Derzeit arbeiten 435 Personen für die Zuger Polizei, davon 369 Polizisten, wie man sie kennt. Und es sollen noch mehr werden: Gemäss Personalstrategie der Sicherheitsdirektion sind bis in fünf Jahren 55 zusätzliche Stellen erforderlich, um «den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Anforderungen des prosperierenden Kantons Zug» weiterhin gerecht werden zu können (zentralplus berichtete).
Diese Entwicklungen waren absehbar. Umso mehr verwundert es, dass der Regierungsrat nun kurzfristig ein Provisorium auf dem Areal Hinterberg in Steinhausen bauen will. Denn eigentlich war doch absehbar, dass der Hauptstandort an der Aarbachstrasse in Zug bis Ende 2039 umfassend saniert werden muss.
wie sich der Preis von 46 Millionen Franken zusammensetzt
welche Provisorien geprüft worden sind
Zeit reiche nur für ein Provisorium
Gemäss einem neuen Bericht und Antrag der Zuger Regierung reicht die Zeit für einen neuen, dauerhaften Stützpunkt beim Reservestandort Hinterberg im benachbarten Steinhausen nicht aus. Ein solcher wäre wohl erst 2036 bezugsbereit. Deswegen muss ein Provisorium herhalten.
Ein Provisorium, das auch dauerhafte Elemente beinhalten wird. Das Areal gehört bereits dem Kanton und wird schon von der Verwaltung genutzt.
Areal Hinterberg mit viel Potenzial
Aktuell befinden sich an Ort und Stelle der Werkhof des Strassenverkehrsunterhalts, Büros, Lager und die Retablierungsstelle des Amtes für Zivilschutz und Militär und der Stabsstelle Notorganisation, Büros für den Dienst Polizeiliche Sicherheitsassistenz sowie Infrastruktur-, Lager- und Abstellflächen für die Zuger Polizei, Büros für die Schätzungskommission und anderes mehr.
Doch: Die bestehenden Bauten auf diesem Areal haben ihre Lebensdauer erreicht und sollen daher rückgebaut werden. Dies im Einklang mit der Immobilienstrategie des Kantons, wie die Regierung betont. Diese sieht vor, die Verwaltungsflächen effizient auf möglichst wenige und nutzergerecht erschlossene Flächen zu konzentrieren.
Abklärungen kosten rund 1,5 Millionen Franken
Auf dem Areal will der Regierungsrat stattdessen nun ein provisorisches sechsstöckiges Bürohaus samt einem Parkhaus bauen. Für die Neubauten muss ein Salzlager weichen. Dies will die Regierung mit drei Salzsilos ersetzen. Für all diese Arbeiten rechnet der Kanton mit Kosten von rund 46 Millionen Franken (plus/minus 20 Prozent).
Wie der Regierungsrat festhält, sei die Flächenausnutzung beim Areal Hinterbergstrasse in Steinhausen ineffizient, die Lokalität habe viel Optimierungspotenzial. Doch bevor gebaut werden kann, soll das Kantonsparlament einen Objektkredit über 1,53 Millionen Franken bewilligen. Für die Kosten für die Ausschreibungen zum Beispiel. Die Bauten sollen zwischen Anfang 2028 und Ende 2029 realisiert werden.
Zweiter Standort lohnt sich auch aus betrieblicher Hinsicht
Unabhängig von der bevorstehenden Sanierung an der Aa ergebe ein zweiter Standort für die Zuger Polizei betrieblich wie auch verkehrstechnisch Sinn. Mit dem Neubau auf dem Areal Hinterberg könnten das Kommando und die spezialisierten Abteilungen wie jene für Wirtschaftsdelikte oder Cyberkriminalität zentral an der Aa verbleiben.
Das Bürohaus werde zudem länger ein Provisorium bleiben. Denn es biete in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre auch noch Platz während der Sanierung des Gebäudes an der Aa.
Was beim Hauptsitz an der Aa geplant ist
Der bisherige Bau an der Aa platzt gemäss Regierung aus allen Nähten. Gestartet hat man im damaligen Neubau im Jahr 1999 mit 177 Mitarbeitern, mittlerweile sind es 280. «Zusätzlich erfordern laufend neue Bedürfnisse, wie z.B. der kriminaltechnische Dienst, IT-Forensik und Weiteres, zusätzlichen Platz», argumentiert der Regierungsrat. Einfach aufgestockt werden könne der Bau allerdings nicht.
Vor allem für Garderoben, Material- und Lagerräume sowie Garagen werde der Platz knapp. 100 Mitarbeiterinnen sowie Abteilungen der Staatsanwaltschaft mussten in den vergangenen Jahren vom Hauptsitz an der Aa ausgelagert werden. Diese sind mittlerweile in zehn kantonseigenen Gebäuden und elf Mietobjekten untergebracht.
Redaktioneller Mitarbeiter bei zentralplus mit Themen-Schwerpunkten Politik und Wirtschaft. Hat an der Universität Zürich Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie studiert. Als ehemaliger Triathlet nach wie vor begeisterter Läufer, Rennradfahrer und Schwimmer.