Grosser Auftritt für zwei 14-Jährige

An den Zuger 1.-August-Feiern geben Jugendliche den Ton an

Wird auch am 1. August wieder im Rampenlicht stehen: Lou Vogel. (Bild: Screenshot Youtube Nicole Simmen)

Tradition und jugendliche Frische müssen sich nicht beissen. Dies beweisen gleich zwei Zuger Gemeinden, die 14-jährige Jugendliche in ihr Festprogramm einbinden.

Was haben Politikerin Astrid Estermann (ALG), Schriftsteller Thomas Hürlimann und der Schweizer Hockey-Natitrainer Patrick Fischer gemeinsam?

Richtig, sie halten dieses Jahr im Kanton Zug eine 1.-August-Rede. Estermann in Cham und Fischer in Oberägeri. Thomas Hürlimann sollte bereits im vergangenen Jahr in Walchwil am Nationalfeiertag auftreten, musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen (zentralplus berichtete). Nun will er Verpasstes nachholen.

Die Augen sind auf den Jungschwinger gerichtet

Weitere Festredner im Kanton sind Kirchenratspräsident Ivo Krämer (Unterägeri), Musiker, Erzähler und Schauspieler Philipp Galizia (Zug) und Margrith Bumbacher (Menzingen). Ein besonderes Highlight wird es jedoch für den Festredner in Hünenberg sein, wo die Feier je nach Wetter auf dem Dorfplatz oder dem Saal «Heinrich von Hünenberg» über die Bühne gehen wird.

«Wir wünschten uns einen Schwinger als Festredner.»

Urs Felix, Gemeinde Hünenberg

In der Einhorn-Gemeinde wird der erst 14-jährige Schwinger Michael Weibel Worte an die Bevölkerung richten.

Das ESAF ist omnipräsent

Laut Mitorganisator Urs Felix war bei der Wahl nicht das zarte Alter ausschlaggebend, sondern das Schwingen.«Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest ist diesen Sommer das grosse Thema im Kanton. Deswegen wünschten wir uns einen Schwinger als Festredner», erklärt Felix. Doch anscheinend war man zuerst weniger erfolgreich als in Baar, wo Schwinger Marcel Bieri gewonnen wurde. Bei den erwachsenen Schwingern stiess die Gemeinde Hünenberg auf taube Ohren.

So wandte man sich an die Jungschwinger, wie Urs Felix verrät. Und tatsächlich bekundete Michael Weibel Interesse. «Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt und erklärt, wie die Rede in etwa aussehen könnte», so Felix. Ein erster Entwurf für die Rede steht inzwischen. Weibel sei beim Schreiben von seiner Lehrerin unterstützt worden. «Wir erhoffen uns, dass Michael Weibel ein jüngeres Publikum anziehen wird», erklärt Felix.

Man sei in Hünenberg darauf bedacht, bei den 1.-August-Rednern Jahr für Jahr für etwas Abwechslung zu sorgen – sowohl bezüglich Alter, als auch Geschlecht. 2018 stellten sich die Co-Präsidenten der Musikgesellschaft Hünenberg Raphael Suter und Theres Moos hinter das Rednerpult (zentralplus berichtete).

Eine fiese Göre tritt auf

Doch nicht nur in Hünenberg soll die Jugend die Leute in ihren Bann ziehen. Denn in Zug wird die 14-jährige Kantischülerin Lou Vogel die Schweizer Nationalhymne gemeinsam mit dem Publikum singen.

«Es ging primär um den musikalischen Eindruck.»

Patrizia Hofstetter, Geschäftsführerin Zug Tourismus

Die Hünenbergerin ist kein unbeschriebenes Blatt. Als fiese Göre Jackie im Film «Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes» war sie vor knapp zwei Jahren im Kino zu sehen. Nicht nur in der Schweiz, sondern sogar in China. Ausserdem gewann die passionierte Musicalsängerin am Europäischen Jugendmusical Festival im letzten Jahr gleich drei Awards.

Trotz jungem Alter bringt Lou Vogel also bereits einen beträchtlichen Erfahrungsschatz mit. Dies ist mit ein Grund, weshalb man ihr das Mikrofon in die Hand drückt, wie Patrizia Hofstetter verrät. Sie ist Geschäftsführerin von Zug Tourismus und damit für das 1.-August-Programm in Zug verantwortlich. «Das Gute ist, dass Sologesangskünstler schon Bühnenerfahrung mitbringen. Bei Lou Vogel ist dies nicht anders», so Hofstetter.

Männer in der Überzahl

Wie in Hünenberg ging in Zug die Initiative vom Veranstalter aus. Man habe sich umgehört, welche lokale Solosängerin oder welcher Solosänger für das Singen der Nationalhymne in Frage käme. Den Verantwortlichen sei unter anderem eine Liste mit drei Vorschlägen präsentiert worden. Einer der Namen auf dieser Liste: Lou Vogel. «So haben wir neben anderen Zuger Musikern auch sie angefragt», erklärt Hofstetter. Dabei sei es primär um den musikalischen Eindruck gegangen und nicht darum, eine möglichst junge Künstlerin zu engagieren.

Nach wie vor sind die meisten 1.-August-Redner übrigens männlich. Im Kanton Zug sind es dieses Jahr sechs von acht. Zug bildet mit Philipp Galizia keine Ausnahme. Auch sonst ist das Programm in der Kolinstadt recht testosterongeprägt. Trotzdem habe das Geschlecht bei der Entscheidung für Lou Vogel keine primäre Rolle gespielt, so Hofstetter. «Aber klar: Durchmischung ist immer schön», sagt sie und erinnert an letztes Jahr, als die Delilahs mit Frontfrau Muriel Rhyner auf dem Landsgemeindeplatz auftraten.

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