es Gründe, und die sprechen wir intern mit dem Trainer an. Es ist schwierig, das nach aussen zu kommunizieren. Deshalb behalten wir das intern.

zentralplus: Ist Thomas Häberli nach der Natipause in zwei Wochen noch Trainer des FC Luzern?

«Auch schon vor Bekanntwerden des Zwists im Aktionariat waren die Leistungen nicht befriedigend.»

Meyer: Hm (überlegt). Es ist meine Verantwortung, die aktuelle Situation zu analysieren. Sie können aber versichert sein, dass wir uns nicht erst seit heute Gedanken machen, die zu dieser Situation geführt haben. Und dafür nehme ich mir die nötige Zeit.

zentralplus: Wie würden Sie denn die sportliche Situation im FCL beschreiben? Als alarmierend? Bedrohlich? Ernst?

Meyer: Durch die Geschichte im Verwaltungsrat wurden die sportlichen Aspekte für gut zwei Wochen in den Hintergrund gerückt. Und diese Geschichte hat uns nicht negativ beeinflusst, denn auch schon vor Bekanntwerden des Zwistes im Aktionariat waren die Leistungen nicht befriedigend. Und mir geht es bloss um die Leistungen. Das Potenzial der Mannschaft wurde bisher nicht ausgeschöpft.

zentralplus: Apropos VR: Nur Präsident Philipp Studhalter und Josef Bieri sind noch aktive Aktionäre. Können Sie in Zeiten des Hahnenkampfs überhaupt eine Trainerentlassung beantragen?

Meyer: Absolut, kein Problem.

zentralplus: Aber wollen Sie das auch? Es wäre die zweite Trainerentlassung unter Ihrer sportlichen Leitung innerhalb eines Kalenderjahres. Sie könnte sich auch negativ auf Ihre eigene Jobsicherheit auswirken.

«Häberli konnte die Mannschaft auf die Saison vorbereiten. Aber wir haben selten überzeugen können.»

Meyer: Ich muss an das sportliche Wohl des Vereins und damit an die Leistungen der ersten Mannschaft denken – meine Situation ist dabei zweitrangig. In meinem Job geht es hauptsächlich darum, dafür zu sorgen, dass sich die sportliche Abteilung in die richtige Richtung bewegt. Und eines sollte man auch festhalten.

zentralplus: Schiessen Sie los.

Meyer: Unter meiner Leitung arbeiteten auch Markus Babbel und Gerardo Seoane. Babbel ging praktisch von sich aus – da war eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich. Seoane machte einen überragenden Job mit einer Mannschaft, deren Potenzial klar tiefer anzusiedeln ist als danach und bis zum heutigen Zeitpunkt. Mit René Weiler hat es menschlich leider nicht geklappt, darum fällte ich im letzten Februar diesen wichtigen Entscheid. Und Thomas Häberli hat sich die Chance beim FCL verdient. Er konnte die Mannschaft auf die Saison vorbereiten. Aber wir haben selten überzeugen können.

zentralplus: Trotzdem könnte man Ihnen vorwerfen, Sie hätten nach Seoane zweimal in der Trainerwahl danebengegriffen.

«Die Wahrheit liegt letztlich auf dem Platz. Und sie gibt bisher leider kein gutes Bild ab.»

Meyer: Wir waren unter Seoane Dritter und letzte Saison Fünfter. Das ist ein beachtlicher Leistungsausweis. Ich nehme Saison für Saison. Also gab es mit dieser Saison einen Neustart. Jetzt ist es meine Verantwortung, die aktuelle Situation richtig zu beurteilen.

zentralplus: Um die aktuelle Situation der Luzerner positiv anzuschauen: Was spricht aus Ihrer Optik dafür, dass Thomas Häberli noch den Rank findet mit dem FCL?

Meyer: Fakt ist, dass es vom Sommer bis jetzt unbefriedigend lief. Die Wahrheit liegt letztlich auf dem Platz. Und sie gibt bisher leider kein gutes Bild ab.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Thomas Lötscher
    Thomas Lötscher, 25.11.2019, 05:50 Uhr

    Der Sportchef des FCL(Herr Meyer)
    spricht in der Luzerner Zeitung in
    WIR Form. Sollte der Trainer (Häberli)
    entlassen werden.
    Soll auch der MEYER SEINE SIEBEN SACHEN PACKEN!!!!!!

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  • Profilfoto von Klaus Käppeli
    Klaus Käppeli, 12.11.2019, 08:53 Uhr

    Was ist los beim FCL oder Wenn die Eltern …..

    Als Heimwehluzerner, der so oft als Kind auf der Allmend war, verfolge ich die Leistung des FCL auch aus der Ostschweiz genau. Was in den letzten Spielen geschehen ist, tut weh. Gut gespielt und doch verloren – ein allzu bekannter Spruch. Doch mich beschäftigt mehr die Frage: Weshalb konnte es soweit kommen? Die erste Mannschaft hat nicht nur einen ausgewiesenen Trainer, sondern auch gute und talentierte Spieler. Nur allzu gut sind die Begeisterung und der Schwung der Mannschaft in Erinnerung, als Thomas Häberli zum FCL stiess. Was ist aus diesem Feuer geworden oder anders gefragt: Weshalb kann die Mannschaft die Leistung nicht mehr abrufen, die letztlich in Punkten sichtbar wird? Es ist mir bewusst, dass es nicht ein einfaches Wenn – Dann gibt. Doch mir scheint, dass eines bis heute zu wenig Beachtung gefunden hat. Ich frage die Leserinnen und Leser: Wie geht es den Kindern, wenn die Eltern über Monate miteinander im Streit liegen? Sie werden zusehends verunsichert, werden mut- und ratlos und können letztlich ihr Potential nicht ausschöpfen und entsprechend abrufen.
    Dieser Vergleich scheint mir passend, wenn ich von den Querelen im Verwaltungsrat lese. Hier scheint es, als ob zerstrittene Eltern am Werk sind. Im Vordergrund steht, möglichst viele Vorteile für sich herauszuholen. Die Kinder spielen dabei keine Rolle. Ich habe den Eindruck, dieses psychologische Phänomen wird nicht ernst genommen. Überall ist es wirksam, nur offenbar beim FCL nicht. Sonst würden die Verantwortlichen anders damit umgehen.
    Dass es nicht so sein muss, zeigt das Beispiel des FC St.Gallen. Hier ist ein Präsident und Verwaltungsrat an der Spitze, der eine Kultur des willkommen Seins und der gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit lebt. Das Resultat sehen wir u.a. auf dem Rasen: eine selbstbewusste junge Mannschaft die alle Gegner das Fürchten lehrt. – Das traue ich auch dem FCL zu. Die Absicht, etwas zu ändern, muss bei den Eltern, also beim Verwaltungsrat beginnen.

    Klaus Käppeli-Valaulta
    Kellerswiesenstrasse 11
    9034 Eggersriet

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  • Profilfoto von Ottiger Karl
    Ottiger Karl, 11.11.2019, 14:14 Uhr

    Wenn das Potenzial vorhanden ist muss man den Trainer schicken weil er das Potenzial selten abrufen kann ich konnte auch nie verstehen das man den zum cäpten macht wo am meisten Mühe mit dem Ball hat in der Fussballsprache sagt man so einem Spieler Ballenfriedhof er läuft nur um seine Fehler zu korrigieren darum bringt er vorne nichts zu Stande

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  • Profilfoto von karl ottiger
    karl ottiger, 11.11.2019, 13:01 Uhr

    Cäpten Schürpf unterirdische ballführung also einer weniger. Grether hektisch viele Fehler zwei weniger. Margiotta weiss gar nicht wo er hinlaufen muss drei weniger. Dann hast du draussen noch einer wie Eleke der eher zum Cirkus Knie passt als aufs Spielfeld jetzt frage wie willst du so ein Spiel gewinnen ich sage nur mit viel Zufall schöne Grüsse vom Casino Luzern

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