Die Gewalt gegen Polizistinnen hat in den letzten Jahren markant zugenommen. Darunter leidet die Attraktivität dieses Berufs. Wie gehen die betroffenen Ordnungshüter mit diesem Problem um?
Das letzte Jahr war für die Luzerner Polizei eine echte Herausforderung. Die Stimmung war bei den vielen Demonstrationen oft aufgeheizt, die Gewalt gegen die Uniformierten nahm markant zu.
Ein Beispiel: Im Juli marschieren gegen 5’000 Kritiker der Corona-Massnahmen durch die Luzerner Innenstadt. Dabei bleiben nicht alle friedlich. Am Inseliquai griffen zwei Personen einen Polizisten an. Zudem zog einer dem Polizisten eine Fahnenstange über den Kopf. Der Polizist musste daraufhin vom Rettungsdienst 144 mit einer Kopfverletzung ins Spital gebracht werden (zentralplus berichtete).
Das ist kein Einzelfall. Laut Luzerner Polizei wurden im letzten Jahr 52 Polizistinnen verletzt. Im Vorjahr waren es noch 34. Überdies erlebten fast 300 Mitarbeiterinnen der Luzerner Polizei Gewalt und Drohungen (zentralplus berichtete). Auch diese Zahl stellt im Vergleich zum Vorjahr mit 225 Meldungen eine deutliche Zunahme dar.
«Jeder dieser Vorfälle ist für den Betroffenen oder die Betroffene einschneidend und belastend. Die vielen schönen Momente, die im Polizeiberuf bei Hilfeleistungen oder bei Begegnungen mit dankbaren Menschen erlebt werden können, werten solche Übergriffe nicht auf», sagt Kommandant Adi Achermann.
Bespuckt, beschimpft, gebissen, geschlagen
Die Gewalt gegen die Polizei hat markant zugenommen. Diese Entwicklung macht auch Michael Muther Sorgen. Der Chef der Sicherheitspolizei Süd ist mit seinem Team täglich auf den Strassen der Stadt Luzern im Einsatz. Er schildert uns typische Situationen, in denen er und seine Leute Gewalt ausgesetzt sind.
«Es kann auch bei einer Festnahme vorkommen, dass sich eine Person wehrt und die Polizei zu beissen versucht.»
Michael Muther, Chef Sicherheitspolizei Süd
«Das kann beispielsweise bei einer normalen Personenkontrolle sein, bei welcher eine Person ausrastet und die Mitarbeitenden der Polizei beschimpft, bespuckt oder tätlich angreift. Nicht selten stehen derartige Ausraster auch im Zusammenhang mit dem übermässigen Konsum von Betäubungsmitteln oder Alkohol.»
Im Falle einer Festnahme kann es laut Muther auch zu unschönen Szenen kommen. «Es kann auch bei einer Festnahme vorkommen, dass sich eine Person massiv wehrt, um sich schlägt oder Mitarbeitende der Polizei zu beissen versucht.»
Psychologische Notfallhilfe steht bereit
Nicht jede Person geht mit dem Erlebten gleich um. Gewalt im Dienst zu erleben, kann bleibende psychologische Narben hinterlassen. Im Falle eines potenziellen Traumas bekommen die Polizisten Hilfe. Beispielsweise von einem psychologischen Dienst der Luzerner Polizei.
«Einerseits tauscht man sich mit Arbeitskollegen oder -kolleginnen aus. Weiter besteht die Möglichkeit, mit sogenannten Peers in Kontakt zu treten», sagt Muther. Peers sind Arbeitskollegen, beispielsweise normale Polizisten, welche eine Ausbildung in psychosozialer Nothilfe haben. Peers leisten sozusagen Erste Hilfe für die Seele und haben Schweigepflicht.
Und diese Peers haben immer mehr Einsätze im Bereich der «psychologischen Nothilfe», die sie für ihre Polizei-Kollegen leisten. Im Jahr 2021 hat die Polizei daher die Anzahl Peers von 8 auf 10 Personen erhöht. Zusätzlich arbeiten die Luzerner mit den Nidwaldner Peers zusammen.
«Die Entwicklung bereitet Sorgen»
Die Gewalt gegen die Polizistinnen und Polizisten nimmt stetig zu. Und zwar nicht nur in Luzern. «Wie man den Zahlen der schweizerischen Kriminalstatistik entnehmen kann, handelt es sich um ein schweizweites Phänomen und ein gesellschaftliches Problem, das nicht einfach zu lösen ist», sagt Muther.
«Die Entwicklung bereitet Sorgen», sagt der Chef der Sicherheitspolizei Süd. Er wünscht sich, dass auch auf der Seite des Gesetzgebers etwas unternommen wird. «Generell dürfen Gewaltdelikte keine Kavaliersdelikte werden.»
- Telefonat Medienstelle Luzerner Polizei
- Mailverkehr mit Michael Muther, Chef Sicherheitspolizei Süd
- Geschäftsbericht 2021 Luzerner Polizei
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schaltjahr, 09.04.2022, 16:00 Uhr Für die Gewalt gegenüber der Luzerner Polizei liegt die Schuld nicht bei den Leuten an der Front, sondern bei der Polizeiführung und dem zuständigen Regierungsrat und der Bürgerlichen Mehrheit im Parlament. Ständig von Ausbau und Modernisierung palavern, und dabei genau das Gegenteil tun .. Die Polizei wurde absichtlich geschwächt und eine schwache Führung installiert. Der zuständige Regierungsrat ist dabei der Verantwortliche. Er hat sich nicht dagegen gewehrt und schlägt z.B. sich offen auf die Seite der Fussballfans ( Cupfinal ) und hintertreibt so die Arbeit der Polizei ..
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👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runterMartina Graber-Müller, 07.04.2022, 13:56 Uhr Danke an die Polizei und danke an Herr Muther für eure arbeit. Meine Tochter ist Polizistin und ich habe ehrlich jedesmal Angst, wenn sie im Nachtdienst ist. Passt auf euch auf!
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterWerner Ambühl, 07.04.2022, 09:41 Uhr Ich stelle das umgekehrt fest: Die Polizei hat ein Gewaltproblem in den eigenen Reihen. Zu viele Grünschnäbel, die in der Uniform nur zu gerne ihre Macht missbrauchen.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎1Daumen runterHans Brecher, 07.04.2022, 09:31 Uhr Jede:r ist des eigenen Glückes Schmied. Es gibt genügend Jobs in vielen Branchen…
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterJohn Okama, 07.04.2022, 09:09 Uhr Ich will nur dankbar sein. Ich komme aus einem Land in dem die Polizei Menschen schlägt und gemein ist. Ich wurde schon mehrmals durch die Polizei in Luzern kontrolliert und ich wurde immer gut behandlt. Auf die Polizei loszugehen sollte in jedem Fall mit Gefängnis bestraft werden.
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterWerner Günthardt, 07.04.2022, 08:41 Uhr So oft wie grundlose rassistisch motivierte Personenkontrollen durchgeführt werden, überrascht es mich nicht das es zu Beschimpfungen kommt. Die Betroffenen haben sonst keine Möglichkeit sich zu wehren.
Sicher werden auch begründete Personenkontrollen durchgeführt – aber in 9 von 10 Fällen die ich kenne war Profiling im Spiel.
Man sollte bekannterweise immer zuerst im eigenen Hof aufräumen.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterJohn okama, 07.04.2022, 09:04 Uhr Ihr Haltung ist sehr bedenklich. Es darf nicht sein, dass die Polizel angegriffen wird, wenn sie im Einsatz steht. Mein Nachbar ist Polizist und er ist weder rassist oder fremdenfeindlich. Im Gegenteil. Ich bin selber Ausländer. Ich hatte schon dreimal Kontakt mit der Polizei in Luzern und wurde jedesmal korrekt behandelt. Keine Spur von Rassismus.
Kann es sein, dass sie selber Vorurteile haben und Polizel-Rassist sind?👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterMichael, 07.04.2022, 11:46 Uhr Also wenn mein Schwarzer Nachbar grundlos mehrmals im Monat kontrolliert wird, und ich nie – ist sicherlich kein Rassismus im Spiel. Auf keinen Fall. Das ist auch keine Provokation seitens der Polizei. Nein. Wir können getrost der Obrigkeit glauben. Die Andersfarbigen sollten das ruhig hinnehmen, sind ja selber Schuld.
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Reto Blufmiger, 07.04.2022, 07:25 Uhr Chapeau! Wäre schön, wenn wir auch einen Vorgesetzten hätten, der sich so vor seine Leute stellt.
Die Zunahme der Gewalt gegen die Ordnungshüter ist bedenklich. Was macht die Politik?👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterAdrian Breitenmoser, 07.04.2022, 07:06 Uhr Danke an die Polizei, dass ihr immer da seid, auch wenn der Job nicht einfach ist.
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