Sozialdemokraten machen Druck – Stadtrat bremst

Zug: Auch auf dem Bundesplatz sollen alle Parkplätze weg

Bundesplatz in Zug: Sollte eine Fussgängerzone sein, bleibt auf Jahre hinaus ein Parkplatz.

(Bild: mam)

Seit Monaten herrscht in der Stadt Zug ein politischer Ausnahmezustand, weil die Parkplätze auf dem Postplatz wohl wegkommen. Jetzt kündigt sich die nächste Baustelle an – der Bundesplatz. Dort liegt der beliebteste Parkplatz der Stadt mit Dauersuchverkehr. Eigentlich ist es beschlossene Sache, dass auch dieser Platz vom Verkehr befreit wird. Was fast vergessen ging.

Auf dem Papier sieht alles einfach, schön und harmonisch aus: Nach der gültigen Verkehrsstrategie wird die Zuger Innenstadt total von Parkplätzen befreit – den Blechkarossen  bleiben in Zukunft nur noch Tiefgaragen und Parkhäuser vorbehalten. Doch sobald es darum geht, in der Stadt Zug ein paar öffentliche Parkplätze tatsächlich aufzuheben, gibt es massiven Widerstand, wie im Fall des Postplatzes, wo eine Volksinitiative den Erhalt der Parkplätze vor dem Parlamentsgebäude fordert (zentralplus berichtete).

Seit Jahren passiert nichts

Wie soll das erst werden, wenn der Parkplatz auf dem nördlichen Bundesplatz – auch Dreispitzplatz genannt – wegkommt? Denn dies sieht ein gültiger Bebauungsplan aus dem Jahr 1989 vor. Dieser definierte das Areal als Fussgängerzone. Er wurde aber bis heute nie verwirklicht. Stattdessen tummeln sich auf dem beliebtesten Parkplatz Zugs die Autofahrer – oft lange in Warteposition auf eine freie Parklücke lauernd.

Die Vision eines richtigen Stadtplatzes ohne Parkplätze.

Die Vision eines richtigen Stadtplatzes ohne Parkplätze.

(Bild: zvg)

 

Dass dies nicht ewig so bleiben soll, will Karin Hägi erreichen. Die Gemeinderätin und Präsidentin der städtischen SP hat bei der Zuger Stadtregierung ein Postulat deponiert. Sie fordert darin den Stadtrat auf, einen Vorschlag zu erarbeiten, wie der Dreispitzplatz einladend und verkehrsbefreit gestaltet werden könnte. «Bereits 2010 habe ich einen gleichlautenden Vorstoss eingereicht», beschwert sie sich. Passiert sei seither nichts. Nur der Coop City habe eine neue Hülle bekommen und der Vorplatz des Warenhauses eine neue Möblierung.

2004 und 2008 gabs Rückschläge

Nun, ganz so flugs wie sich das Karin Hägi wünscht, wird es auch in Zukunft nicht gehen. In den Nullerjahren hatte es ein Gezerre um den Bundesplatz gegeben, als erst eine bereits genehmigte Baubewilligung für eine neue Tiefgarage unter dem Dreispitzplatz aufgehoben wurde. Ein paar Jahre später sistierte das Zuger Verwaltungsgericht einen vom Volk an der Urne gutgeheissenen Plan. Seit diesem Fiasko hat die Stadtregierung mehrere Gänge zurückgeschaltet. Das Baudepartement von Stadtratsvizepräsident André Wicki «schätzt nun ein schrittweises Vorgehen zur Entwicklung des Bundesplatzes als zielführender ein.»

Schrittweise heisst, dass man erst mal die leichten Aufgaben anpackt und die Gotthard- und Alpenstrasse saniert. Inbegriffen sind dabei auch Erlen- und Pilatusstrasse, an der sich ebenfalls ein paar öffentliche und begehrte Parkplätze befinden. Die Sanierung, bei der man wohl auch den Rückbau von oberirdischen Parkplätzen versuchen will, dient gewissermassen als Prüfstein für den Bundesplatz. Sie soll «Impulse für die Entwicklung des Bundesplatzes» liefern. So lautet die offizielle Sprachregelung.

Erlenstrasse in Zug: Hier wird erstmal geübt, bevor sich die Planer an den Bundesplatz wagen.

Erlenstrasse in Zug: Hier wird erstmal geübt, bevor sich die Planer an den Bundesplatz wagen.

(Bild: mam)

Vorgeplänkel noch in diesem Jahr

Auf dem Bundes- oder Dreispitzplatz ist zwar im Grunde eine Streichung aller Parkplätze beabsichtigt – aber es muss Ersatz her. Eine Tiefgarage mit 98 Plätzen unter dem heutigen Parkplatz wurde bereits vor 20 Jahren ins Auge gefasst und sitzt immer noch in den Köpfen. Mindestens soll der Bau einer solchen Tiefgarage, die allenfalls mit dem Coop-City-Parking verbunden wird, laut Stadtregierung in einem zweiten Schritt «geprüft werden».

Die Vorarbeiten zum ersten Schritt laufen derweil. 2016 hat der Stadtrat die Verkehrsflüsse studieren lassen, vergangenes Jahr wurde ein Wettbewerb für die Neugestaltung der Alpen- und Gotthardstrasse  ausgeschrieben. Im Januar hat die Stadt Zug acht Planungsteams ausgewählt, die ihr am besten dafür geeignet erschienen. Diese nehmen nun an einem Projektwettwerb teil und werden ihre Ergebnisse vor den Sommerferien abliefern. Ende August soll das beste Projekt auserkoren werden. Darauf beginnen die parlamentarischen Mühlen zu mahlen. Die Stadtregierung rechnet mit einem Baubeginn im Jahre 2020.

Im Sommer bekommt Zug einen hübscheren Parkplatz

Weil aber auf dem Dreispitzplatz lange nichts geschehen ist und auch nichts Konkretes absehbar ist, möchte das Baudepartement den Parkplatz noch in diesem Sommer aufhübschen und vom Bahnhof her besser zugänglich machen. Dazu müssen Hecken zurückgeschnitten werden, ein neuer Veloständer soll her und städtisches Mobiliar wird entfernt.

Und was ist mit der Fussgängerzone, die man seit 29 Jahren auf dem Dreispitzplatz verwirklichen möchte oder sollte? Erst mal nichts. Das Studienverfahren wird laut Baudepartement 2019 gestartet. Es soll sich mit der Gestaltung des Dreispitzplatzes befassen, mit dem Bau und der Finanzierung einer allfälligen Tiefgarage und möglichen Bauten auf dem Platz. Ausserdem soll nicht nur ein Bezug zur Alpenstrasse, sondern auch zur verlängerten Bahnhofstrasse hergestellt werden.

Die Kulturplakate, die Hecke und der Veloabstellplatz sollen weg, um die Zugänglichkeit zum Parkplatz zu verbessern.

Die Kulturplakate, die Hecke und der Veloabstellplatz sollen weg, um die Zugänglichkeit zum Parkplatz zu verbessern.

(Bild: mam)

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