Verkehrsamt zählt anders als der Bund

Zuger Regierung relativiert den Autoboom

Die Flotte reist nach Rotkreuz: Wegen Platzmangel und Umbauarbeiten hat sich Mobility entschieden, gen Zug zu ziehen. (Bild: Mobility Genossenschaft)

Zahlen des Bundes zeigen einen markante Zunahme an Fahrzeugen aus dem Kanton Zug. Die Regierung kommentiert nun diese Zahlen – sie würden zu Zugs Ungunsten erhoben.

Heute morgen veröffentlichte die «Zuger Zeitung» Zahlen des Bundesamtes für Strassen, wonach im Kanton Zug nicht nur immer mehr Fahrzeuge zugelassen werden, sondern auch immer «dreckigere» Autos umherfahren (zentralplus berichtete).

Steigender Fahrzeugbestand

In einer Mitteilung vom Mittwochabend veröffentlichte die Regierung nun die Zahlen des Strassenverkehrsamtes Zug, die zeigen, dass von 2009 bis 2019 das Total der Fahrzeuge im Kanton Zug von rund 84 600 auf 100 700 angewachsen ist.

Das Strassenverkehrsamt des Kantons Zug erhebe die Fahrzeuge, die im Kanton mit ZG-Kontrollschildern zugelassen sind und für die zum entsprechenden Zeitpunkt in Zug Steuern bezahlt werden. Diese Daten werden an den Bund geliefert.

Unterschiedliche Erhebungen

Allerdings: Die publizierten Daten des Strassenverkehrsamts Zug unterscheiden sich von denen des Bundes. «Dies, weil das Bundesamt für Statistik (BFS), die Zahlen nach dem Wohnortsprinzip des Halters oder der Halterin publiziert, was zu irrtümlichen Annahmen verleiten kann», wie es in der MItteilung heisst.

Am Beispiel der Carsharing-Firma Mobility werde dies eindrücklich illustriert. Mobility wechselte nämliche seinen Firmensitz 2018 von Luzern nach Rotkreuz.

2800 Mobility-Fahrzeuge mitgezählt

Mit diesem Umzug seien rund 2800 Mobility-Fahrzeuge vom Kanton Luzern in den Kanton Zug «mitgezügelt». Dies habe sich in der Statistik des BFS und des Bundesamts für Strassen (ASTRA) entsprechend niedergeschlagen.

So würden die beiden Bundesstellen für den Kanton Zug von 2017 auf 2018 ein Wachstum an Fahrzeugen von 6,59 Prozent ausweisen. «Tatsächlich waren aber gemäss den Zahlen des Zuger Strassenverkehrsamts nur gerade 1,41 Prozent mehr Fahrzeuge im Kanton Zug eingelöst, als im Vorjahr – und damit möglicherweise auf den Strassen des Kantons Zug unterwegs», heisst es.

Trotzdem: Der CO2-Ausstoss ist im Schnitt höher

Auf die Feststellung, dass in Zug nicht nur immer mehr, sondern auch immer dreckigere Autos fahren, dazu nahm die Regierung keine Stellung.

Der Kantonsrat hat im Zusammenhang mit der Zunahme der Fahrzeuge die Regierung beauftragt, ein Mobilitätskonzept zu erstellen. Dieses will der Regierungsrat 2021 zum Beschluss ins Parlament bringen.

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon