Kurioses Video über Parkplatzsünder in Luzern

Erst die Sheriff-Kralle bringt Autolenker zur Besinnung

Der Parksünder beim Vögeligärtli muss eine hohe Busse gewärtigen. (Bild: Screenshot Szene esch Luzern)

Der Fahrzeughalter stellt sich, das Hindernis ist beseitigt: Um einen Stadtluzerner Parksünder zur Raison zu bringen, waren an der Frankenstrasse beim Vögeligärtli zwei Strafzettel und ein Hemmschuh nötig.

Filmchen wie diese finden reichlich Aufmerksamkeit auf den sozialen Medien. Festgehalten und verbreitet hat jemand mit seinem Handy, wie zwischen dem Luzerner Bahnhof und dem Vögeligärtli ein Auto parkiert ist, am linken Vorderrad wurde eine Wegfahrsperre installiert. Ein weiteres Detail, welches das Video festhält: Zwei Strafzettel zieren die Windschutzscheibe. Und: ein Absperrband ist über die Windschutzscheibe gespannt. Das Video wurde auf dem Instagram-Account von «Szene esch Luzern» geteilt:

Allerdings währt die groteske Situation nur das kurze Zeitfenster von einem Tag. Das Video führt zu Spekulationen. «Wo ist das?», will eine Kommentatorin wissen, erhält aber keine Antwort. Auf Anfrage von zentralplus gibt die Luzerner Polizei kurz und bündig Auskunft zum Vorkommnis. Die Kürze ist dem Umstand geschuldet, dass gegen den Fahrzeughalter mehrere Verfahren angestrengt worden sind, die noch laufen.

Absperrband hat Signalfunktion

Offenbar war es der 16. Februar, an dem dieses graue, auf der Frankestrasse zwischen Vögeligärtli und Bahnhof Luzern parkierte Auto mittels eines Hemmschuhs blockiert worden ist. Das gibt die Luzerner Polizei bekannt. Das Absperrband sei zusätzlich angebracht worden, damit der Fahrzeughalter schon von Weitem sieht, dass mit seinem Auto etwas im Argen liegt. Weil sich der Fahrzeughalter bereits am 17. Februar bei der Polizei gemeldet habe, sei der Hemmschuh sogleich wieder entfernt worden.

Ursprung der Kaskade vom ersten zum zweiten Strafzettel bis hin zum Hemmschuh am rechten Vorderrad seien diverse Zuwiderhandlungen gegen das Verkehrsgesetz gewesen, so die Luzerner Polizei. Nähere Angaben wollte sie zu dem auf öffentlichem Grund parkierten Auto nicht machen. Zu den noch nicht abgeschlossenen Verfahren könne sie sich vorderhand nicht äussern.

Die eingesetzte Kralle ist ein Schweizer Produkt

Mittels Internetrecherche lassen sich aber dann doch noch ein paar weitere Details herausfinden. Der Hemmschuh am Fahrzeug ist ein sogenannter «Sheriff Euro 3000 2.0 (Universell)», ein Schweizer Produkt, produziert in Biel-Benken im Kanton Baselland. Es ist laut Hersteller geeignet für alle kleinen sowie grossen Personen- und Sportwagen.

«Die neue Generation unserer Parkkralle vereint patentierte Technik mit neuen Materialien», heisst es auf der Website des Anbieters. Der humoristisch angehauchte Werbespruch auf dem Klebeetikett auf der Innenseite macht ein vollmundiges Versprechen. Und es reimt sich sogar noch: «Diese Kralle fängt sie alle».

Die mehreren Zuwiderhandlungen dürften teuer werden

Das Versprechen scheint die Kralle halten zu können. Weshalb es auch nicht verwundert, dass die Luzerner Polizei auf Produkte dieses Herstellers setzt. Wie viele solche Krallen im Einsatz sind, ist der Luzerner Polizei nicht zu entlocken. In der Antwort heisst es nur, dass die Polizei keine separaten Statistiken und Auswertungen zu einzelnen Zuwiderhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz führt.

Der verzeigte Fahrzeughalter hat nun diverse Bussen zu gewärtigen. Da sind zum einen die beiden unbezahlten Parkbussen, das Anbringen und Öffnen der Parkkralle sowie die aus den genannten Massnahmen resultierenden Umtriebsentschädigungen zu begleichen. Es sieht nach einer Busse über mehrere Hundert Franken aus. Unter Umständen muss der Verkehrssünder sogar mit einer vierstelligen Bussensumme rechnen. Alles Weitere liegt nun im Ermessen des Gerichts.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Medienstelle Luzerner Polizei
  • Instagram-Video
  • Website von Sheriff.ch
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