Lehrerinnen gehen auf die Strasse

Wie sich ein Luzerner Schulhaus für den Frauenstreik rüstet

Am 14. Juni sollen die Farben Pink und Violett dominieren.

(Bild: ida)

In zwei Tagen legen schweizweit viele Frauen die Arbeit nieder, pilgern auf die Strasse und setzen sich für die Rechte der Frauen ein. Auch rund 30 Lehrerinnen des Schulhauses Maihof werden am Freitag laut. Für die Kinder wird derweil ein Spezialprogramm auf die Beine gestellt.

In zwei Tagen sollen auf den Strassen Luzerns Pink und Violett dominieren: Schweizweit rufen die Frauen zum Streik auf (zentralplus berichtete).

Auch das Schulhaus Maihof rüstet sich für den grossen Streik. «Ein Grossteil von uns wird am Frauenstreik teilnehmen», sagt Primarlehrerin Gianna Mina, die im Namen des Streikkomitees des Schulhauses Maihof Stellung nimmt. Rund die Hälfte aller Lehrerinnen werde die Arbeit niederlegen. Und das sind nicht wenige. Denn das Schulhaus Maihof hat 55 Lehrerinnen und nur drei männliche Lehrpersonen. Das Schulhaus Maihof sei eines von mehreren Schulhäusern, welches sich am Streik beteilige, so Mina.

Die Herren springen für die Frauen ein

Bis 10 Uhr morgens finde der reguläre Unterricht statt. «Diejenigen von uns, die streiken, treffen sich dann auf dem Pausenplatz und wandern in Richtung Theaterplatz», so Mina. «Selbstverständlich mit den Frauenstreik-T-Shirts und Fahnen.» Einige, die am Freitag frei hätten, würden ebenfalls kommen.

Damit das möglich ist, müssen die Lehrerinnen frei nehmen und eine Stellvertretung auftreiben (zentralplus berichtete). «Wir haben pensionierte Lehrer angefragt, die für uns Frauen einspringen», erklärt Mina. Auch die Bildungsdirektion der Stadt Luzern habe zwei Herren zur Verfügung gestellt – sodass zwei weitere Lehrerinnen streiken können.

Streikhütten und -kiosk

Doch nicht nur auf dem Theaterplatz wird sich der Frauenstreik zeigen, sondern auch im und um das Schulhaus selbst. «Es ist kein normaler Tag – die anwesenden Lehrerinnen und Lehrer werden ab 10 Uhr kein Deutsch und keine Mathematik unterrichten», so Mina. Vielmehr werde es ein «Spezialprogramm» geben.

«Die Kinder selbst werden nichts mit dem Streik zu tun haben.»

Gianna Mina, Primarlehrerin vom Schulhaus Maihof

Bei gutem Wetter gehe man nach draussen auf den Pausenhof. «Eine Werkarbeitslehrerin bastelt eine Streikhütte und organisiert einen Streikkiosk», so Mina. Andere gucken mit den Kindern Filme, oder die Kinder können frei auf dem Pausenplatz spielen. Immer jedoch unter Aufsicht. «Die Betreuung der Kinder und das Einhalten des Stundenplans muss auch am Frauenstreiktag jeden Moment gewährleistet sein», so Mina.

Auch Thema in den Klassenzimmern

Bereits im Vorfeld war der Frauenstreik und damit verbunden die Gleichstellung zwischen Mann und Frau Thema in den Klassenzimmern. «Der Frauenstreik wurde in den Klassen aufgenommen. Die Kinder wissen, was am Freitag auf den Strassen Luzerns aber auch hier in unserem Schulhaus geschehen wird», so Mina. Doch sie betont: «Die Kinder selbst werden nichts mit dem Streik zu tun haben. Wir als Lehrerinnen dürfen unsere Schüler und Schülerinnen nicht politisieren.»

Schulleiterin anfänglich skeptisch

Schulleiterin Ursina Accola war zu Beginn nicht ganz so begeistert, dass sich die Lehrerinnen am Streik beteiligen möchten. «Die Idee und Anliegen des Streiks finde ich grundsätzlich gut», so Accola. «Aber für mich war wichtig, dass die Kinder nicht zu kurz kommen.» Deswegen habe sie «mit Vorsicht geprüft», dass die Unterrichtszeiten gelten und die Schülerinnen und Schüler angemessen betreut werden.

Am Freitag werde sie das Geschehene beim Schulhaus interessiert beobachten. «Mir ist es wichtig, dass unsere Schule nicht für politische Zwecke missbraucht wird», so Accola. «Aber es gehört auch zum Alltag, in den Klassen stufengerecht Gleichstellungsthemen zu thematisieren.»

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