Mehr Effizienz und Transparenz gefordert

Wie viel verdient WWZ-Spitze? Verantwortliche schweigen

Zu gross? Zu viele Verwaltungsräte? Mitnichten, finden die Stadt Zug und die WWZ. (Bild: WWZ)

Der Verwaltungsrat der WWZ sei zu gross und intransparent, findet die Zuger SVP. Zudem will sie die Löhne der Verwaltungsräte in Erfahrung bringen. Die WWZ und der Stadtrat halten wenig davon.

Neun Mitglieder sitzen im Verwaltungsrat des Zuger Energieversorgers WWZ – darunter zwei Stadträte von Zug und die Gemeindepräsidenten von Cham und Baar. Das seien zu viele Politiker auf einem Haufen, fand die SVP und wollte daher vom Zuger Stadtrat wissen, ob der Verwaltungsrat nicht verkleinert werden müsste (zentralplus berichtete). «Das ist von der Grösse her vergleichbar mit dem Verwaltungsrat der Axpo», schrieb die SVP in ihrer Interpellation vom vergangenen Oktober. Fünf statt neun Personen wären genug. Die WWZ würde effizienter werden.

Nun liegen die Antworten der Stadt Zug, der WWZ und teils der anderen Eigentümer des Unternehmens vor. Organisiert ist dieses als Holdinggesellschaft mit 4800 privaten Aktionären. Gut ein Drittel des Aktienkapitals hält die öffentliche Hand. Das ist unter anderem die Stadt Zug mit 109’336 Aktien, was etwas mehr als 20 Prozent aller Aktien sind. Die Stadt Zug ist somit Hauptaktionärin. Zum Vergleich: Die Gemeinde Cham hält 360 Aktien und Baar deren 12’250.

Verkleinerung würde Interessen der Gemeinden gefährden

Von einer Verkleinerung des Verwaltungsrats halten weder die WWZ selbst noch die Stadt Zug viel. In ihren Antworten schreiben beide, die Grösse sei «angemessen». «Gemäss den Statuten und dem Konzessionsvertrag gewährleistet die aktuelle Struktur eine ausgewogene Vertretung der Konzessionsgemeinden und stellt sicher, dass die Interessen der Stadt Zug und anderer Gemeinden berücksichtigt werden», schreibt der Zuger Stadtrat. Würde der Verwaltungsrat verkleinert, wären dadurch die «Vielfalt an Perspektiven und Kompetenzen» beeinträchtigt.

Dann aber weniger Politiker und mehr Fachpersonen, so der Vorschlag der SVP. Zwei statt vier würden es auch tun. Aber: Geht nicht, antworten die WWZ und die Stadt Zug. Denn die Konzessionsverträge würden vorschreiben, dass die Konzessionsgebiete Verwaltungsräte stellen könnten. Das seien in diesem Fall eben Cham, Baar und Zug. Heisst: Die Gemeinden müssten freiwillig auf ihre Verwaltungsräte verzichten. Und daran hätten sie kaum Interesse.

Wie es der Zuger Stadtrat in bestem Behördendeutsch schreibt: «Eine Reduktion der politischen Vertretung auf zwei Mitglieder könnte dazu führen, dass wichtige Perspektiven und Anliegen der Gemeinden im Verwaltungsrat nicht mehr ausreichend vertreten sind.» Und man sei der Meinung, dass bereits genügend Fachpersonen im Verwaltungsrat vertreten seien.

Von Lohntransparenz wollen Zug und WWZ nichts wissen

Auf die Frage der SVP, wie viel die Verwaltungsräte verdienen, geben sich die Stadt sowie die WWZ zugeknöpft. Immerhin: Total sind es gut 550’000 Franken pro Jahr. Dazu kommen weitere Honorare von bis zu 94’000 Franken. Wie viel die beiden Vertreter der Stadt Zug bei der WWZ, Urs Raschle und André Wicki, beziehen, wollen sie nicht sagen.

Und so oder so könnten die Zahlen intern bleiben, finden die WWZ und der Stadtrat. Denn einen Vergütungsbericht, wie ihn die SVP vorschlug und der genau aufzeigen soll, wer wie viel verdient hat, wollen sie nicht vorlegen.

Die Offenlegung der Vergütungen erfolge anlässlich der Generalversammlung und biete den Aktionären ausreichend Transparenz, so der Stadtrat. Das reiche aus. Zudem sei es nicht üblich, dass private, nicht börsenkotierte Gesellschaften wie die WWZ Vergütungsberichte publizieren würden.

SVP ist «erstaunt» über «fehlenden Reformwillen»

Bei der SVP der Stadt Zug stossen die Antworten auf Unverständnis. «Es erstaunt, dass es keinen Reformwillen gibt», sagt Marcus Bühler von der SVP-Fraktion im Grossen Gemeinderat von Zug.

Der Aktienkurs der WWZ stehe seit Längerem nicht gut da, und es kämen noch weitere Herausforderungen auf das Unternehmen zu – beispielsweise in Form von steigenden Kosten durch die Quaggamuschel (zentralplus berichtete). Daher brauche es eine vernünftige Strategie. Es sei nun an den privaten Publikumsaktionären, auf die Hinterbeine zu stehen.

Verwendete Quellen
2 Kommentare
Aktuelle Artikel
Apple Store IconGoogle Play Store Icon