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Der neu gegründete Verband Cinéconomie will die Schweiz für Filmproduktionen attraktiver gestalten. An der Spitze steht der Zuger Ständerat Matthias Michel.
Derzeit flimmern am renommierten Film Festival Locarno zahlreiche nationale und internationale Produktionen über die Leinwand. Während sich auf der Piazza Grande heuer Stars wie Schauspieler Stellan Skarsgård oder Regisseur Ken Loach die Ehre geben, läuft auch abseits des Projektors allerhand.
Beispielsweise hat sich mit Cinéconomie vor wenigen Tagen eine Allianz für die Schweizer Filmförderung gegründet. Ziel ist es, das Schweizer Filmschaffen zu fördern und die wirtschaftlichen Aspekte davon hervorzuheben. Dafür haben sich verschiedene Organisationen und Verbände zusammengeschlossen, etwa aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie, Tourismus, Kultur und aus der Eventbranche.
Film bringt Geld ins Land
Kommt eine Filmproduktion an einen Drehort, bedeutet das fürs ansässige Gewerbe Umsatz. Cast und Crew werden in Hotels untergebracht, hinzu kommen die Verpflegung, Logistik und aus der Region angestellte Filmtalente, die das Team vor und hinter der Kamera unterstützten.
Ausschlaggebend für die Gründung von Cinéconomie war die Revidierung des Filmgesetzes, umgangssprachlich als «Lex Netflix» bekannt, die das Stimmvolk im vergangenen Jahr angenommen hat. Damit müssen internationale Streamingplattformen und ausländische Fernsehsender künftig vier Prozent ihres in der Schweiz erwirtschafteten Umsatzes in die hiesige Filmwirtschaft investieren (zentralplus berichtete).
Zuger Ständerat ist Präsident
Die Geschäftsstelle von Cinéconomie führt Cinésuisse, der Dachverband der schweizerischen Film- und Audiovisionbranche. Der Vorstand der neu gegründeten Interessengemeinschaft setzt sich derweil aus Politkern verschiedenster Couleur zusammen. Mit dabei sind Mitglieder des Nationalrats wie Matthias Aebischer (SP, BE), Melanie Mettler (GLP, BE), Fabien Fivaz (Grüne, NE) und Ständerätin Isabelle Chassot (Mitte, FR). Das Amt als Präsident übernimmt der Zuger Ständerat Matthias Michel (FDP).
Er sei von Cinésuisse für die Funktion als Präsident angefragt worden, erklärt Matthias Michel gegenüber zentralplus. Dies im Zusammenhang mit Michels Engagement für das revidierte Filmgesetz. Dass er selbst nicht mit der Filmbranche verbandelt ist und eher im Konzertsaal als im Kino anzutreffen ist, sei im Hinblick auf die Interessenbindung als Vorteil betrachtet worden, führt Michel weiter aus. Trotzdem liegt ihm der Schweizer Film sehr am Herzen. «Durch den Schweizer Film erlebe ich die Schweiz immer wieder neu», sagt er. Hinzu kommt: «Schweizer Filme und Serien sind eine ausgezeichnete Imagekampagne für unser Land.»
Cinéconomie will 2024 startklar sein
Das Team um Matthias Michel will hauptsächlich die Interessen der Schweizer Filmindustrie gegenüber der Politik und Öffentlichkeit vertreten. Im Gegensatz zu Organisationen wie etwa die Film Commission Lucerne & Central Switzerland, die sich unter anderem für die Stärkung der Schweiz als Drehort für internationale Produktionen starkmacht und diese auch aktiv begleitet (zentralplus berichtete), ist Cinéconomie vor allem auf politischer Ebene aktiv.
So sollen etwa die wirtschaftlichen Voraussetzungen für Investitionen in das Schweizer Filmschaffen verbessert und die Schweiz als Arbeitsplatz für Produktionen attraktiver werden. «Wir wollen später auch aufzeigen können, wo die vier Prozent investiert wurden, zu denen das Stimmvolk Ja gesagt hat», erklärt Matthias Michel. Bis es so weit ist, gibt es viel zu tun. Die formelle Gründung der IG erfolgt im Herbst und bis zum Jahresende will Cinéconomie eine Website erstellen und weitere Partner und Mitglieder ins Boot holen, um pünktlich zur Einführung der «Lex Netflix» startklar zu sein.
- Telefonat mit Matthias Michel
- Medienmitteilung und Flyer von Cinéconomie
- Website Locarno Film Festival
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