Luzerner Theater muss gesamte Decke für 140’000 Franken erneuern

Mitte Juni hat das Luzerner Theater Verformungen der Zuschauerdecke festgestellt (zentralplus berichtete). Vorstellungen mussten abgesagt, respektive ins KKL verlegt werden. Es seien schnell Sicherungsmassnahmen eingeleitet worden. Die Theaterleitung hat mit Fachleuten die Risse in der Gipsverkleidung des Zuschauerraumes begutachtet und Sondagen veranlasst.

Nun hat das Theater in einer Mitteilung über die Schäden informiert: Die Sondierungsarbeiten an der Saaldecke hätten eine historische Befestigungstechnik freigelegt, die aus heutiger Sicht überrascht: Das Holzprofil, das der Montage des Gipses dient, wurde lediglich mit an Stahlträgern eingehängten Brettern genagelt. Die Gipsdecke habe sich über eine Fläche von rund 25 Quadratmetern vollständig von der Aufhängung gelöst und abgesenkt. Gehalten seien sie nur noch vom Randfries.

Ursache dafür sei wohl eine Materialermüdung. «Zusätzlich haben wahrscheinlich akustische Vibrationen das Lockern der Nagelverbindungen über die Jahre gefördert», so die Mitteilung.

Bis Anfang August abgeschlossen

Nun sind grössere Umbauarbeiten nötig, um den Brandschutz nach heutigen Vorgaben zu gewährleisten. Die gesamte Decke inklusive Randfries wird entfernt und eine feuerfeste Gipskartondecke eingebaut. Diese schütze künftig die gesamte Konstruktion aus Beton und Stahl. Zudem sorge sie für eine Wiederherstellung der optimierten Akustik sowie hinreichenden Schallschutz zwischen den darüber liegenden Arbeitsräumen und dem Zuschauerraum.

Die Deckensanierung und -sicherung kostet laut «Luzerner Zeitung» bis zu 140’000 Franken und wird voraussichtlich bis zum Probenbeginn am 5. August abgeschlossen sein. «Eine baldige und grundlegende Gesamtsanierung des Theatergebäudes ist dringend angezeigt», so Stiftungsratspräsidentin Birgit Aufterbeck Sieber. Die ausserplanmässige Sanierung unterstreiche, was die vom Luzerner Theater bereits 2017 an das Büro für Bauökonomie in Auftrag gegebene Studie «Ganzheitliche Immobilienbetrachtung» (GIB) aussage.

Für weitere Auskünfte steht die Theaterleitung wegen der Ferien nicht zur Verfügung, ein Einblick in die Sanierung ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Das Luzerner Theater soll in Zukunft erweitert oder durch einen Neubau ersetzt werden. Trotzdem muss das alte Gebäude sicher noch bis 2025 als Theaterstätte dienen. Der technische Direktor Peter Klemm machte kürzlich an einem Podium wieder auf den schlechten Zustand aufmerksam. «Ich könnte den ganzen Abend über Probleme referieren», sagte er. «Völlig unzulänglich» sei der alte Saal mit fehlenden Neben- und Hinterbühnen. Nur ein Neubau würde diese Probleme lösen.