Gegen den Willen der Regierung

Politische Bildung soll in Luzern zum Schulfach werden

Der Kantonsrat fordert die Einführung des neuen Schulfachs «Politische Bildung» (Bild: Unsplash/Kimberly Farmer)

Der Luzerner Regierungsrat muss Möglichkeiten prüfen, ob das Schulfach Politische Bildung in der Oberstufe eingeführt werden kann. Die Forderung überwies der Kantonsrat am Montag der Luzerner Regierung.

Das neue Fach der politischen Bildung soll schon bald auf dem Stundenplan der Oberstufen im Kanton Luzern stehen. Dies forderte FDP-Kantonsrätin Irene Keller. Die Miteinbeziehung junger Menschen ins politische Geschehen sei wichtig, denn das Engagement der Jungen, wie beispielsweise an Klimademos, sei sehr gross.

Hinter der Forderung steht nebst Parteikollege Jim Wolanin auch die SP. So meint Kantonsrätin Helene Meyer-Jenni im «Regionaljournal Zentralschweiz»: «Das Fach Politische Bildung ist wichtig für die eigene Meinungsbildung zu komplexen politischen Themen.» Gemäss den Befürwortern der Einführung des Schulfaches sei dieses auch notwendig, da im Rahmen des Lehrplan 21 der politischen Bildung gut ausgewichen werden kann.

Basiswissen reicht nicht

Jonas Heeb von den Jungen Grünen erwähnt in der Kantonsratsdebatte, dass er in seiner Schulzeit, die noch nicht allzu lange zurückliege, kaum etwas über Politik gelernt habe. «Das Kennenlernen der Ideologien von Parteien und die Erwähnung, dass für Initiativen 100'000 Unterschriften gesammelt werden müssen, hat mit politischer Bildung nicht viel zu tun.» Das Meiste habe er in seiner Freizeit aus Eigeninteresse gelernt.

Kritisch gegenüber der Forderung ertönen Stimmen der CVP und der GLP. Hier heisst es, dass man jetzt «nichts überstürzen sollte». Auch wenn die Befürworter das Anliegen aufgrund des Nationalratsbeschlusses, das Stimmrechtsalter auf 16 zu senken, als umso wichtiger einstufen, reagieren die beiden Parteien eher vorsichtig. Man solle lieber zuerst abwarten, wie die Umsetzungen des Lehrplan 21 ankommen und eine Überprüfung der Forderung in einigen Jahren machen.

Wichtigkeit von Mathe und Deutsch nicht schwächen

Ganz dagegen ist die SVP. Kanonsrätin Lisa Zanolla meint: «Die politischen Grundwerte sollen von zu Hause aus kommen.» Der Lehrplan 21 reiche absolut. Auch die Regierung stellte sich gegen die Forderung. So wolle Marcel Schwerzmann, Bildungsdirektor des Kantons Luzern, auf keinen Fall «die Wichtigkeit der Fächer Mathematik und Deutsch schwächen».

Dennoch wurde die Forderung mit 63 zu 46 Stimmen angenommen. So muss sich die Regierung nun gegen ihren Willen um das Anliegen kümmern und analysieren, ob ein solches Schulfach eingeführt werden könnte.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Andreas Peter
    Andreas Peter, 15.09.2020, 12:23 Uhr

    Die Kinder sollen noch mehr von linken Lehrern indoktriniert werden?
    Reicht es denn nicht schon?
    Die Jugend lernt kaum noch das selbständige Denken.
    Sich empören und seine moralische Überlegenheit demonstrieren ist anscheinend das Wichtigste, aber auch recht billig.
    Und «gegen Rechts» sein ist ganz wichtig. Warum wissen sie eigentlich selber nicht und wie sehr sie Opfer von linker Propaganda sind, erkennen sie nicht.
    Das müsste man den Jungen beibringen. Kritisch sein heisst heute den linken Mainstream hinterfragen.

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